Gibt es einen Mutterinstinkt?
Shownotes
Woher kommt eigentlich diese Vorstellung, dass Mütter von Natur aus besser für Babys sorgen können als Väter? In dieser Folge gehen wir dem Mythos vom „Mutterinstinkt“ auf den Grund – und zeigen, warum ganz andere Faktoren dafür verantwortlich sind, wie gut wir in die Elternrolle hineinfinden.
Wir sprechen über kulturelle Prägungen und darüber, was im Gehirn passiert, wenn man Verantwortung für ein Kind übernimmt. Und wir fragen uns: Warum scheinen Mütter oft feinfühliger, präsenter und belastbarer – und was bedeutet das für Väter?
Ein Blick auf die Geschichte, unser Gehirn und unseren Familienalltag zeigt: Fürsorge ist keine Gabe – sie ist ein Prozess.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo, Marlies. - Hallo, Martin.
00:00:02: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Mutti ist die Beste".
00:00:05: Am Mutti-Mittwoch. - Ja, ja.
00:00:07: (Lachen)
00:00:09: Schön, dass ihr dabei seid.
00:00:11: Dadurch, dass wir jetzt noch in der Sommerpause aufnehmen
00:00:14: und die eine Folge noch nicht veröffentlicht haben,
00:00:16: haben wir noch keinen Feedback auf unsere Wutfolge bekommen.
00:00:19: Das Feedback kommt dann irgendwann in den Folgen später.
00:00:22: Das staut sich dann. - Genau.
00:00:24: Ansonsten hab ich aber generell ein Feedback,
00:00:26: das würd ich gerne vorlesen, weil ich find's eine coole Idee.
00:00:29: Hallo, Marlies, hallo, Martin.
00:00:30: Ich bin zwar erst 16 und Kinder sind noch kein Thema für mich,
00:00:34: aber trotzdem liebe ich euren Podcast.
00:00:36: Ich finde die Themen mega interessant,
00:00:38: und ihr seid einfach mein Comfort-Podcast.
00:00:40: Danke dafür.
00:00:41: Ich habe letztens mal wieder in eure alten Folgen reingehört,
00:00:43: da hattet ihr noch so Kategorien.
00:00:45: Ich vermisse das Highlight der Woche ein bisschen.
00:00:48: Das hat immer so einen positiven Vibe,
00:00:50: und man konnte euch irgendwie kennenlernen, falls es Sinne gibt.
00:00:53: Danke für eure tolle Arbeit und genießt eure Sommerpause.
00:00:56: Das find ich doch schön. - Ja, find ich richtig cool, stimmt.
00:00:59: Wir haben gar kein Konzept im Kopf, wir haben einfach losgelegt,
00:01:03: wir machen jetzt ein Podcast und ach, was macht man im Podcast?
00:01:06: Man denkt sich Kategorien aus, da haben wir uns Kategorien ausgedacht,
00:01:09: die wir dann wieder am Fein lassen, aber ich find die Idee ziemlich cool.
00:01:13: Ja, Highlight der Woche, find ich auch cool. Was war denn Highlight?
00:01:16: Was haben wir denn gemacht? - Puh, also, puh.
00:01:19: Ich glaub, ich weiß schon, warum wir's rausgestrichen haben.
00:01:22: Wie viel, ich mein, ich find, wir haben eine schöne Zeit eigentlich.
00:01:26: Ja. - Ich hab am Wochenende einfach mal so ...
00:01:29: also, jetzt ist es übertrieben, aber da hatte ich mal so einen Tag,
00:01:32: da hab ich so richtig durchgezogen und so richtig Ordnung gemacht.
00:01:36: Und da ist es aufgeräumt. Das war so mein Highlight.
00:01:38: Ich hab mich so richtig gefühlt, als hätte ich mein Leben im Griff.
00:01:42: Ich hab das Kinderzimmer mit den Kindern zusammen aufgeräumt.
00:01:45: Wir haben heftig viel aussortiert, ich find es auch so geil,
00:01:47: weil die Kinder vor zwei Jahren haben wir angefangen mit Sachen aussortieren.
00:01:52: Da hab ich das so dem großen Kind das erste Mal vorgestellt,
00:01:55: als es drei war, oder zwei vielleicht, keine Ahnung.
00:01:58: Das erste Mal so, ja, hier, das, was du nicht mehr brauchst,
00:02:01: das sortieren wir aus und so weiter.
00:02:03: Da war vieles dem Kind noch richtig schwer,
00:02:05: aber ich mein, wir haben es trotzdem mitgemacht.
00:02:07: Aber es hat jetzt irgendwie schon ...
00:02:09: Man hat gemerkt, das ist ein komisches Gefühl, die Sachen wegzugeben.
00:02:13: Ich hab das auch viel vorgemacht.
00:02:15: Ich sortiere jetzt das aus, und ich sortiere jetzt das aus.
00:02:18: Und dann kam das Kind rein, hat seine eigenen Sachen auch.
00:02:21: Das ist ja so, dass man einfach dann wieder mehr Platz hat
00:02:23: und dass man wieder mehr Übersicht hat.
00:02:26: Dass volles erleichternde Gefühl ist,
00:02:27: wenn man nicht mehr so viel Kram hat.
00:02:29: Das Kind hat die letzten Male, wo wir aussortiert haben,
00:02:32: immer wieder so dieses positive Gefühl bekommen.
00:02:35: Wenn man aussortiert, ist man frei oder befreit.
00:02:37: Man merkt jetzt so richtig,
00:02:39: das kleine Kind hat überhaupt gar keinen Interesse an Gegenständen.
00:02:42: Generell, du kannst zu ihr hingehen und sagen, hier willst du das aussortieren.
00:02:46: Das ist dem Kind so was von scheißegal, das find ich so faszinierend.
00:02:50: Aber das große Kind bindet sich schon an Gegenstände manchmal.
00:02:52: Und jetzt ist aber auch so richtig so, nee, ganz ehrlich,
00:02:55: damit habe ich jetzt schon lange nicht mehr gespielt.
00:02:58: Das benutze ich nicht so, das ist mir gar nicht wichtig,
00:03:00: das können wir aussortieren.
00:03:02: Und jetzt ist das Kinderzimmer halt richtig schön.
00:03:05: Das sind jetzt einfach nicht mehr so viele Sachen drin.
00:03:07: Wir haben jetzt eine große Lego-Duplo-Kiste.
00:03:09: Wir haben das Lego vom großen Kind, also das große Lego sozusagen.
00:03:12: Aber nur so die Figuren, die dazu halt nicht so übertrieben fiesern,
00:03:17: einfach nur so die jeweiligen Figuren mit der Anleitung.
00:03:20: Und wir haben ein bisschen noch was von einer Brio-Bahn.
00:03:24: Und wir haben eine Spieleküche.
00:03:27: Dann haben sie noch Knete, Bücher und Bastelsachen.
00:03:31: Eigentlich und halt noch die Puppysachen, so, das war's.
00:03:34: Also mehr haben wir halt gerade nicht mehr.
00:03:36: Aber die waren so glücklich, wirklich, das war, das ist so schön irgendwie.
00:03:41: Dann halt so alles noch, ach so, und die Playmobil Ritterburg noch, ne?
00:03:45: Aber das kann man so an einer Hand, das ist ja voll übersichtlich.
00:03:48: Und die anderen Spielsachen sind erst mal nicht weg.
00:03:51: Wir machen die immer in eine Kiste und machen die erst mal in den Keller,
00:03:55: damit die Kinder auch wirklich sagen können,
00:03:57: hey, das sind das, das vermiss ich oder so, das können die dann auch wieder haben.
00:04:01: Aber jetzt gerade sind die halt so glücklich
00:04:03: und die spielen jetzt auch wieder viel besser,
00:04:05: weil das Kinderzimmer halt so viel übersichtlicher ist.
00:04:08: Ja, vorher kommt man sich ja gar nicht in den Raum aufhalten.
00:04:11: Das ist ja auch, wenn wir schon immer laufend Sachen aussortiert haben,
00:04:14: der Boden war immer so komplett von irgendwelchen Gegenständen bedeckt,
00:04:19: so irgendwelche Kramen, die die angefangen haben zu spielen.
00:04:22: Und dann, ich weitergemacht, und dann haben die halt auch nicht gerne da drin gespielt.
00:04:25: Nee, na ja, vor allem... - Das ist ja auch total überfordert für Kinder,
00:04:28: wenn sie halt selbst nicht so richtig Ordnung halten können,
00:04:31: weil sie zu viel Kramen haben.
00:04:33: Sondern da braucht man halt einmal ein gutes System,
00:04:35: dass man das mal am besten auch schon auf die Schubladen so draufklebt,
00:04:39: was da rein gehört und so.
00:04:40: Dass jeder Gegenstand sein Ort hat,
00:04:42: das ja bei uns Erwachsenen auch nicht anders.
00:04:44: Also, wir können ja nicht von Kindern verlangen, Ordnung zu halten,
00:04:47: wenn es kein System, wenn wir denen kein System vorgeben.
00:04:50: Und nicht jeder Gegenstand einen Platz hat.
00:04:53: So, dann ist für uns Erwachsenen auch überfordert
00:04:56: und die Kinder kriegen es erst recht nicht hin.
00:04:58: Aber gleichzeitig ist es auch, wenn es zu viele Sachen sind,
00:05:00: dann verliehen ja halt auch komplett den Überblick.
00:05:03: Ja. Also, ich glaube, mein Highlight der Woche
00:05:05: war dementsprechend die Freude von unseren Kindern beim Aussortieren,
00:05:09: weil ich diese Freude auch teile.
00:05:10: Also, ich liebe Aussortieren auch richtig.
00:05:13: Ich find's gut, Highlight.
00:05:14: Okay, cool. Ja, Highlight der Woche können wir ja gucken,
00:05:17: ob wir das generell öfter mal aufnehmen.
00:05:19: Vielleicht nicht jede Folge, aber halt immer wieder mal.
00:05:21: Find ich eine schöne Idee. Okay, dann würd ich sagen,
00:05:24: starten wir in die Folge in "Tolos".
00:05:26: (Dynamische Musik)
00:05:40: Ich hab heute Morgen in meiner Instagram-Story erzählt,
00:05:43: dass ich morgens immer direkt nach dem Aufstehen Sport mache.
00:05:47: Also immer so übertrieben, nicht komplett jeden Tag,
00:05:49: aber so vier bis fünf Tage die Woche.
00:05:51: Also, immer wenn du Sport machst, machst du's nach dem Aufstehen.
00:05:54: Genau, ich steh auf, dann ess ich nach halbe Banane
00:05:57: oder eine ganze, nachdem wie viel Hunger ich habe.
00:05:59: Und dann mach ich Sport. Also, wirklich so.
00:06:01: Ich mach da, ich zieh mich an und dann fang ich direkt an.
00:06:04: Und mir haben ganz viele Leute gefragt,
00:06:07: wie ich das mit den Kindern mache.
00:06:09: Ob ich die dann, ob ich das dann, ob ich dann vor den Kindern aufstehe.
00:06:12: Oder ob ich die dann vorher fertig mache, oder danach.
00:06:17: Oder ob die dann nicht wach werden, wenn ich früher aufstehe und so weiter.
00:06:20: Und keiner ist auf die Idee gekommen,
00:06:22: dass du die Kinder übernehmen könntest.
00:06:25: Hey, warum? Ist so absurd, ja. - Ja.
00:06:27: Wie machst du das? Nur Zauberrei. - Ja.
00:06:29: Schon komisch, oder? - Ja, ich mein, anders macht's.
00:06:32: Ja, genau. Also, ich mach die Kinder halt fertig morgens.
00:06:35: Und ich find's halt krass, wie Serra's noch in den Köpfen verankert ist,
00:06:38: dass sich halt so die Mutter alleine drum kümmert.
00:06:40: Und wie vielen Familien, das halt noch so Realität ist.
00:06:43: Dass halt irgendwie die Väter halt ...
00:06:45: Wenn dann unterstützend quasi tätig sind und nicht irgendwie ...
00:06:49: Also, natürlich gibt's manche, die halt wirklich einen Job haben,
00:06:52: wo die um fünf Uhr weg sein müssen oder so.
00:06:54: Aber bei den meisten Familien würde ich behaupten,
00:06:57: sind eigentlich alle noch morgens da.
00:06:59: Also, zumindest um die Zeit, ich steh ja um sechs Uhr auf.
00:07:02: Also, die meisten fahren ja so gegen sieben oder acht Uhr auf Arbeit.
00:07:05: Je nachdem, wie lange man fahren muss.
00:07:08: Ja, kommt so an. - Ja.
00:07:09: Ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich das in meiner Story gepustet hätte,
00:07:13: dann hätten Leute gesagt, cool, bro.
00:07:15: Hätte ja mal niemand was dazu gesagt, ne?
00:07:18: Nee, also, vielleicht hätte so von, keine Ahnung, 12.000 Leuten,
00:07:21: hätte dann eine Person mal geschrieben,
00:07:23: oh, wie machst du das mit den Kindern? - Ich glaub nicht.
00:07:26: Maximal. Aber auch weil ich 'nen Erziehungsprojekt hab.
00:07:29: So was wie, ich find's nicht okay, dass du 'nen Frau alleine lässt.
00:07:33: Oder keine Ahnung.
00:07:34: Aber das glaub ich nicht, würde auch niemand machen, glaub ich.
00:07:37: Ich glaub, es hätte einfach niemanden interessiert.
00:07:40: Es ist sehr ... also, nee, wahrscheinlich wär einfach gar nichts gekommen.
00:07:44: Ja. - Niemand was beigedacht.
00:07:46: Und es ist ja interessant, da geht ja schon wieder so 'ne ...
00:07:49: macht sich ja schon wieder so 'ne Kluft auf,
00:07:51: zwischen was wir in unseren Köpfen haben,
00:07:54: was halt Mütter und Väter so tun.
00:07:57: Und auch können, weil ich glaub, viele Väter reden sich raus mit,
00:08:00: na ja, die Kinder machen bei mir morgens nicht mit,
00:08:03: oder du kannst das besser als ich oder viele Mütter glauben.
00:08:06: Oder merken, dass das bei ihnen besser läuft, keine Ahnung.
00:08:09: Das ist ja auch häufig so, gerade wenn ...
00:08:11: da haben wir in unserer Vaterfolge schon drübergesponnen,
00:08:14: oder in unserer Gleichberechtigungsfolge,
00:08:17: gerade wenn das so 'ne Dynamik annimmt,
00:08:19: dass die Mutter mehr macht als der Vater,
00:08:21: was ja häufig, wie ich mein, wir leben in der patriarchal geprägten Gesellschaft,
00:08:25: wo der solche Muster fällt.
00:08:26: Und ... ja, ich glaube halt, dass ...
00:08:31: also, beziehungsweise, und dann ist es ja auch so,
00:08:34: dass der Vater halt weniger Übung hat, als die Mutter,
00:08:36: wenn es so 'ne Dynamik ist.
00:08:38: Bei uns ist es nicht so, bei uns würd ich z.B. sagen,
00:08:41: Zähne putzen kriegst du besser hin,
00:08:42: weil du halt 'ne bessere, besseren Zugang zu unserem Kind hast, als ich.
00:08:46: Zahnputzzugang.
00:08:47: Also, mit unserem großen Kind krieg ich's hin,
00:08:50: aber mit dem kleinen. Nur manchmal.
00:08:53: Ja, also, bei dem Zähneputzen ist halt einfach reine Übungssache,
00:08:58: weil ich einfach viel hinterher war beim Zähneputzen
00:09:02: und dem kleinen Kind viel die Zähne geputzt hab, einfach ...
00:09:05: Ich bin halt so ungeduldig für, ich werd einfach mal sauer.
00:09:08: Ja, das ist auch manchmal echt 'ne Geduldsprobe, kann ich verstehen.
00:09:11: Nee, aber das ist ja insgesamt ...
00:09:13: da hab ich auch in irgendeiner Folge schon mal drüber gesprochen,
00:09:16: aber die Sozialisierung sieht ja so mal so ganz grob runtergebrochen.
00:09:21: Und wir sprechen auch hier so von der Gausglocke.
00:09:23: Also, das ist so bei den meisten so, das betrifft jetzt nicht unbedingt
00:09:28: Einzelfälle, aber insgesamt ist ja so das Mädchen eher anerzogen wird,
00:09:32: dass sie sich kümmern, dass sie auf andere achten,
00:09:35: dass sie die Perspektive von anderen übernehmen.
00:09:38: Und ist im Endeffekt schon, wir sind da nicht mehr ganz drin,
00:09:41: aber wir stehen schon noch so im Bein drin,
00:09:43: eine Frau kümmert sich um ihren Mann am Ende und um die Kinder.
00:09:48: Und das ist schon einfach so in der Sozialisierung drin.
00:09:52: Und das wird immer so vermittelt, ob subtil oder direkt.
00:09:56: Aber dadurch lernen Mädchen schon, sich zu kümmern.
00:10:00: Und Jungs, das ist ja oft so, ja, sind halt Jungs,
00:10:03: die sind wild und blieberblub machen halt, was sie wollen,
00:10:06: sind halt Jungs, das die mal machen mäßig,
00:10:08: werden halt ganz anders sozialisiert.
00:10:10: Am Ende läuft es dann darauf hinaus,
00:10:12: dass Jungs lernen, dass um sie gekümmert wird eher,
00:10:15: aber nicht lernen, sich zu kümmern.
00:10:17: Und Mädchen eben genau das andere.
00:10:20: Und dann sind Kinder ein Spiel.
00:10:22: Und ja, die Frau hat eben gelernt, sich zu kümmern.
00:10:24: Natürlich fällt es ihr leichter, sich dann um ein Kind zu kümmern,
00:10:28: als ein Mann, der nicht gelernt hat, sich um andere zu kümmern.
00:10:31: Ja, vor allem auch generell,
00:10:33: weil wir ja dieses Narrativ vom Mutterinstinkt haben,
00:10:36: worum es ja auch in dieser Folge geht,
00:10:38: dass halt viele einfach denken, na ja, Mütter,
00:10:40: also ich dachte das tatsächlich auch vor der Geburt,
00:10:43: na ja, ich bin ja die Mutter, ich kann das ja einfach,
00:10:46: das ist total sinnvoll, weil zum Beispiel Vögel oder so,
00:10:49: die haben ja auch so ein Brutpflegeinstinkt oder so was.
00:10:52: Aber das ist halt beim Menschen ein bisschen anders.
00:10:55: Also diesen Brutpflegeinstinkt,
00:10:57: also den gibt es wahrscheinlich insofern,
00:10:59: dass man Kinder irgendwie nicht sterben lässt.
00:11:02: Dass man Babygesichter süß findet. - Ja, genau.
00:11:05: Und dass man, wenn ein Baby schreit, sich denkt,
00:11:07: jetzt muss ich aber was machen, das nicht mehr schreiten.
00:11:10: Das könnte man vielleicht als Brutpflegeinstinkt zählen, aber mehr.
00:11:13: Ja, das fängt ja schon beim Stillen anders zum Beispiel,
00:11:16: dass man das nicht können kann und dass es jemand einem zeigt.
00:11:19: Und es ist halt eigentlich so, dass man das abgucken muss sozusagen.
00:11:23: Also eigentlich sollten wir in einer Gesellschaft aufwachsen,
00:11:26: in der wir von kleinen, aufstillende Frauen sehen.
00:11:28: Und dann würde es uns auch leichter fallen,
00:11:30: wenn wir dann selber stillen, weil wir es dann immer wieder gesehen haben,
00:11:34: wie man anlegt, wie man wie ein Baby trinkt und so weiter.
00:11:37: Und das ist auch sehr spannend,
00:11:39: weil zum Beispiel bei Affen, die in Zoos leben.
00:11:41: Es gab so eine Affenfrau, die hat in einem Zoo gelebt,
00:11:44: sie hat ein Baby bekommen, weil die das bei keinem Affen gesehen hat.
00:11:48: Und dann haben die dann eine stillende Frau einfach vor sie gesetzt
00:11:51: und sie ihr gezeigt, wie sie das Baby stillt.
00:11:54: Also die Frau, es war ein Mensch, und dann konnte der Affe stillen.
00:11:59: Also finde ich richtig, also es sind nicht nur,
00:12:01: es ist auch bei anderen Primaten so, es ist nicht nur bei Menschen so,
00:12:04: sondern wir haben halt diesen Brutpflegeinstinkt insofern nicht,
00:12:07: dass wir halt einfach intuitiv wissen, so und so müssen wir es machen,
00:12:10: sondern wir brauchen halt die Hilfe, wir müssen das quasi lernen.
00:12:14: Ja, das mit dem Mutterinstinkt, da geht man ja auch von aus,
00:12:17: dass so das Gehirn weitestgehend festgelegt, biologisch gebaut ist.
00:12:21: Und daher einfach, und man kann ja auch natürlich
00:12:24: irgendwie ein FMRT machen von Männern und von Frauen
00:12:29: und sieht dann, oh, das Gehirn von Frauen sieht anders aus.
00:12:32: Ist aber nicht mal so, ne? Du kannst ein Gehirn?
00:12:35: Ja, genau, nicht unbedingt, aber von einer Mutter und einem Singlevater.
00:12:38: Weißt du, eine Frau, die sich jetzt um Kinder gekümmert hat
00:12:42: und ein Mann, der sich nicht um Kinder gekümmert hat,
00:12:44: natürlich sieht das Gehirn ganz anders aus,
00:12:46: weil das Gehirn eben aufgrund von Neuroplastizität,
00:12:49: aufgrund der Anforderungen und der Umwelteinflüsse
00:12:53: unterschiedlich wächst.
00:12:55: Wieso guckst du euch auf meine Notizen?
00:12:57: Ich guck gar nicht, guck da diese Flasche an.
00:12:59: Entschuldigung, steht das da auch drauf? - Ja.
00:13:01: Also noch mal kurz um festzuhalten, man kann in einem Gehirnscann
00:13:05: nicht unterscheiden, ob es ein männliches oder weibliches Gehirn ist
00:13:08: oder nicht zu 100 Prozent sicher, aber man kann in einem Gehirnscann
00:13:11: nicht unterscheiden, ob die Person schon mal ein Kind großgezogen hat
00:13:14: oder nicht, das kann man in einem Gehirnscann auf jeden Fall sehen.
00:13:17: In einem westlich-industrialisierten Gehirn.
00:13:19: Ja, definitiv. Und das ist ja kein Wunder,
00:13:21: wenn man dann Frauen, die sich um Kinder gekümmert haben,
00:13:25: mit Männern vergleicht, dass man denkt,
00:13:27: oh, Frauen haben anders Gehirn als Männer.
00:13:29: Also ich kann mir vorstellen, dass man so auf die Idee gekommen ist,
00:13:32: oh, Frauen, Gehirne sind anders, die sind ja dafür ausgelegt,
00:13:35: sich um Kinder zu kümmern, weil die sehen so aus.
00:13:37: Die Gehirne sind ja so gewachsen, weil sie sich gekümmert haben.
00:13:41: Das Gehirn ist ein Teil vom Gehirn, sie sind doch biologisch festgelegt.
00:13:44: Ja, aber du greifst halt ein bisschen zu weit voraus.
00:13:47: Also die Theorie, dass die Mutter quasi so ein Instinkt hat,
00:13:49: um sich um Kinder zu kümmern, die ist viel, viel, viel älter.
00:13:53: Die damals gab es noch keine Gehirnscans.
00:13:55: Und ich glaube eher, mit der Zeit der Neurologie und den Gehirnscans,
00:13:58: wo du das halt so ein bisschen aufgelöst,
00:14:00: weil man dann eben festgestellt hat,
00:14:02: dass Gehirn von Männern und Frauen kann man nicht zu 100 Prozent unterscheiden.
00:14:06: Aber es ist halt so, dass zum Beispiel Rousseau damals, also ...
00:14:09: Das ist halt eigentlich relativ lange sehr normal,
00:14:11: dass sich halt Menschen generell um Kinder gekümmert haben.
00:14:14: Logischerweise ist es in vielen Familien so gewesen,
00:14:17: dass halt Frauen und Mütter, beziehungsweise Frauen, Tanten und Großmütter,
00:14:21: sich primär um die Kinder gekümmert haben,
00:14:24: wenn die noch Säuglinge waren.
00:14:26: Weil die ja eben gestillt werden mussten.
00:14:28: Und da war halt auch Allo Nursing, also das gemeinsame Stillen sehr verbreitet.
00:14:32: Das heißt, meistens haben die Frauen sich das Stillen
00:14:35: mit ihren eigenen Müttern geteilt, oft auch mit den Tanten.
00:14:38: Also, ein Kind wurde nicht nur von einer Person gestillt,
00:14:41: sondern von mehreren.
00:14:42: Und das gibt's auch in vielen, also das gibt's in ...
00:14:44: Also, Kulturübergreifend in wahnsinnig vielen Kulturen und in ...
00:14:48: Also, ich meine, es gibt auch Kulturen, in denen exklusiv gestillt wird.
00:14:51: Aber da ist es dann auch so, dass die Person das Baby nur zum Stillen bekommt.
00:14:55: Sonst ist es halt bei den Großmüttern und bei anderen Müttern generell,
00:14:59: bei den Tanten und so weiter.
00:15:00: Und dann so mit dem Alter von zwei bis drei Jahren,
00:15:04: wenn die Frau dann wieder schwanger wird.
00:15:06: Das ist so natürlicher, wenn du Stillstern,
00:15:08: ist meistens der natürliche Abstand, so zwei bis drei Jahre,
00:15:11: bis du wieder schwanger bist, wenn du voll Stillst.
00:15:14: Und generell, also grade so in Indigenvölkern zum Beispiel,
00:15:17: wo die Ernährung, also wo die sich ganzheitlich ernähren
00:15:20: und viel bewegen und der Körperfettanteil relativ gering ist,
00:15:23: da sind die Zügel auch länger.
00:15:24: Und da werden Frauen halt meistens so nach drei Jahren,
00:15:27: nachdem die Schwanger waren, wieder schwanger.
00:15:29: Manchmal auch länger, manchmal ein bisschen kürzer.
00:15:32: Das kann man ja nie richtig wissen.
00:15:34: Also noch mal hier stillen ist keine Verhütungsmethode
00:15:37: für irgendjemand, der das jetzt glaubt oder so.
00:15:39: Aber auf jeden Fall, in der dann werden die Kinder ausquartiert
00:15:43: und leben bei den anderen Kindern
00:15:44: und dann verbringen die auch mehr Zeit mit den Männern,
00:15:47: so traditionellen, so traditionellen, so in Indigenkulturen.
00:15:51: Indigenkulturen oder nicht in allen, aber in manchen oder in vielen.
00:15:54: Das beobachtet man halt so, weil die dann halt selbstständiger werden
00:15:58: und die werden dann quasi so vom Vater so unterrichtet.
00:16:01: Das war zum Beispiel auch in antiken Griechenland gibt es auch so Aufzeichnungen.
00:16:04: Das war für die Erziehung anfangs verantwortlich.
00:16:06: Die Mutter hat sich um die Säuglinge gekümmert
00:16:09: und der Vater hat die dann übernommen
00:16:11: und hat die dann so aufs Leben vorbereitet.
00:16:13: Ja, genau, das war ja auch noch, sagen wir mal,
00:16:16: im 17. Jahrhundert zu Zeiten von John Locke war das ja auch noch ...
00:16:20: Er hat ja auch noch ein Erziehungsratgeber geschrieben, quasi,
00:16:23: für Veta, die ihr Adelsspressling irgendwie fit bekommen wollen
00:16:29: für das Adelsleben so.
00:16:31: Da war der Vater dann quasi fürs Lehren und für die Erziehung
00:16:35: in dem Sinne zuständig.
00:16:36: Ja, und dann eben, gutes Stichwort, kam es dann zur Industrialisierung
00:16:41: und dann hat sich halt sehr vieles verändert an Familienstrukturen.
00:16:45: Und erst zum einen sind dann meistens die Männer,
00:16:49: haben dann im Tagebau gearbeitet
00:16:51: und die Frauen waren mit den Kindern alleine,
00:16:53: wenn die Kinder nicht auch mit ... - Oder in der Fabrik oder so.
00:16:56: Oft wurden die Kinder auch mitgenommen in die Fabrik,
00:16:58: aber natürlich bei ganz kleinen Kindern geht es nicht.
00:17:01: Da waren die Frauen und Mütter auf einmal alleine mit den Säuglingen,
00:17:04: weil halt dieses gemeinschaftliche Arbeiten auf dem Feld
00:17:07: und so dieses Abwechseln, das ging halt dann nicht mehr.
00:17:10: Man muss es ja auch so sehen, früher war Arbeiten ja eigentlich nur überleben.
00:17:14: Man hat halt auf dem Feld gearbeitet, dann dies und das gemacht.
00:17:17: Aber wir haben ja Lohnarbeit, was ja eigentlich so komplett fernab von dem
00:17:21: ist, was man so explizit fürs Überleben braucht.
00:17:24: Es ist ja so komplett indirekt dafür verantwortlich,
00:17:26: dass man überlebt, sozusagen.
00:17:28: Ja, bei meinen Zeilen auch einfach gar nicht.
00:17:30: Das ist nicht überlebensrelevant. - Ja, doch, weil du halt Geld bekommst,
00:17:34: sozusagen. - Ja, okay.
00:17:36: Und dann kannst du dir, also Lebensmittel kaufen.
00:17:38: Aber damals war halt so was wie Wäsche war schon auch Arbeit.
00:17:43: Oder Kochen war auch Arbeit, das zählte auch alles zur Arbeitszeit.
00:17:46: Weil das halt alles mit dazugehört, weil das einfach ums Leben quasi ging.
00:17:50: Und das ist dann aber weggefallen, das wurde dann quasi separiert.
00:17:53: Das war der erste, das war das erste.
00:17:55: Und immer mehr Familien wurden halt so getrennt sozusagen.
00:17:59: Immer mehr Fanväter sind Arbeitengang und immer mehr Mütter nicht.
00:18:02: Und gleichzeitig haben aber viele Mütter sind auch Arbeitengang,
00:18:05: haben sich nicht um die Kinder gekümmert,
00:18:06: sondern haben sie an Amn gegeben oder an so ...
00:18:09: Ich glaube, hauptsächlich an Amn, wenn die halt Wohlhabender waren.
00:18:12: Oder haben die halt die Betreuung, wie denen überlassen.
00:18:15: Oder haben wahrscheinlich viel auch Kinder sich selbst überlassen.
00:18:18: Ja, aber das ist doch ... Nee, aber das ist ja rein logisch so.
00:18:22: Also, die Arbeiterfamilie mit den Arbeitern waren ja nicht,
00:18:25: die die Wohlhabend waren und Amn hatten.
00:18:27: Das passt ja nicht zusammen an der Stelle.
00:18:29: Aber an der Stelle, also, Frauen haben immer auch gearbeitet.
00:18:32: Und mit der Industrialisierung haben Frauen erst angefangen zu arbeiten.
00:18:36: Dann wurden halt die Kinder von ihren anderen Kindern großgezogen,
00:18:39: oder von den Großmüttern oder eben auch von Amn.
00:18:41: Es war auf jeden Fall so, dass viele Frauen ihre Kinder nicht abgestillt haben,
00:18:45: damit die früher wieder arbeiten können.
00:18:47: Und dadurch ging halt die Kindersterblichkeitsrate extrem hoch.
00:18:50: Mhm. - Und dann gab's so einen Trend.
00:18:53: Also, es wurde quasi erst verpönt, dass Frauen sich um ihre ...
00:18:57: Also, es wurde gesagt, 'ne Gluckenmütter und so'n kam.
00:19:00: Und dann gab's so 'n Switch.
00:19:02: Und auf einmal war's so 'ne Frau, die sich nicht um ihr eigenes Kind kümmert.
00:19:06: Die ist ... Die vernachlässigt das quasi.
00:19:08: Und die verfehlt ihre Weiblichkeit und so weiter.
00:19:10: Und da hat Rousseau z.B. auch 'ne sehr entscheidende Rolle gespielt.
00:19:13: Und daher kommt dann diese Erzählung.
00:19:16: Und dann mit dem Erstarken der bürgerlichen Mitte,
00:19:18: also mit diesem Bürgertum,
00:19:20: wurde es halt immer normaler, dass Kinder aus der Familie ausgezogen sind,
00:19:26: um 'ne Ausbildung zu machen.
00:19:27: Und man halt in der Kernfamilie gelebt hat.
00:19:30: Und gleichzeitig der Mann-Arbeitengang ist und die Frauen nicht.
00:19:33: Wobei das auch ganz lange nicht so war.
00:19:36: Also, ganz, ganz lange haben die Frauen weiter mitgearbeitet,
00:19:39: so wie es heutzutage immer noch ist,
00:19:41: weil viele Familien sich das nicht leisten können.
00:19:43: Und es ist eher so 'ne Erzählung, dass Frauen nicht arbeiten sollen.
00:19:47: Dass viele nicht erreichen können, was halt auch traditionell gesehen
00:19:51: eigentlich den Großteil der Menschheit nie betroffen hat,
00:19:54: dass einer arbeitet und einer nicht sozusagen.
00:19:56: Und einer sich um die Kinder kümmert. - Ja.
00:19:58: Ja, das ist einfach super spannend, mal so ...
00:20:01: sich zu vergegenwärtigen,
00:20:03: wie jung dieses Narrativ des Mutterinstincts eigentlich ist.
00:20:08: Und ... also ...
00:20:10: Ich meine, wir sind ja schon dabei, das so ein bisschen aufzubrechen.
00:20:15: Es gibt ja auch viele Leute, die da quasi so ...
00:20:17: Gegenbildungsarbeit leisten und die sagen,
00:20:20: "Hey, es gibt diesen Mutterinstinkt nicht."
00:20:22: Aber das ist so was, was wir so ...
00:20:24: vermeintlich intuitiv denken,
00:20:27: weil es passt ja auch eben durch diese Sozialisierung,
00:20:30: dass Frauen dann eben mehr Skills haben
00:20:32: und besser mit Kindern klarkommen und eher wissen, was zu tun ist,
00:20:35: als vielleicht Männer, die Dinge nicht gelernt haben.
00:20:38: Das bestärkt ja auch noch ...
00:20:40: Also, das passt ja dann zu dem, was wir beobachten können.
00:20:43: Und wir schnell denken, wie halt,
00:20:45: dass es so etwas biologisch festgelegtes ist.
00:20:48: Ja. - Aber das ist ja einfach noch so jung,
00:20:50: dass es einfach auch gar nicht biologisch festgelegt sein kann.
00:20:54: Kulturell einfach nur. - Es ist einfach nur kulturell.
00:20:56: Und grade auch beim Gehirn, das wollte ich noch sagen,
00:20:59: so die Teile, die jetzt quasi biologisch festgelegt sind von Gehirn,
00:21:03: und vielleicht nicht ganz so neuroplastisch,
00:21:06: das weiß ich gar nicht, also weiß ich gar nicht, ob die auch neuroplastisch sind, aber das Einzige,
00:21:10: was ich mir denke, was wirklich festgelegt ist, ist dann vielleicht das vegetative Nervensystem,
00:21:15: was dazu da ist, irgendwie Blutdruck zu regulieren und so was. Aber das ist ja immer, das ist ja ein
00:21:20: System, das ist ja ein Zusammenspiel aus vielen Arealen. Ja, stimmt. Wenn man Eltern wird, darüber
00:21:25: hast du ja schon gesprochen, dann verändert sich halt auch das Gehirn, das hat man jetzt auch erst
00:21:30: vor ein paar Jahren quasi festgestellt, dass man schon während der Schwangerschaft kann man
00:21:33: schon Veränderungen im Gehirn erkennen und dann halt vor allem durch die, also die ersten sechs
00:21:40: Jahre der Mutterschaft verändert sich das Gehirn halt rastisch und da werden eben auch viele Teile
00:21:44: wieder dazu verwendet, um Gesichter zum Beispiel wieder besser zu erkennen. Das finde ich auch
00:21:48: sehr spannend irgendwie. Krass, das ist nochmal so eine Umgestaltung quasi. Das wird ja auch viel
00:21:54: als Muttertät bezeichnet. Das ist quasi diese Phase der Gehirnumstrukturierung, die dann,
00:22:02: wenn Kinder ist, einsetzt bei Menschen, die sich kümmern. Also diese Muttertät, die können
00:22:09: halt genauso Väter haben beim ersten Kind oder sie bleibt aus, wenn man keine Ahnung zum Beispiel
00:22:15: Erzieher ist. Ja, das stimmt nicht. Also wenn du Erzieher bist, dann ist die Veränderung einfach
00:22:21: noch nicht so stark oder wenn du selber auch Geschwister, also auf deine Geschwisterkinder
00:22:25: viel aufpasst oder so was, dann dann ist diese Veränderung nicht so stark. Deshalb bin ich mir
00:22:30: auch ziemlich sicher, dass wenn man zum Beispiel jetzt bei Indigenkulturen gucken würde, wo es
00:22:35: ja sehr normal ist, dass sich alle um Kinder kümmern, dass sich auch größere Geschwister
00:22:39: um Kleine kümmern, dass diese Umstrukturierung dann gar nicht so heftig wäre. Und man hat die
00:22:44: Vermutung, dass ein Teil, warum Mütter quasi nach der Geburt ihres Kindes so heftig überfordert
00:22:49: sind, halt an dieser Muttertät in Anführungstechnik. Man nennt das Muttertät, weil das halt mit der
00:22:54: Puppertät vergleicht wird, weil halt so viel krasse Umstrukturierung stattfindet. Aber ich glaube,
00:22:59: wenn wir quasi in der Gesellschaft leben würden oder unsere Gesellschaft so umstrukturieren
00:23:03: würden, dass halt Kinder von klein auf lernen, sich um kleinere Kinder auch zu kümmern. Also wenn
00:23:08: das einfach quasi normal wäre, dass man in der Schule sagt, hier die 15-Jährigen, die bringen
00:23:13: den neunjährigen was bei oder so. Ich glaube, dann wäre das nicht so krass diese Phase. Wenn du,
00:23:19: wenn du schon vor, bevor du dein erstes Baby bekommst, quasi das schon mal Neugeborenes auf den
00:23:25: Arm genommen hast, Neugeborenes gewogen, hast Neugeborenes gewickelt hast und so weiter,
00:23:30: dann überfordert dich das nicht mehr ganz so stark. Weißt das ich meine? Ja, das ist halt wie so,
00:23:35: wenn man schon mal auf eine Leitart und Weise sage ich mal Verantwortung getragen hat für ein Kind,
00:23:42: dann ist man das ja gewohnt. Und dann ist das Gehirn auch schon besser dazu in der Lage im Endeffekt.
00:23:49: Im Endeffekt ist ja unsere Gesellschaft gerade auch sehr egozentrisch aufgebaut, zumindest für alle,
00:23:54: die jetzt nicht in der Arbeiterklasse sind, weil ich glaube, die haben einfach, also die sind ja,
00:24:00: also die werden ja komplett ausgebeutet eigentlich, aber alle anderen sind ja eigentlich sehr
00:24:05: individualistisch und egozentrisch geprägt und sind es auch eigentlich nicht gewohnt,
00:24:08: Verantwortung zu tragen im Alltag. Ja, also bis zum ersten Kind sind die meisten halt wirklich
00:24:13: nicht gewohnt, so richtig Verantwortung für andere Menschen zu tragen. Also in einem Job oder so,
00:24:17: natürlich hat man da auch Verantwortung, aber man kann halt auch immer sagen, ja ich möchte da nicht
00:24:21: weiterarbeiten. Und das machen ja auch viele. Ist es ja wirklich was anderes, ob du jetzt Verantwortung
00:24:26: für einen anderen Menschen hast? Also essenziell, ohne dass du kündigen kannst, das ist einfach so und
00:24:30: du kannst nichts daran ändern sozusagen. Ja, aber ich glaube so, keine Ahnung, als Bauleiter ist es
00:24:36: schon was ganz anderes, als wenn du halt so ein Baby hast. Voll, aber ich meine es halt, wenn du
00:24:42: zum Beispiel in einer Sozialamt, also wie heißt das, in so einem Heim für Kinder quasi arbeitet,
00:24:47: dann hast du ja auch Verantwortung für die Kinder, aber du kommst halt nach Hause und hast
00:24:49: sie dann nicht mehr und wenn du sagst, ihr willst zu viel, dann kannst du einfach kündigen, aber
00:24:53: du kannst ja als Eltern nicht sagen, ich kündige jetzt. Also ich glaube, was dieser Verantwortung
00:24:56: noch am nächsten kommt, ist halt, wenn man einen Hund hat. Also ich glaube nicht eine Katze, aber ich
00:25:01: glaube bei einem Hund schon, weil ein Hund halt auch sehr viel so bedürftig ist und sehr viel
00:25:05: Organisation und Verantwortungsdinges braucht sozusagen. Ist auch schon mal so leid, so eine
00:25:10: ganz leid Stufe. Ja. Okay, wir werden jetzt so ein bisschen durch die Themen durchgerutscht sind,
00:25:16: versuche ich noch mal so ein bisschen die Kernessenz herauszuarbeiten. Also der Mutterinstinkt ist
00:25:23: nichts biologisch festgelegtes, wie das gern so erzählt wird, sondern es ist wirklich was
00:25:30: gesellschaftlich Konstruiertes, also etwas, das wirklich auch konstruiert wurde, so im 18. Jahrhundert
00:25:36: und es gibt halt so ein biologischen Brutpflegeinstinkt jetzt, wenn dann marginal, aber das Allermeist
00:25:43: ist angelernt, aber wenn man jetzt ein Gehirnscan macht, dann kann man schon unterscheiden, ob das
00:25:49: jetzt eine Person ist, die sich viel um Kinder kümmert oder vielleicht Vater oder Mutter ist,
00:25:55: weil sich das Gehirn einfach sehr stark umstrukturiert durch diese Aufgabe, sich meinen Kind zu
00:26:01: kümmern und je mehr Erfahrung man schon vorher mit Verantwortung hat für ein Kind, desto weniger
00:26:09: stark ist so diese Umstrukturierung und ich glaube, ich habe es gemerkt, du hast wahrscheinlich auch
00:26:14: gemerkt, ich würde schon sagen, dass ich durch so eine Vatertät gegangen bin und es war schon auch
00:26:19: krass, also es ist wirklich wie so eine Minipubertät, würde ich sagen. Das war für mich eine Phase,
00:26:24: da war ich irgendwie teilweise ein bisschen all over the place, würde ich sagen. Ja voll, also ich
00:26:30: glaube, ich meine, es ist ja auch wirklich so, es ist ja viel los, auch hormonell, also man kann es
00:26:35: halt wirklich beobachten, in Gehirnscans bei westlich-industralisierten auch Großmüttern oder
00:26:41: bei Adoptiveltern, also je nachdem, wie verantwortlich sich die Personen fühlen sozusagen, das heißt bei
00:26:48: Vätern, die sich nicht mit verantwortlich fühlen, nicht ganz so stark wie bei Müttern, aber wenn
00:26:52: die Beziehung gleichberichtig ist zum Beispiel komplett gleich und da ist auch die Hormonausschüttung
00:26:56: komplett gleich, also zum Beispiel hat man ja versucht dem Mutterinstinkt durch das Kuschelhormon
00:27:00: oxytocin zu rechtfertigen, weil man gesehen hat, naja, Mütter schütten das aus irgendwie, wenn
00:27:06: sie ihre Kinder kuscheln, aber es machen Väter halt genauso und in gleicher Höhe, also das ist irgendwie,
00:27:11: da gibt es wirklich gar keinen Unterschied, also man könnte jetzt anhand des Oxytocin Levels,
00:27:16: wenn Person und Baby kuscheln nicht sagen ist Mutter oder Vater, weil es halt komplett gleich
00:27:21: ist. Oxytocin ist ja auch nicht nur dafür zuständig. Ja, aber man sagt irgendwie oft,
00:27:26: das ist so ein Frauenhormon. Ja, genau, man sagt, das ist das Kuschelhormon, aber Hormonen haben
00:27:30: generell jedes Hormon hat ganz viele Aufgaben im Körper und Oxytocin genauso. Ich finde,
00:27:35: ein ganz wichtiger Fakt beim Unterschied zwischen Männern und Frauen, den wir jetzt noch nicht
00:27:41: erwähnt haben, ist das Allianz-Netzwerk. Ja, daran habe ich auch aufgeschrieben. Wir haben schon mal
00:27:45: erklärt vor einigen Folgen, wie das Allianz-Netzwerk funktioniert. Ich versuche es noch mal so
00:27:51: wirklich ganz einfach zusammenzufassen. Das Allianz-Netzwerk ist das Netzwerk im Gehirn,
00:27:56: was dazu da ist, Informationen zu fehltern und zu gewichten. Das heißt, wenn ich irgendwie
00:28:02: spazieren gehe und mich aufs Laufen konzentriere, höre ich die Vögel nicht um mich herum, weil
00:28:06: quasi die Information aussortiert wird und gar nicht ins Bewusstsein gelangt. Und das Allianz-Netzwerk,
00:28:14: das verändert sich auch, das kann man quasi trainieren. Also wenn ich keine Ahnung Autoliebhaber
00:28:19: bin, da fällt mir sofort auf, was ein Automodell an mir vorbeifährt. Und jetzt, wo ich schwanger bin,
00:28:25: fällt uns wieder auf, wie viele andere Frauen schwanger sind. Überall schwangere. Auf jeden
00:28:28: Fall jetzt wieder der übeste Schwangerschaftsboom, seit maligst schwanger ist. Ich sehe nur noch
00:28:32: schwangere. Vorher nicht, komischerweise. Genau. Und das Allianz-Netzwerk hat einfach ein Rieseneinfluss
00:28:41: darin, wie wir die Welt wahrnehmen und was wir wahrnehmen. Und zwar ist es so, dass wir, glaube
00:28:48: ich, pro Minute passen auf uns so 15.000 Bits an Informationen. Ich glaube da die ... Nee, 15 Millionen.
00:28:55: Die Schätzungen gehen extrem weit auseinander, muss man sagen. Also die Sprannenbreite ist von
00:29:00: Millionen zu Milliarden Bits. Es kommt, glaube ich, wahrscheinlich auch davon, was man gerade konsumiert,
00:29:04: ob man im Wald steht oder sich in den Nektchen filmen kann. Oder in Tokio, Downtown. Oder in
00:29:09: New York City. Aber unser Gehirn kann nur 50 Bits pro Sekunde verarbeiten. Also 50. Auf jeden Fall.
00:29:16: Viel, viel weniger. Und außerdem ist alles, was wir sehen, eine konstruierte Realität. Also nichts,
00:29:23: was ihr genau jetzt seht, ist real. Sondern euer Gehirn konstruiert die Realität, weil es
00:29:27: schon weiß, was passiert. Und quasi die Realität seht ihr immer zwei Sekunden später eigentlich.
00:29:32: Oder euer Gehirn weiß erst zwei Sekunden später, ist es dann real. Deshalb könnt ihr, wenn ihr zum
00:29:36: Beispiel mal was sucht und ihr guckt, das kennt bestimmt jeder. Ich kenne das schon. Ihr sucht was,
00:29:42: ihr guckt in eurem Rucksack nach, es ist nicht drin. Ihr guckt das zweite Mal nach, es ist drin. Das hat
00:29:46: nichts damit zu tun, dass mir das irgendwie der Matrix oder sonst einfach euer Gehirn hat die
00:29:51: Realität konstruiert. Weißt du, wie der Rucksack aussieht? Da war nichts drin, okay. Aber da war
00:29:56: es drin. Und das hatte die Information dann erst zwei Sekunden später, als ihr schon wieder nicht
00:30:00: mehr reingeguckt habt sozusagen. Und dann war es halt so. Also das ist halt, ich finde es richtig
00:30:04: krass oder auch so zum Beispiel. Ich höre gerade dieses Buch, was du letztes Mal auch empfohlen hast,
00:30:10: dieses mit den Gefühlen von Lisa Ferrer. Ja, Lisa Feldman Barrett heißt die, wie entstehen
00:30:18: Gefühle. Die redet auch über diese konstruierten, ich finde dieses Buch so spannend. Ich liebe ja,
00:30:24: ich liebe ja, ich habe so einen richtigen Hüberfokus gerade auf so Neurobsenschaften. Und die Redeze hat
00:30:31: meinte auch so zum Beispiel das beste Beispiel für eine konstruierte Realität. Wenn man sich das
00:30:35: jetzt wirklich nicht vorstellen kann, ist einfach, hattet ihr schon mal ein Ohrwurm. Ja, dann habt ihr
00:30:39: schon mal, also das ist so das beste Beispiel für eine konstruierte Realität quasi. Oder auch wenn
00:30:46: du in die Sonne guckst und dann irgendwo anders guckst und plötzlich so einen blauen Fleck im
00:30:49: Sichtfeld hast. Ja, euer das Allianz-Netzwerk ist mitunter sehr stark daran beteiligt, welche
00:30:55: Informationen ihr quasi jetzt auch wahrnimmt oder nicht. Ihr könnt euch das so vorstellen wie so
00:31:00: einen dunklen Raum, in den ihr mit einer Taschenab beleuchtet und ihr könnt immer nur das sehen,
00:31:04: worauf die Taschenab beleuchtet. Ja, das ist halt genauso wie wir im Pirifern sehen. Ich kann mich
00:31:09: auf was konzentrieren und sehe so wie Schollklappen oder ich kann halt Pirifere sehen, anscheiden und
00:31:15: merke so, ich kann fast 180, also fast 90 Grad von meinen Augen weg gucken, nicht weiter. Also
00:31:21: richtig weit. Aber das ist bestimmt auch nur wegen der konstruierten Realität, weil du ja weißt,
00:31:27: dass es da und dann... Nee, das glaube ich tatsächlich nicht. Aber es ist egal. Und allein
00:31:32: deshalb aufgrund der Filterung des Allianz-Netzwerks kommt dann Situationen wie, dass ein Kind
00:31:39: schreit und die Mutter wird dann nachts wach und der Vater kriegt es gar nicht mit. Das Allianz-Netzwerk
00:31:45: des Vaters sagt dann in der Situation vielleicht, oh, Kind schreit, nicht meine Aufgabe, meine
00:31:50: Frau ist ja da, ich brauche die Information nicht ins Bewusstsein lassen und ich brauche schon gar
00:31:54: nicht aufwachen deswegen, sagt dann quasi das Gehirn von dem Vater und das Muttergehirn. Das denkt
00:32:00: dann, oh, da muss ich jetzt was machen. Das ist eine ganz wichtige Information, ich muss sofort
00:32:05: handeln, aufwachen. Das ist genau dieses Ding von Sozialisierung. Das muss nicht mal eine explizite
00:32:11: Absprache sein. Aber wenn der Vater quasi von klein auf immer wieder sieht, Mütter kümmern sich um
00:32:15: Babys Mütter und vielleicht auch an einem Mutterinstinkt glaubt oder so, der wird nicht wach. Der
00:32:19: fühlt sich nicht verantwortlich genug um wach zu werden. Ist was ganz anderes, wenn die Mutter mal
00:32:23: nicht da ist. Wenn die mal nicht da ist, dann steht ja sofort senkrecht im Bett, weil er weiß, er ist
00:32:26: jetzt verantwortlich. Ich glaube, es gibt einfach so eine ganze Reihe Beispiele, wo es einfach Informationen,
00:32:33: die relevant für die Kinder sind, die auch einfach wichtig sind in dem Moment, die es dann einfach
00:32:38: nicht ins Bewusstsein des Vaters schaffen und aussortiert werden und die Mutter denkt sich dann so,
00:32:43: what the fuck, warum kriegt er das nicht mit? Ja, auch sowas wie wenn das haben wir auch manchmal,
00:32:48: wir sitzen am Tisch und das Kind neben dir fängt an, den Arm ins Glas zu stecken und dann damit
00:32:54: rumzuwedeln und ich denke manchmal so, Digger, du sitzt daneben, kannst du was machen? Und du
00:32:59: sitzt dann da, kaufst gemütster Brot, du bist so Martin da. Aber ich meine, die Situation kommt bei
00:33:05: uns jetzt fast gar nicht mehr vorne, aber früher war das auch sehr häufig und du musstest dich da
00:33:08: auch richtig aktiv drauf einstellen, dass du jetzt dran bist sozusagen und das muss man sich auch
00:33:13: wirklich vergegenwärtigen. Also an alle Väter, die uns zuhören, ihr müsst euch aktiv veran… also
00:33:18: ihr müsst euch richtig vornehmen, verantwortlich sein, euch das richtig einreden, so wenn das Kind
00:33:22: schreit, steh ich auf, ich bin verantwortlich, weil die werden ja wach, aber immer erst zu spät. Ja und
00:33:28: das ist halt nicht nur bei den Kindern so, sondern auch mit Haushalt und ich erwähne das jetzt
00:33:31: weil es auch so zu diesen komplex Familienleben dazu gehört, so weil man sich nicht verantwortlich
00:33:37: für die Wäsche führt, dann kann man 20 mal an einem Wäscheberg vorbeilaufen und die Frau,
00:33:43: die vielleicht sich dafür verantwortlich fühlt, denkt so, wie kann er das nicht sehen? Aber man
00:33:48: sieht das nicht. Wie kann er diesen Wäschekorb nicht sehen, der soll er doch mitnehmen, aber man
00:33:52: blendet das einfach aus. Oder steigt am besten sogar noch drüber, weil der im Weg liegt oder so. Und
00:33:58: genauso ist es auch mit Ordnungheiten, wenn man sich halt nicht so richtig verantwortlich dafür
00:34:02: fühlt, dann sieht man, also ich kenne das extrem krass von mir, ich war immer sehr unordentlich
00:34:06: und ich habe Unordnung gar nicht mehr wahrgenommen. Also überall liegen Gegenstände und ich habe es
00:34:12: aber nicht wahrgenommen. Mein Kind hat so gesagt, das ist zu viel, so tier alles aus. Wobei das
00:34:16: Saliensnetzwerk von Menschen mit ADHS auch nochmal ein bisschen, man geht davon aus, dass das so
00:34:22: ein großer Punkt ist, warum Menschen ADHS haben oder Autismus, weil das Saliensnetzwerk ein bisschen
00:34:27: anders arbeitet, bei Menschen mit Autismus lässt es irgendwie zu viel rein sozusagen, also blendet
00:34:32: zu wenig aus, bei Menschen mit ADHS blendet es manchmal immer zu viel aus, je nachdem. Ja,
00:34:38: finde ich aber auch sehr spannend, also das ist wirklich, habe ich auch richtig Bock, mich noch
00:34:41: mehr zu belesen zum Saliensnetzwerk, aber genau, das ist voll der wichtige Punkt.
00:34:45: Saliensnetzwerk ist einfach so für diese ganzen Zusammenhänge, super das Schlüsselthema einfach.
00:34:51: Ich habe noch aufgeschrieben und zwar, das ist ja auch noch eine, also weil es gibt bestimmt
00:34:57: Leute, die sagen, ja aber Männer sind doch viel weniger empathisch als Frauen, das kann man auch
00:35:00: auf Gehirnscans zum Beispiel sehen, dass das Empathiezentrum von Frauen viel eher aktiviert
00:35:05: als es von Männern und es stimmt, das kann man auf Gehirnscans tatsächlich sehen, Frauen reagieren
00:35:11: in Gesprächen und so weiter, das ist das Zentrum für, das gibt kein Zentrum für Empathie, aber so
00:35:14: die Areale für Empathie, die werden halt viel eher aktiviert als bei Männern, aber das ist auch
00:35:19: Sozialisierung und zwar beginnt das im Kleinkindalter noch nicht so, aber das beginnt dann so im
00:35:25: Kindalter, im Kindesalter so Grundschule, Vorschule und das wird dann immer krasser bis zur
00:35:30: Pubertät, an der Pubertät erreicht es so den Pieck, da sind die Männer eigentlich am unempatischsten,
00:35:35: beziehungsweise nee, warte mal, doch, weiß ich gar nicht, egal auf jeden Fall, falls es nicht
00:35:45: stimmt so, in meinem Buch könnt ihr es nachlesen, da steht es richtig drin. Vorbildlich unperfekt,
00:35:50: dann sei mit mehr Zuversicht und Selbstvertrauen. Selbstvertrauen und Zuversicht, aber ja. Auf
00:35:56: jeden Fall ist das auch Sozialisierung und zwar ist das bei in Kulturen, in denen die,
00:36:03: also zwischen indigenen Kulturen, in denen es diese schlechter Rollen nicht gibt, da gibt es diese
00:36:07: Unterschiede nicht, da sind Männer ganz genau gleich empathisch wie Frauen, da werden ganz genau
00:36:11: die gleichen Areale aktiviert und in Kulturen, in denen oder in Gesellschaften, in denen die
00:36:16: Gleichberechtigung weiter vorangeschritten ist, zum Beispiel in Schweden, gleicht sich diese Empathiegab
00:36:22: wieder aus, also wie sieht man, dass diese Lücke quasi immer weniger wird als in so stark patriarchal
00:36:28: geprägten Kulturen, das finde ich auch mega spannend. Ja, das ist auch total spannend. Ich
00:36:33: wollte noch ganz kurz eine Anmerkung, so Gehirnarealen, was ich halt auch mega spannend fand.
00:36:40: Unser Gehirn funktioniert sehr stark anders als wir denken, wie es funktioniert und als wir auch
00:36:46: wirklich unser Denken funktioniert, weil im Gehirn ist es so, dass eigentlich jedes Areal ist für
00:36:54: verschiedenste Aufgaben zuständig und verschiedenste Aufgaben können von verschiedensten Teilen des
00:37:01: Gehirns übernommen werden, so deshalb ist es auch relativ, also es gibt schon so Aktivierungsmuster,
00:37:07: die man von Empathie kennt und die man dann abgleichen kann, aber das ist nämlich zum
00:37:12: Beispiel auch bei Gesichtserkennung und so oder auch, weil man selbst fühlt, so dass das gleiche
00:37:19: Gefühl ganz verschiedene Aktivierungsmuster im Gehirn haben kann, genau und das Wut kann
00:37:28: zum Beispiel alle möglichen Aktivierungsmuster haben, da können Gehirnareale beteiligt sein,
00:37:32: wie die ermögterler, die können aber auch nicht beteiligt sein und so weiter, finde ich mega
00:37:36: spannend. Ja, volllich auch. Also dieses Buch von Lisa Feldmann Barrett, das können wir auf jeden
00:37:41: Fall empfehlen, das müssen wir noch mal verlinken, das ist echt spannend. Eine Sache habe ich noch und
00:37:47: zwar, dass man jetzt ja auch beobachten kann, dass Väter von ihren Kindern eher abgelehnt werden und
00:37:53: dass Mütter halt eher sich um die Kinder kümmern können, dass sie sich eher bei denen beruhigen,
00:37:58: dass sie eher verstehen, was das Kind von denen will und so weiter und man schiebt das ja schnell
00:38:01: in konservativen rechtsextremen Kreisen auf die Mutter-Kind-Bindung. Das ist halt auch einfach
00:38:06: so kompletter Bullshit, weil es hängt einfach damit zusammen, dass die meisten Frauen mehr Zeit mit
00:38:13: ihren Babys verbringen oder die meisten Mütter mehr Zeit mit ihren Babys verbringen als Väter und
00:38:17: dementsprechend die Babys besser kennen und ihre Signale besser deuten können und für das Baby
00:38:23: auch die verlässlichere Person ist und deshalb wird die halt auch bevorzugt. Ja, ich glaube,
00:38:27: ich glaube aber, das ist ein bisschen zu viel gesagt, dass so diese Präferenz nur daher kommt,
00:38:33: wer sich mehr kümmert. Ich glaube, diese Präferenz ist zum Teil auch einfach da und die ist nicht
00:38:38: unbedingt da. Also da spielen schon mehrere Dinge mit rein, als wer sich jetzt mehr um das Kind
00:38:44: gekümmert hat oder wer jetzt quasi feinfühliger mit dem Kind ist, sondern ich glaube, es gibt
00:38:50: einfach so auch Präferenzen. Unser Sohn hatte irgendwie einen starken Hang zu mir gehabt,
00:38:55: auch in der Phase, in der ich mich weniger um ihn gekümmert habe als du. Also ich würde einfach
00:39:02: sagen, diese Präferenzen sind manchmal einfach da und die können auch daher kommen, wenn sich
00:39:06: natürlich eine Person mehr um das Kind kümmert. Ja, ich meine damit halt auch nicht so generelle
00:39:12: Vorlieben oder dass dieses Kind irgendwie den Papa mag oder sonst irgendwas, sondern eher so dieses,
00:39:15: wenn der Vater irgendwie gar keine Ahnung, was das Kind jetzt gerade von ihm will oder so,
00:39:19: dann liegt es nicht an der Mutterinstinkt, sondern daran, dass halt die Mutter mehr Zeit mit dem
00:39:22: Kind verbringt. Ja, das war auf jeden Fall bei unseren Kindern auch so. Wie gesagt, unser kleineres
00:39:28: Kind war eher das Mama-Kind und dann geht es einfach total schnell, dass man als Vater sagt,
00:39:33: oh, das Kind weint. Das beruhigt sich nicht bei mir. Wo ist die Mama hier? Ja genau, so hast du das
00:39:37: nämlich oft gemacht. Ich bin dann wirklich sauer geworden noch irgendwann. Frau, komm mal her,
00:39:42: das Kind weint, du musst dich jetzt bei mir beruhigt sich nicht, du musst dich jetzt um das kümmern.
00:39:45: Vor allem hatte ich halt auch oft das Gefühl, dass du dann halt so ein bisschen so warst nach
00:39:48: dem Motto, naja, es bringt ja ähnlich was ich mache und ich mach das, ich sitze das jetzt irgendwie
00:39:51: aus, weil sie das gerade von mir will, aber du hast halt auch nicht so richtig so dich involviert
00:39:56: quasi. Ja, dann hat man quasi, an der Stelle hat man eigentlich komplett die Verantwortung abgegeben
00:40:01: für das Kind und das hilft ja auch nicht so und das löst sich dann oder hat sich dann bei mir
00:40:08: erst aufgelöst, als ich mich dann dann doch mehr darum gekümmert habe. Das war dann einmal so,
00:40:13: dass das Kind gar nicht zu mir wollte, habe ich seit durchgestanden und bin bei dem Kind geblieben,
00:40:18: beim zweiten Mal war es schon weniger, beim dritten Mal war es halt so jetzt mich genauso sehr wie
00:40:22: Mama haben. Ja, und jetzt ist es halt würde ich sagen eigentlich fast weg, also jetzt gerade
00:40:26: hat es wieder so eine krasse Mama-Phase, ich kann mir vorstellen, dass daran liegt, dass ich
00:40:29: schwanger bin, ich weiß es nicht genau. Ich glaube, das ist einfach so auch immer Phasen. Ja, weiß ich nicht,
00:40:34: aber ich habe also ja voll, aber ich habe auch das Gefühl so, weil das Kind will auch gerne beim
00:40:38: Baby sein an die ganze Zeit und so, also irgendwie weiß ich nicht. Aber es war jetzt auch letzte Nacht,
00:40:44: da war es halt dann auch wieder so, dass du sie dann halt auch gut beruhigt hast und es war gar
00:40:48: kein Problem. Ja, das ist halt dann auch wichtig, dass halt dann die Väter auch, wenn dann Mutter sagt,
00:40:53: so jetzt ist die Verantwortung bei dir, weil ich kann jetzt nicht mehr, du musst jetzt, dass dann
00:40:58: die Väter auch wirklich die Verantwortung tragen und das dann auch aushalten, wenn das Kind jetzt
00:41:01: frustriert ist und das mit dem Kind gemeinsam durchstehen, damit das Kind eben auch lernt,
00:41:05: mein Papa kann das. Ja, man muss einfach sagen, selbst wenn das Kind irgendwie Präferenzen hat
00:41:10: und einen Elternteil bevorzugt, heißt das halt nicht, dass das andere Elternteil sich nicht um
00:41:15: das Kind kümmern kann. Nee, genau. Es ist einfach, geht das auch gar nicht so, kann sich nicht immer
00:41:21: nur einen Elternteil kümmern. Voll. Ja, hast du noch was? Nö, also von meiner Seite aus ist alles,
00:41:29: was ich im Kopf hatte, jetzt ins Mikrofon geflossen. Sehr schön. Falls euch die Folge gefeinert
00:41:35: und falls euch unser Podcast gefällt, dann gebt gerne fünf Sterne Bewertungen, abonniert,
00:41:41: teilt die Folgen auf, auf jeden Fall teilt die Folgen, da freuen wir uns immer sehr drüber,
00:41:45: kommentiert gerne und hört beim nächsten Mal wieder rein. Ja, und folgt doch unserem Instagram
00:41:51: Account Mutti ist die beste Punkt Podcast. Okay, dann bis zum nächsten Mal. Tschüss!
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