Medienkonsum bei Kleinkindern
Shownotes
Früher wurde gesagt Bücher seien schlecht für die Entwicklung von Kindern. Die negativen Effekte, die damals Büchern nachgesagt wurden kommen uns bekannt vor, denn sie ähneln dem, was an digitalen Medien für Kindern kritisiert wird. Also handelt es sich nur um unsere Glaubenssätze, weil digitale Medien in unserer Gesellschaft in ein schlechtes Licht gestellt werden?
Wir haben versucht uns von diesen Glaubenssätzen zu distanzieren und uns unvoreingenommen mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wir haben einen selbstbestimmten Medienkonsum bei unseren Kindern ausprobiert und haben dabei einiges gelernt und wichtige Erfahrungen sammeln.
Viel Spaß beim anhören!
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Transkript anzeigen
00:00:00: (Dynamische Musik)
00:00:01: Hallo, Martin. - Hallo, Mali's.
00:00:03: Ich bin aufgeregt irgendwie.
00:00:05: Ich weiß nicht, warum es fühlt sich für mich so an,
00:00:08: als hätten wir seit Jahren nicht mehr aufgenommen.
00:00:10: Dabei haben wir letzte Woche pünktlich noch die Aufnahme geschafft.
00:00:14: Wann haben wir aufgenommen letzte Woche? - Montag.
00:00:17: Also auch eine Woche her jetzt.
00:00:18: Es fühlt sich für mich an, als wären es mindestens drei Wochen gewesen.
00:00:22: Aber die letzte Woche war auch ewig.
00:00:24: Die hat sich angefühlt, als wäre die ein Jahr lang.
00:00:27: Das fühlt sich wirklich an, wie mehrere Wochen.
00:00:29: Deshalb bekommt auch ewig vor. - Ja, wirklich.
00:00:32: Das ist für mich so, vor Podcast aufnehmen.
00:00:34: Ich finde auch immer, wenn mal so eine Woche ist,
00:00:37: die den Alltag so komplett rausreißt,
00:00:39: dann ist diese Routine weg.
00:00:42: Also diese ganzen Gewohnheiten
00:00:44: müssen irgendwie auch so ein bisschen wieder aufgehoben werden.
00:00:47: Das ist ja jedes Mal, wenn der Alltag komplett abricht
00:00:50: und alles nur irgendwie läuft.
00:00:52: Und alle Gewohnheiten so ein bisschen abreißt.
00:00:55: Das ist für mich immer so, wenn es dann wieder weitergeht,
00:00:58: muss alles wieder aufgebaut werden.
00:01:00: Dann bin ich so aus meiner Routine ein bisschen draußen.
00:01:03: Und das ist zum Beispiel auch so, wenn ich regelmäßig zum Sport gehe
00:01:07: und das dann abreißt, dann ist es auch wahnsinnig schwer,
00:01:10: in die Routine wieder reinzukommen für mich.
00:01:12: Aber ich finde gar nicht so richtig, dass wir wenig Routine hatten.
00:01:16: Also ich finde, wir haben relativ viel Routine aufrecht erhalten.
00:01:19: Also das Ding ist, letzte Woche waren also ...
00:01:22: Es fing vor letzte Woche Freitag an.
00:01:24: Wir haben unsere Kinder Magendam bekommen, noch in der Kita.
00:01:27: So ging es dann los.
00:01:29: Sonntag ging es mit Martin weiter und Mittwoch dann mit dem anderen Kind.
00:01:33: Und mich hat es größtenteils verschont.
00:01:35: Ich hatte nur ein bisschen eins von den Symptomen.
00:01:38: Das, was nicht ganz so schlimm ist in dem Moment.
00:01:43: Genau.
00:01:44: Und dadurch waren aber die Kinder jetzt natürlich
00:01:47: an eine Woche eigentlich nur nicht in der Kita.
00:01:50: Aber irgendwie war das ...
00:01:52: Magendam ist so heftig mit so kleinen Kindern,
00:01:54: weil die einfach allein schon die Schüssel nicht treffen.
00:01:58: Und dann, die ganze Zeit gefühlt den ganzen Hausstand waschen,
00:02:02: muss dann alles desinfizieren,
00:02:04: weil das halt auch so hoch ansteckend ist.
00:02:06: Also irgendwie, ich weiß auch nicht,
00:02:08: hat sich einfach so krass ewig hingezogen.
00:02:11: Das Kind ist krank, muss nachts begleitet werden.
00:02:14: Dann ist das eine total beschisse Nacht.
00:02:16: Wenn man sich, wenn sich irgend ein Mensch,
00:02:19: oder man selbst die ganze Nacht übergibt und man dabei ist,
00:02:23: dann ist das halt eine scheiß Nacht.
00:02:25: Dann steht alles auf Kopf,
00:02:26: sich kümmern, alles desinfizieren, die Gene-Maßnahmen sind halt so ...
00:02:31: Auch so aufwendig einfach.
00:02:32: Und in so einer vierköpfigen Familie,
00:02:34: da muss man halt einfach auf die Gene-Maßnahmen achten.
00:02:38: Sonst stecken sich alle an.
00:02:39: Bei Norevirus oder so, man kann sich ja sogar noch mal anstecken.
00:02:43: Und damit das endlich vorbei ist,
00:02:45: die ganze Zeit diese Aufwand, diese Angst,
00:02:48: was ich hatte oder was heißt Angst,
00:02:50: nachdem das erste Kind krank war,
00:02:52: wusste ich eigentlich, ich muss mich angesteckt haben.
00:02:55: Nächsten Tag, irgendwie flauen Magen, hab den Tag danach,
00:02:58: war ich dann krank.
00:03:00: Und dann war ich auch die ganze Woche eigentlich noch nicht gesund.
00:03:03: Ich hatte noch Appetitlosigkeit und alles.
00:03:06: Dann hab ich irgendwie noch leichter Kältungssymptome bekommen.
00:03:09: Das ist halt die Frage.
00:03:11: Ich war mich halt die ganze Zeit, ob wir dann zwei Sachen hatten,
00:03:15: weil er Kältungssymptome, aber ich hab halt auch,
00:03:17: aber ich hab jetzt auch komplett egal.
00:03:19: Es war wirklich, es war halt voll,
00:03:21: das war einfach eine Woche aus der Hölle,
00:03:23: aber ich finde, wir haben es echt gut gemeistert.
00:03:26: Ich bin so stolz auf uns, ja, weil das ist also,
00:03:28: für Maligs ist das fast die größte Angst.
00:03:30: Also es hätte nur noch schlimmer kommen können,
00:03:33: indem einer von uns und ein Kind gleichzeitig krank ist.
00:03:36: Und wir uns nicht richtig kümmern können.
00:03:39: Das wäre deine größte Angst, aber überhaupt ...
00:03:42: Oder beide Kinder gleichzeitig. - Ja, irgendwie.
00:03:44: Das ist schon, wäre das Horrorszenario überhaupt
00:03:47: und nur das kann es eigentlich toppen.
00:03:49: Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres,
00:03:51: was für uns jetzt so krankheitmäßig eintreffen könnte.
00:03:54: Ja, also das Ding ist halt bei Magen-Darm ist es bei mir so.
00:03:58: Ich hab halt jetzt schon sehr oft in meinem Leben die Erfahrung gemacht,
00:04:01: dass ich ins Krankenhaus muss, wenn ich Magen-Darm habe,
00:04:04: weil ich halt immer so komplett austrockne und mein Körper halt ...
00:04:08: Also es hört bei mir einfach voll oft nicht von alleine auf.
00:04:11: Dadurch hab ich halt einfach diese krasse Angst,
00:04:13: dass wenn ich das bekomme, mich anstecke,
00:04:16: ich bin in meinem Krankenhaus und da sind wir halt auch nur ...
00:04:19: Also haben wir das nur irgendwie geschafft,
00:04:21: weil halt zwei Freundinnen zu uns gekommen sind,
00:04:24: auf das Kind aufgepasst haben, damals war ich noch schwanger.
00:04:27: Mit dem zweiten Kind. - Ja.
00:04:28: Und ja, das war halt irgendwie alles generell ...
00:04:31: Es ist halt nicht so cool, und ich hab halt mega Angst davor,
00:04:34: dass ich mich dann anstecke und mich nicht um die Kinder kümmern kann,
00:04:38: weil Martin halt auch krank ist oder keine Ahnung.
00:04:40: Also irgendwie ...
00:04:42: Weiß ich auch nicht, das ist halt so mein komplettes Horrorszenario.
00:04:45: Weil die so oft krank sind, dass ich einfach ...
00:04:48: Ich mach mir so Sorgen, ich find das so schlimm.
00:04:50: Ich hab halt auch, dass ich bei mir Magen-Darm immer so schlimm finde,
00:04:54: um die Kinder, dass ich nicht mehr richtig funktioniere.
00:04:57: Das letzte Mal, nee, ich glaub das erste Mal,
00:05:00: als die Kleiner unser Baby-Magen-Darm hatte,
00:05:02: da war die halt auch noch richtig kleiner,
00:05:04: mussten wir auch den Notarzt rufen, weil sie halt so viel gespuckt hat.
00:05:08: Und nichts drinbehalten hatten, schon ganz apathisch wurde.
00:05:12: Ich weiß auch nicht.
00:05:13: Es ist ja auch einfach wirklich deine Angst.
00:05:16: Du hast ja eben Emetophobie,
00:05:17: so dass das eben auch noch deine Panikstörung,
00:05:20: die da reinkommt.
00:05:21: Und deswegen ist es halt so heftig und intensiv für uns gewesen.
00:05:25: Und ich bin einfach so unfassbar stolz auf dich,
00:05:28: weil du hast das einfach so krass geschafft,
00:05:31: über diese Zeit zu kommen. - Danke.
00:05:33: Wir beide, das war einfach ...
00:05:35: Wir haben das einfach gerockt.
00:05:37: Ja. - Und es war nicht leicht, aber ...
00:05:40: Es ging gut. - Ja.
00:05:42: Wir haben das einfach hinbekommen. - Ja.
00:05:45: Und es lief einfach gut. Und es wurde keine Katastrophe.
00:05:48: Und das ist so heftig. - Ja.
00:05:50: Es ist so eine krasse Entwicklung.
00:05:51: Ich bin so dankbar dafür,
00:05:53: weil das vor sieben Monaten oder vor sechs Monaten,
00:05:56: also im Juli war das, glaub ich,
00:05:58: als ein Kind das letzte Mal Magen-Darm hatte,
00:06:01: hatte ich so eine schlimme Panikattacke,
00:06:03: die hat vier Tage angedauert.
00:06:05: Da ging es mir richtig, richtig, richtig schlecht.
00:06:08: Und seitdem hab ich halt viele ...
00:06:10: Also, in Therapie bin ich sowieso schon gewesen.
00:06:13: Aber seitdem bekomme ich auch Medikamente.
00:06:15: Ich hab vor allem therapeutisch krasse Fortschritte gemacht
00:06:19: und hab gelernt, in die Panik reinzugehen.
00:06:21: Und quasi ...
00:06:23: die Panik willkommen zu heißen, das klingt irgendwie falsch.
00:06:26: Aber ... also ...
00:06:27: Ich hab halt mir überlegt, so Panik und Wut,
00:06:30: das sind halt sekundäre Gefühle.
00:06:32: Hinter Wut steckt voll auf Hilflosigkeit.
00:06:34: Da musst du auch was anderes stecken.
00:06:36: Ich bin so in das Gefühl reingegangen.
00:06:39: Seitdem ich das einmal gemacht hab, hab ich nicht mehr Angst vor der Panik.
00:06:43: Weil ich weiß, dass dahinter nicht ...
00:06:45: dass halt die Situation an sich gar nicht beteiligt ist,
00:06:48: sondern dass da hinter andere Gefühle stecken.
00:06:51: Bei mir halt vor allem irgendwie Einsamkeit und ...
00:06:54: so Traurigkeit.
00:06:55: Und ... ja, irgendwie hat mir das halt voll geholfen,
00:06:58: dann mir einfach zu sagen, hey, aber ich bin nicht einsam.
00:07:01: Ich hab meine Familie, und ich muss keine Angst haben.
00:07:04: Und ich bin nicht in Gefahr.
00:07:06: Ich weiß auch nicht, seitdem sind die Panikattacken nie wieder so schlimm.
00:07:10: Ja. - Und ...
00:07:11: jetzt in der konkreten Situation hab ich's einfach richtig gut geschafft.
00:07:15: Also so dieses radikale Akzeptanz,
00:07:17: einfach so diese Situation jetzt komplett so anzunehmen, wie sie ist.
00:07:21: Und quasi zu sagen, ich kann jetzt nicht dran ändern,
00:07:24: ich kann nur das Beste draus machen.
00:07:26: Ich hab das Gefühl, für mich ist es voll der Durchbruch gewesen.
00:07:29: Das eben für mich auch. Ich hab mir jetzt wirklich ...
00:07:32: Also, ich bin jetzt ...
00:07:34: tatsächlich für mich jetzt vor allem auch der Jahreswechsel
00:07:37: und auch die Ereignisse, die am Anfang des Jahres irgendwie ...
00:07:41: bisher gegangen sind.
00:07:42: Zum Beispiel ist mein Opa gestorben vor ...
00:07:45: Huh.
00:07:48: Mhm.
00:07:49: Erst kommt immer mal hoch.
00:07:52: Möchtest du überhaupt drüber reden, Schatz?
00:07:55: Eigentlich schon. Ich hätte nicht gedacht,
00:07:57: dass es mich jetzt so traurig macht.
00:07:59: Also, mein Opa ist leider verstorben.
00:08:02: Ähm ...
00:08:03: auch in einem Respekt haben, Alter.
00:08:06: Und das war für mich auch noch mal so ein Punkt, wo ich gesagt hab,
00:08:10: so, ich möchte mein Leben verändern.
00:08:13: Ich möchte nicht so weiterleben, wie ich lebe.
00:08:16: Und dazu gehört auch, dass ich einfach nie wieder ...
00:08:19: mich so ...
00:08:20: hilflos fühlen möchte in der Welt.
00:08:23: So, so in Situationen so ausgeliefert.
00:08:26: So ...
00:08:27: So ...
00:08:29: dass es so eine krasse, aussichtslose Katastrophe ist.
00:08:33: Und deshalb hab ich versucht,
00:08:35: auch das Beste draus zu machen, das zu akzeptieren.
00:08:38: Ich hab im Prinzip nicht akzeptiert,
00:08:40: dass es uns wieder so schlecht geht,
00:08:43: dass wir wieder so den Boden unter den Füßen verlieren.
00:08:47: Und deshalb hab ich auch das einfach akzeptiert ...
00:08:52: versuch das Beste draus zu machen.
00:08:55: Auch in dem Wissen, es geht vorbei.
00:08:58: Ja.
00:08:59: Es ist bald wieder gut.
00:09:00: Ja, voll.
00:09:01: Und dann gegen Ende noch,
00:09:03: als dann auch alle so halbwegs gesund waren,
00:09:06: dann am Wochenende ...
00:09:08: Da war's noch mal schwer für mich,
00:09:10: hab sehr wenig geschlafen,
00:09:12: weil Kind begleitet in der Nacht,
00:09:14: dann nächste Nacht war auch ganz schlecht.
00:09:16: Da wurde's noch mal schwierig.
00:09:18: Der Schlafrhythmus von unserem Kind war komplett zerschossen,
00:09:22: weil das einen Tag, nachdem sich die ganze Nacht übergeben hat,
00:09:26: hat es den ganzen Tag geschlafen.
00:09:28: Dadurch war's dann immer nachts, es war richtig schlimm.
00:09:31: Da war's der Punkt, wo's mir dann auch körperlich nicht mehr gut ging,
00:09:35: wo ich sehr schafft war, wo ich immer wieder geschafft hab,
00:09:39: rauszukommen.
00:09:40: Da wurde's wirklich schwierig für mich.
00:09:42: Da wurde's auch schwierig, es zu akzeptieren und anzunehmen,
00:09:46: das Beste draus zu machen.
00:09:48: Ich hab's dann immer wieder geschafft,
00:09:50: mich da immer wieder selbst rauszuholen.
00:09:53: Und was ich dann vor allem geschafft hab am Ende,
00:09:56: wurde es noch mal schwer.
00:09:58: Und dann hab ich mir gedacht ...
00:10:00: Ich hatte ein bisschen den Gedanken,
00:10:02: dass es uns immer so schwer fällt, wenn dann alles still steht.
00:10:06: Und das ist natürlich auch anstrengend.
00:10:08: Es ist einfach erschöpfen, so wenig Schlafen,
00:10:11: die ganze Zeit für die Kinder da zu sein.
00:10:14: Und da dachte ich mir, jetzt steht alles still.
00:10:16: Aber wie oft sind wir dann alle vier so lange Zeit zu Hause?
00:10:20: Und ich könnte ja auch versuchen, das einfach richtig zu genießen,
00:10:24: die Zeit, weil ...
00:10:25: Dieser Moment kommt halt nie wieder.
00:10:27: So, wir alle zu Hause mit den Kindern.
00:10:29: Es kommt mir jetzt so schlimm vor,
00:10:31: aber eigentlich ist das auch für sich wertvoll.
00:10:34: Und kann auch schön sein.
00:10:36: Und dann ...
00:10:37: Dieser Einsicht hat mich dann am Ende noch mal komplett rausgeholt.
00:10:41: Und hat es mich noch mal richtig genießen lassen.
00:10:44: Und so ...
00:10:45: Hatte ich eigentlich eine Höllenwoche,
00:10:48: aber gar nicht mal unbedingt eine schlechte Zeit.
00:10:51: So unterm Strich hatte ich eine ziemlich glückliche Zeit sogar.
00:10:55: Wollte ich auch sagen, ich hab vergessen,
00:10:57: dass es für dich so schwer war, weil ich das Wochenende ...
00:11:00: Dadurch, dass du Pause gebraucht hast
00:11:02: und so voll mit den Kindern viel verbracht habe.
00:11:05: Und ich das total schön in Erinnerung hatte,
00:11:08: weil ich das total genießen konnte.
00:11:10: Ich weiß auch nicht, mit den Kindern Schnee.
00:11:12: Wir hatten Schnee mal zu bauen und so ein bisschen ...
00:11:16: Ich fand es total schön, wie man das Kinderzimmer umgeräumt.
00:11:19: Wir haben auch viel gemacht, die Woche, fand ich.
00:11:22: Ich hab ja auch viel mit den Kindern gemacht.
00:11:25: Ich hab auch viel mit den Kindern gemacht.
00:11:28: Die waren immer zu Hause. - Ja, eben.
00:11:30: Dass du viel mit den Kindern gemacht hast,
00:11:33: heißt nicht, dass ich wenig mit den Kindern gemacht hab.
00:11:36: Wir haben alle viel mit den Kindern gemacht.
00:11:39: Da hatte ich auch immer schöne Momente.
00:11:41: Es waren wirklich nun mal ...
00:11:43: Gart da mal eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden,
00:11:46: wo es mir vielleicht nicht so gut ging.
00:11:48: Vielleicht mal eine Stunde, wo es mir auch schlecht ging.
00:11:51: Aber das war's.
00:11:52: Das war für mich eine sehr wichtige Erfahrung irgendwie.
00:11:57: Ich hab das Gefühl, mich hat das jetzt noch mal sehr weitergebracht
00:12:01: und aufgezeigt, was für ein Unterschied bei mir eigentlich ...
00:12:05: So das Mental Game, meine innere Einstellung,
00:12:07: die Sicht auf die Dinge hat.
00:12:09: Die macht einfach einen riesengroßen Unterschied.
00:12:12: Das tut gut, das gemerkt zu haben, weil ich das Gefühl hab,
00:12:16: so eine Katastrophe, dass es uns so scheiße geht, wie es eben war,
00:12:20: müssen wir nicht mehr geraten, weil das schon alleine Unterschied macht.
00:12:24: Natürlich machen die extraherren Faktoren einen Unterschied.
00:12:27: Aber bei mir hat's einfach einen großen Unterschied,
00:12:30: wie ich damit umgehe.
00:12:32: Wenn ich damit richtig umgehe, kippe ich auch nicht um.
00:12:35: Voll, also, ich muss sagen, wir hatten oder ich,
00:12:38: hatte auch krasse Momente, in denen ...
00:12:40: Ich dachte, ich kann gar nicht mehr,
00:12:43: in denen ich die Kinder angeschrien habe,
00:12:45: in denen ich schon, weil sie nicht fünf Uhr morgens
00:12:48: in der Schadenzimmer eingeschlossen haben,
00:12:50: weil die Kinder schon seit um drei Uhr wach waren
00:12:53: und ich einfach totfertig war.
00:12:54: Das war da, als du halt krank warst.
00:12:56: Was hab ich mir auch um dich Sorgen gemacht,
00:12:59: weil dein Kreislauf komplett zusammengebrochen ist,
00:13:02: und die halt einfach auch nicht gut ging.
00:13:04: Und, ähm, also solche Momente gab's auch.
00:13:06: Und trotzdem, alles in allem, bin ich mega stolz auf uns,
00:13:10: wie wir das gemacht haben.
00:13:11: Ähm, was auch eine besondere Herausforderung war,
00:13:14: war, dass wir diese Krankheitsphase
00:13:17: fast komplett ohne digitale Medien von Seiten der Kinder
00:13:21: in Anfangszeichen durchgestanden haben,
00:13:23: weil wir da irgendwie für uns so ...
00:13:25: Also, ich glaub, die ersten zwei Tage durfte unser Kind noch Fernsehen.
00:13:29: Also, ich glaub, Freitag und Samstag.
00:13:31: Und dann haben wir echt so einen kompletten Schlussstrich gezogen
00:13:35: und gesagt, nee, das geht gar nicht mehr,
00:13:37: wir brauchen jetzt auf jeden Fall eine Medienpause.
00:13:40: Ja, stimmt, das war ja schon, das kommt mir schon so lange her vor.
00:13:44: Aber es war ja tatsächlich da noch mit drin.
00:13:46: Und darüber wollten wir heute auch noch ein bisschen mehr sprechen,
00:13:49: nämlich über das Thema Medienkonsum,
00:13:52: was sich da bei uns im Laufe der Zeit verändert hat,
00:13:54: welche Erfahrungen wir damit gemacht haben
00:13:56: und wie wir das aktuell mit den Kindern handhaben.
00:13:59: Also, Medienkonsum, das ist echt so ein Thema.
00:14:02: Das ist immer wieder aufgekommen,
00:14:04: wir haben immer wieder versucht, eine Lösung, eine Strategie zu finden.
00:14:07: Und wir haben eigentlich für uns alles durchgetestet.
00:14:10: Und sind ... - Ja, ist echt so.
00:14:12: Wir haben echt immer neue Entscheidungen getroffen,
00:14:15: neu uns neu festgelegt, neu getestet.
00:14:17: Und dadurch haben wir viel Erfahrung gesammelt.
00:14:20: Auch wenn ich sagen würde, so dieses ...
00:14:22: dieses Ändern dieser Regelung ständig für das Kind,
00:14:26: also, es ist eigentlich wirklich ... - Trauer, viel ...
00:14:29: Das ist wirklich, das würde ich jetzt spontan sagen,
00:14:32: das Schlimmste, was man machen kann.
00:14:34: Ja, aber ich hab das Gefühl,
00:14:37: der Schaden, der dadurch entstanden wird, ist ...
00:14:41: Na ja, doch, hab ich schon das Gefühl,
00:14:43: dass es sich in Grenzen gehalten hat,
00:14:45: weil das Kind doch noch halbwegs gefasst drauf reagiert.
00:14:49: Es kommt dem Kind natürlich sehr unfair vor.
00:14:51: Und es findet das auch unfair, aber es könnte auch schlimmer sein, denke ich.
00:14:56: Also, für mich war ein krasser Punkt, an dem ich gesagt hab,
00:14:59: okay, es geht wirklich gar nicht mehr,
00:15:01: als irgendwie, ich hatte, glaub ich, Michel angemacht,
00:15:04: oder so, so Michel aus Löhneberger.
00:15:06: Und die Kleine fand das super und wollte das gerne angucken.
00:15:09: Und der Große fand das richtig, richtig scheiße.
00:15:12: Dann hab ich den Fernseher ausgemacht,
00:15:14: hat unser Kind angefangen, so zu zäh, meinte,
00:15:16: nein, dann lieber wieder, Michel, mach bitte einfach nur 'ne Fernseher an,
00:15:20: Hauptsache, der Fernseher läuft.
00:15:22: Ich dachte nicht so, was ist das für 'n Verhalten?
00:15:24: Ich fand's so mega krass.
00:15:26: Das war für mich der Punkt. - Das war gruselig.
00:15:28: Ja, es war richtig gruselig, das fand ich wirklich.
00:15:31: Aber wir können ja mal von vorne anfangen,
00:15:33: wie es so generell angefangen hat.
00:15:35: Weißt du, wie alt unser Kind war,
00:15:38: wenn er was angeguckt hat?
00:15:39: Ungefähr zwei, oder so?
00:15:42: Ach so, das erste Mal irgendwas angeguckt hat.
00:15:45: Ja, das war schon vor zwei Jahren.
00:15:47: Irgendwann mal den Fernseher an
00:15:49: und dann irgendwie auf YouTube irgendwelche Kinderlieder und so.
00:15:53: Ich weiß noch genau, wann das war.
00:15:54: Da warst du nämlich nicht dabei.
00:15:56: Da bin ich mit der Patentante von unserem Kind
00:15:59: und unserem Kind zusammen zu meinen Großeltern gefahren.
00:16:02: Ja.
00:16:03: Weil mein Papa hatte, glaub ich, Geburtstag oder so.
00:16:06: Er ist schon gefeiert und sie wollte eigentlich zu ihrem Bruder,
00:16:09: also den Besuch und der wohnt da ganz in der Nähe.
00:16:12: Und ist dann aber nur für den Geburtstag von meinem Papa mitgekommen.
00:16:15: Auf jeden Fall sind wir dann eben gemeinsam gefahren.
00:16:18: Das Auto hatte keine Klimaanlage und es war scheiße heiß.
00:16:21: Mein Vater hat im Juli Geburtstag oder im Juni,
00:16:24: ich weiß nicht, verwechsel das aber.
00:16:26: Sorry, Papa.
00:16:27: Ich glaube ... - Keine Ahnung.
00:16:29: Man muss jetzt zum Kalender gucken. - Ich weiß es nicht.
00:16:32: Juni und Juli ist doch alles dasselbe.
00:16:34: Ich kann mir den Geburtstag merken, aber nicht,
00:16:37: ob es Juni oder Juli ist. Ich finde das schwierig.
00:16:39: Ich finde es auch gut, wenn Leute Juli oder Juno sagen.
00:16:42: Ich finde das wirklich praktisch.
00:16:44: Na ja, auf jeden Fall hat das Kind durchgehend geschrien.
00:16:48: Oder das Baby, da war unser Baby, glaub ich, fünf Monate alt grade.
00:16:51: Und, ja, hat durchgehend geschrien.
00:16:54: Und irgendwann hat dann die Patentante YouTube-Videos angemacht,
00:16:59: wo so Kinder, also irgendwelche Grafentanzen und irgendwas singen.
00:17:03: Also so vollkommen harmlos.
00:17:05: Und das Baby hat aufgehört zu schreien.
00:17:08: Und dann haben wir die ganze Zeit,
00:17:10: oder hat sie die ganze Zeit das Handy hingehalten mit der Musik.
00:17:13: Wir haben oft in der Tankstelle so einen kleinen Ventilator gekauft,
00:17:17: der so Luft macht und dann immer so das.
00:17:19: Wir sind eh schon jede Stunde angehaltet,
00:17:22: aber wir wollten ankommen, weil es sind sieben Stunden Fahrt.
00:17:25: Wenn du alle 20 Minuten, alle zehn Minuten anhälst,
00:17:28: dann kommst du einfach nicht an.
00:17:30: Das war das erste Mal, dass unser Kind da irgendwie ...
00:17:33: im Markt mit Medien hatte, bewusst.
00:17:35: Das erste Mal. - Ja.
00:17:37: Woran ich mich halt erinner, ist dann irgendwie im zweiten Lebensjahr,
00:17:41: dass dann mal hier und da mal irgendwie kurz mal irgendein Video,
00:17:46: wo dann Fische singen oder so,
00:17:48: irgendwann hier Kleinigkeit für zehn, zwanzig Minuten ...
00:17:52: Meinst du im zweiten Lebensjahr oder nach dem zweiten Geburtstag?
00:17:56: Im zweiten Lebensjahr, nach dem ersten Geburtstag.
00:17:59: Mit einer Teilb oder so hab ich das so im Kopf. - Ja.
00:18:02: Dass das Kind da mal irgendwie vom Fernseher stand und irgendwas lief.
00:18:06: Es war ja auch Corona.
00:18:08: Ähm ...
00:18:09: Wir hatten ... mussten irgendwie Dinge erledigen hier und da.
00:18:14: Und dann ... hat uns das mal ab und zu Luft verschafft einfach.
00:18:17: Ja, vor allem fand ich es aber auch sehr spannend damals,
00:18:20: da war es so, dass das Kind halt gar kein Interesse auch daran hatte.
00:18:24: Da haben wir den Fernseher angemacht,
00:18:26: da hat das Kind irgendwie fünf Minuten halt ein bisschen geguckt
00:18:29: und dann konnten wir den Fernseher auch schon wieder ausmachen.
00:18:32: Ja, und was anderes zu machen.
00:18:34: Deshalb fanden wir es halt auch voll unproblematisch,
00:18:36: wenn es nach dem Fernseher quasi gefragt wurde,
00:18:39: haben wir ihn dann nach fünf Minuten war,
00:18:41: es war dann die Medienzeit für einen Tag,
00:18:43: das ist halt auch so, keine Ahnung.
00:18:45: Und dann aber mit der Geburt vom zweiten Kind ging es da los,
00:18:49: dass wirklich die Medienzeit länger wurde.
00:18:51: Ja, glaub schon, ja.
00:18:52: Also irgendwann kam ein Punkt, wo wir es nicht mal anders händeln konnten.
00:18:57: Wir wussten auch nicht mehr weiter.
00:18:59: Ja, ich glaube, im Endeffekt hätte man es wirklich anders händeln können.
00:19:03: Es war halt so in unserer Wohnung, in der wir damals gewohnt haben,
00:19:07: die war mega, mega klein.
00:19:08: Und Martin hat halt während ...
00:19:10: Ich im Wochenbett war mit unserem zweiten Kind
00:19:13: seine Masterarbeit geschrieben.
00:19:14: Bzw. den einen Monat hattest du dann ja die Pause genommen,
00:19:18: und dann aber halt dann den zweiten Monat weitergeschrieben.
00:19:21: Und ich hab ja nebenbei auch trotzdem schon auf Social Media gearbeitet
00:19:26: und damit eigentlich unser Geld verdient auch so ein bisschen.
00:19:29: Oder zumindest was dazu verdient.
00:19:31: Ja, zumindest ging es dann los, dass es irgendwie ...
00:19:34: Also ich hatte da auf jeden Fall auch schon regelmäßig Aufträge und so.
00:19:38: Und dann fing das anders wie das Kind öfter mal ...
00:19:44: irgendwas haben gucken lassen, ich glaub, Pepper Woods und so was.
00:19:48: Mhm.
00:19:49: Ja, auch zur Masterarbeit schreiben.
00:19:52: Das ist ja im Prinzip auch so, ich weiß nicht,
00:19:54: viele haben da vielleicht jetzt auch nicht den einen Blick, wie das ist,
00:19:58: aber ich hab es dann quasi auch sowieso angestellt bei einer Firma.
00:20:02: Oder es kann zumindest so sein, aber bei den meisten ist das so.
00:20:05: Also bei mir war's so.
00:20:07: Und dass ich dann quasi eine Vollzeitstelle hatte,
00:20:09: 40 Stunden festgeschrieben, meine Firma war ganz lässig.
00:20:12: Die haben gesagt, ja, ist gut, wenn du es dann fertig bekommst.
00:20:15: Ich hab auch gesagt, dass ich zwei Monate mich rausnehme,
00:20:18: aber zwei Monate konnte ich mir nicht leisten.
00:20:21: Also hab ich dann hier und da immer ein bisschen schon machen müssen auch,
00:20:25: damit das funktioniert.
00:20:26: Ich hätte mich schon ziemlich stress bekommen.
00:20:28: Genau.
00:20:30: Da hab ich bestimmt mal so 20 Stunden irgendwie noch mal investiert
00:20:33: für die Masterarbeit im zweiten Monat.
00:20:35: Ich weiß auch wieder, wie's dazu kam.
00:20:37: Es war nämlich so, dass wir schon im Wochenbett,
00:20:40: also in der dritten Woche vom Wochenbett haben wir Corona bekommen alle.
00:20:44: Und da hat sich dann halt auch unser Baby angesteckt
00:20:47: und hat mega hoch gefiebert.
00:20:49: Und das ist bei so kleinen Babys.
00:20:51: Eigentlich können Babys unter sechs Monate, glaub ich,
00:20:54: über die Kinder übern. Und das war halt schon ein bisschen dann auch gefährlich.
00:20:58: Dadurch war das Immunsystem von dem Baby, glaub ich, so unten,
00:21:01: dass sie halt echt andauernd krank war, andauernd mussten wir mit ihr
00:21:05: in die Notaufnahme, weil sie halt nicht auf Fieberzäpfchen reagiert hat
00:21:08: und gar nichts.
00:21:09: Und dann kam halt noch dazu, dass das große Kind halt auch wirklich
00:21:13: die ganze Zeit krank war und eigentlich gar nicht zum Tagesvater konnte.
00:21:16: Und ich glaub, so kam es dann zustande, dass wir einfach immer öfter
00:21:20: dann auch den Fernseher als Babysitter in Anführungszeichen nutz haben,
00:21:23: dass das krank war und in die Notaufnahme kam,
00:21:26: du musst das eigentlich nebenbei arbeiten.
00:21:28: Und dann hat sich das halt so ein bisschen geschlichen.
00:21:31: Also ich hatte ja auch Eingangs irgendwie von dieser Katastrophe gesprochen,
00:21:35: diese katastrophale Lage, in die ich nie wieder kommen möchte.
00:21:38: Und da ging es los. - Das war das ja.
00:21:40: Ja, genau, das war das ja. Und da ging es langsam los.
00:21:43: Und es ging dann halt back up, back up, back up mit der Zeit.
00:21:46: Und es wurde irgendwie immer schwieriger, immer stressiger.
00:21:50: Und es ging es immer schlechter.
00:21:52: Und ja, da waren wir schon gut drin. - Ja.
00:21:56: Dann haben wir irgendwann dem Kind ein eigenes Tablet gekauft,
00:21:59: weil ... also wir haben halt selbst keins. - Ja.
00:22:03: Und wir ... hatten ja nur diesen einen Raum quasi,
00:22:07: also die Wohnung war halt sehr klein.
00:22:09: Und im Wohnzimmer stand halt der Fernseher.
00:22:11: Und dadurch, dass das Kind halt die ganze Zeit in der Wohnzimmer ...
00:22:14: oder nicht die ganze Zeit, aber halt immer wieder da.
00:22:17: Also der Sinn von dem Fernseher oder von dem Serie,
00:22:20: war ja auch so ein bisschen, dass wir uns eine halbe Stunde
00:22:23: Verschnaufpause holen können. - Ja.
00:22:25: Und das Kind halt in der Zeit dann eben einfach fernseht,
00:22:28: weil wir halt kein Babysitter haben.
00:22:30: Weil Großeltern wohnen nicht in der Nähe und gar nichts.
00:22:33: Wir hatten halt einfach keine Unterstützung.
00:22:35: Und ich hab's einfach nicht mehr geschafft, die ganze Zeit da zu sein.
00:22:39: Deshalb hab ich halt hin und wieder mal eine halbe Stunde überhaupt.
00:22:42: Ich find's auch voll nicht verwerflich. - Nee, ich find's auch nicht.
00:22:46: Wenn ich jetzt auch drüber nachdenke, verstehe ich auch voll,
00:22:49: wir hatten's ... Also, ich ging halt einfach nicht anders.
00:22:52: Ich find auch nichts davon verwerflich.
00:22:54: Und ich würde es auch niemanden dafür verurteilen oder angreiden.
00:22:58: Weil es ja auch durchaus schon irgendwie ...
00:23:01: seine Berechtigung hat, würde ich mal sagen.
00:23:03: Es ist halt da auch nicht schwarz-weiß.
00:23:06: Es ist jetzt nicht total perfekt. Und es ist auch nicht nur schlimm.
00:23:09: Und ja, so kam's ihnen dazu.
00:23:11: Und dazu kommt ja auch noch mit Netzwerk so.
00:23:14: Selbst wenn man Freunde hat, die sich dann einspringen,
00:23:17: wenn du denen sagst, wir haben hier gerade ...
00:23:20: im Schlimmsten Fall Magendahme, da kommt die.
00:23:22: Wir sind gerade alle krank.
00:23:24: Wer soll denn da vorbeikommen und sich kümmern?
00:23:27: Alle wissen, was wir tun.
00:23:28: Tatsächlich hat sich unsere beste Freundin auch ein paar Mal
00:23:31: um den Kleingekümmert auch bei Magendahme
00:23:33: sich zweimal mit angesteckt.
00:23:35: Also, da ... ja, wir hatten schon auch die Unterstützung.
00:23:38: Aber ich würde halt auch nicht ...
00:23:40: Wenn das die Leute nicht von sich aus ...
00:23:43: Ich grufe ja niemanden an und sag, komm, bitte,
00:23:45: wenn die sich nicht von sich aus anbieten,
00:23:48: dann würde ich das halt auch nicht fragen.
00:23:50: Das finde ich auch ... - Ja, auf jeden Fall.
00:23:53: Das ist ja auch eine Frage,
00:23:54: wir sind alle krank, kannst du vorbeikommen.
00:23:57: Ich finde, jetzt ist die Hemmschwede schon sehr groß,
00:23:59: weil du weißt, ich möchte jetzt auch die Personen nicht ...
00:24:03: Nein, vor allem würde ich auch nicht die Personen
00:24:06: diese Lage bringen wollen, da dann Nein sagen zu müssen.
00:24:09: Genau, deshalb ist die Hemmschwede schon sehr hoch,
00:24:12: danach zu fragen.
00:24:13: Wir haben auch sehr viel mit selbstbestimmten Medienkonsum
00:24:17: auseinandergesetzt und viel darüber gelesen,
00:24:19: dass es bei sehr vielen Kindern auch sehr gut funktioniert,
00:24:23: dass die dann das Tablet oder das Fernsehen, was auch immer,
00:24:26: voll nebensächlich empfinden und sich da nicht mehr richtig für interessieren
00:24:30: und dann auch lieber einfach andere Dinge machen,
00:24:33: weil es dann einfach nichts Besonderes ist.
00:24:35: Und tatsächlich hat das am Anfang auch sehr gut funktioniert.
00:24:39: Am Anfang war es dann tatsächlich so,
00:24:41: dass wir uns die 90 Minuten abtage hatten.
00:24:43: Und das Kind aber ansonsten viel lieber irgendwie,
00:24:46: weil sich nicht mit mir zusammenkochen wollte oder was auch immer.
00:24:50: Das war echt, würde ich sagen, da auch gar kein wirkliches Problem.
00:24:54: Ja. Also es war schon vielleicht auch ein bisschen mehr,
00:24:58: wie alt war das Kind denn da?
00:25:00: Zwei ... Irgendwas.
00:25:02: Also das war das dritte Lebensjahr von dem jetzt sprechen.
00:25:05: So die erste Hälfte des dritten Lebensjahrs.
00:25:08: Nee, die zweite Hälfte des dritten Lebensjahrs.
00:25:11: Genau. Also selbst, würde ich mal sagen, 40 Minuten
00:25:15: für so ein zweijähriges Kind ist natürlich auch schon eine Hausnummer.
00:25:18: Oder wenn es dann halt, es wurde auch mal eine Stunde.
00:25:21: Ich glaube, es wurde wahrscheinlich auch mal mehr als eine Stunde.
00:25:25: Aber am Anfang genau, hat sich hat mir das Gefühl,
00:25:27: dass ich das so ein bisschen einreguliert und einpendelt.
00:25:31: Und dass es möglich ist überhaupt, dass das Kind das selbst bestimmt nutzt.
00:25:36: Aber halt in einem gesunden Maß,
00:25:39: was auch immer das sein soll, was auch mein gesundes Maß ist.
00:25:43: Aber halt in einem Maß, das halt nicht so die Überhand nimmt.
00:25:46: Ja. Ja, und dann sind wir ja umgezogen in die größere Wohnung.
00:25:50: Und ich würde sagen, ab da ging es dann auch generell so ein bisschen bergauf.
00:25:54: Und da ging dann der Medienkonsum vom Kind aber erst mal mega hoch.
00:25:58: Und ich glaube, dass es dann auch immer so ein bisschen damit zusammenhängt.
00:26:02: Mit diesen Veränderungen, also für Kinder ist es ja auch krass,
00:26:05: wenn man jetzt irgendwie woanders hinzieht,
00:26:07: dass das Tablet oder gerade YouTube-Kids
00:26:10: auch so ein bisschen zu so einer Regulationsstrategie geworden ist
00:26:15: vom Kind.
00:26:16: Und ich glaube, das hat dann am Ende auch dazu geführt,
00:26:20: dass es dann so ein bisschen problematisch wurde generell.
00:26:23: Weil ... - Ja.
00:26:24: Also, es wird ja oft gesagt, dass es okay ist,
00:26:27: wenn Kinder sich halt auch mal über das Tablet oder über das Fernsehen regulieren
00:26:31: und dann auch so runterkommen und so.
00:26:32: Ich verstehe auch, woher das kommt.
00:26:34: Es wird auch oft gesagt, dass Kinder das brauchen,
00:26:37: aber das ist problematisch.
00:26:39: Ich finde es okay, wenn man als Eltern sagt,
00:26:41: ich brauche das, dass mein Kind jetzt über das Tablet runterkommt,
00:26:44: weil ich brauche auch eine halbe Stunde Pause.
00:26:47: Ich sehe euch, ich verstehe, dass ihr keine ...
00:26:49: Es hängt ja immer mit Privilegien zusammen,
00:26:52: ob man Babysitter hat, ob man ein Kita-Platz hat,
00:26:55: ob man Großeltern in der Nähe hat, ein Netzwerk in der Nähe hat,
00:26:58: ob man alleine erziehend ist oder nicht,
00:27:01: inwieweit man sich Pausen nehmen kann und Eltern schafft,
00:27:04: man muss sich pausen nehmen, es funktioniert nicht anders.
00:27:07: Das ist Realitätsfernsehen.
00:27:09: Also, zu sagen, das Kind braucht das, um sich zu regulieren.
00:27:13: Es ist insofern nicht richtig,
00:27:15: dass es halt eine mögliche Strategie ist für eine Regulation.
00:27:19: Genau. - Aber es gibt eben noch andere.
00:27:21: Und vor allem ist es ja eine Strategie, die man dem Kind beigebracht hat
00:27:25: und die in Anführungszeichen unnatürlich ist.
00:27:27: Also, wenn ein Kind zum Beispiel stillen braucht, um sich zu regulieren,
00:27:31: dann, ich finde, das kann man sagen,
00:27:33: weil ein Kind hat ein angeborenes Saugbedürfnis
00:27:35: und es eben auch dazu da, damit das Kind sich regulieren kann,
00:27:39: weil ganz viele Nerven, die mit dem Vargussnerv,
00:27:42: also mit dem Nerv, der für die Entspannung quasi zuständig ist,
00:27:46: ganz viele Nerven im Mund und auf der Zunge sind mit dem Vargussnerv verbunden,
00:27:50: und der Vargussnerv ist für die Regulation zuständig so.
00:27:53: Und Medienkonsum braucht ein Kind aber nicht, um sich zu regulieren,
00:27:57: sondern es ist halt, wie du schon sagst, einfach nur eine Strategie.
00:28:00: Es ist nichts, was irgendwie ...
00:28:03: quasi oder die meiste Zeit von der Existenz von Menschen gab,
00:28:07: ist einfach keine digitalen Medien.
00:28:09: Und deshalb ist es, finde ich, falsch zu sagen, mein Kind braucht das.
00:28:13: Sondern es ist eine Strategie von meinem Kind, das finde ich in Ordnung.
00:28:17: Das wäre jetzt auch meine Meinung und mein Standpunkt.
00:28:20: Vielleicht sollten wir das jetzt an dieser Stelle noch mal kurz sagen,
00:28:23: damit ich es nicht verpasse.
00:28:25: Wir sprechen hier in erster Linie auch über unsere Erfahrungen.
00:28:28: Ja, schon. - Und wir haben ...
00:28:30: Wir haben jetzt keine besondere Expertise im Thema Medienkonsum
00:28:34: und speziell Medienkonsum mit Kindern.
00:28:37: Wir wissen das, was wir wissen, was wir uns angelesen haben.
00:28:41: Ich dachte, wir wollten auch einfach ein bisschen drüber sprechen.
00:28:45: Genau, wir sprechen aber in erster Linie hier über unsere eigenen Erfahrungen
00:28:49: und seht sowas dann als Meinung und als Denkanstoß eher.
00:28:53: Ja, voll. Und auch gerne generell kommentieren,
00:28:56: Direct-Messages schicken, wenn ihr da Studien zu habt,
00:28:59: die das irgendwie Gegenteiliges ... - Genau.
00:29:02: Das haben wir nämlich nicht.
00:29:03: Es gibt ja super viele Studien in beide Richtungen.
00:29:06: Deshalb ist es auch so schwierig.
00:29:08: Es gibt super viele Studien, die sagen, Kinder können von mega viel lernen,
00:29:12: die profitieren davon total.
00:29:14: Und es gibt super viele Studien, die sagen, es ist nicht so geil.
00:29:17: Und ich glaube, man musste auch immer so ein bisschen ...
00:29:20: Ja, also ich glaube, wenn es halt das eine und das andere gibt,
00:29:24: dann ist es eben einfach ein schwieriges Thema.
00:29:27: Dass Mars entscheidend ist.
00:29:29: Und die Umstände und vielleicht auch einfach der Charakter des Kindes.
00:29:33: Weil wir haben ein Kind, was super easy mit der Verarbeitung von Medien klarkommt.
00:29:38: Und wir haben einen Kind, was nicht damit klarkommt.
00:29:41: So allein daran merkt man das ja schon.
00:29:43: Ja, also so stellt sich das auf jeden Fall für uns da.
00:29:46: Man muss da schon den eigenen Weg finden.
00:29:48: Ja, na ja, auf jeden Fall hat aber ...
00:29:51: Fing das dann an, dass es eine Regulationsstrategie wurde vom Kind,
00:29:55: dass das Kind tatsächlich auch gebraucht hat.
00:29:57: Also es gibt ja Studien dazu, wie Suchtverhalten entsteht.
00:30:02: Darüber haben wir, glaube ich, auch schon mal in der Folge gesprochen.
00:30:06: Da gibt es dieses Rattenpark-Experiment,
00:30:08: dass halt, wenn ein Defizit da ist,
00:30:10: dann wird es häufig durch eine Droge in Anführungszeichen ausgeglichen.
00:30:14: Und wenn kein Defizit da ist,
00:30:16: dann braucht es auch diesen Ausgleich nicht.
00:30:19: Wenn man jetzt sagt, das Kind quasi hat ein Regulationsdefizit
00:30:24: und gleich das dann mit Medienkonsum aus,
00:30:26: entsteht halt so auch schnell Suchtverhalten.
00:30:29: Ja, genau.
00:30:30: Also wir haben im Prinzip dann die, die ...
00:30:32: Also gerade mit dem Wissen über dieses Rattenpark-Experiment
00:30:36: war dann unsere Herangehensweise,
00:30:39: dass Kind auf selbstbestimmten Medien konsumieren,
00:30:42: um wir sorgen dafür, dass das Kind keinen Mangel hat.
00:30:45: Und dass es quasi nicht die Notwendigkeit für das Kind gibt,
00:30:49: äh, ja, irgendein Bedürfnis damit jetzt krass zu befriedigen.
00:30:53: Das war so unsere Idee.
00:30:55: Und was dann aber passiert ist,
00:30:57: gerade auch so um den Umzug herum,
00:31:00: und ich glaube auch direkt danach vor allem,
00:31:02: dass die Bildschirmzeit explodiert ist.
00:31:06: Ja. - Das Kind ist total versackt damit.
00:31:09: Also wirklich richtig versackt.
00:31:11: Und das ging mal, das ging erst mal hoch.
00:31:13: Und ich kann mich nicht mehr ganz erinnern, wie das war.
00:31:17: Ich kann mich noch daran erinnern,
00:31:19: dass wir dieses selbstbestimmte Medienzeit,
00:31:21: zwischendurch nämlich wieder zurückgenommen hatten
00:31:24: und eine Regelung irgendwie eingeführt hatten.
00:31:27: Und dann wieder selbstbestimmt.
00:31:29: Ach so, okay.
00:31:30: Aber auf jeden Fall gab es eine Phase,
00:31:32: da ist das absolut durch die Decke gegangen.
00:31:34: Und dann waren Bildschirmzeiten von mehreren Stunden normal.
00:31:37: Das ist dann tatsächlich auch runtergegangen mit der Zeit.
00:31:41: Also das waren erst, ich glaube so, mal sechs Stunden,
00:31:44: waren das mal.
00:31:45: Und wir haben gesagt, na ja, jetzt mal kurz abwarten,
00:31:48: wie sich das verhält.
00:31:49: Und deshalb waren wir dann guter Dinge,
00:31:51: dass es sich tatsächlich dann so einpendelt.
00:31:55: Kann ich mich gar nicht daran erinnern.
00:31:57: Ich dachte, wir hätten dann gesehen,
00:31:59: dass es halt nicht deutlich runtergeht.
00:32:01: Ja, doch, also es ist erst mal runtergegangen.
00:32:04: Und da waren wir guter Dinge, dass es tatsächlich jetzt
00:32:07: so eine Phase ist, um das abnimmt.
00:32:09: Und dann vielleicht dann auch ein maßvollen Umgang dann gibt
00:32:12: von dem Kind selbst, dass sich die Medienzeit dann schon wieder
00:32:15: auf so 20 Minuten oder halbe Stunde oder so am Tag runter reguliert.
00:32:19: Ja, es ist erst runtergegangen,
00:32:21: aber es ist dann trotzdem bei ungefähr einer Stunde,
00:32:24: so hier und da.
00:32:25: Also ich kann mich an was ganz anderes erinnern, nämlich daran,
00:32:28: dass wir zusätzlich die Paten, jede Patin einmal die Woche da hatten.
00:32:34: Und dass wir außerdem dann ein Babysitterin haben
00:32:36: und unser Kind gar kein Interesse hatte, mit denen zu spielen,
00:32:40: sondern immer nur an Tablet sein wollte.
00:32:42: Und irgendwann habe ich einfach das Tablet genommen,
00:32:45: meinte ich, nehm's dir jetzt wieder weg.
00:32:47: Ich war so, boah, nee, es geht einfach gar nicht mehr.
00:32:50: Es hat mich so genervt.
00:32:51: Wir sind jetzt in der neuen Wohnung, wir haben jetzt Platz.
00:32:54: Wir wohnen in der Nähe vom Wald.
00:32:56: Ich hab die Kapazitäten, weil dadurch, dass ich hier mehr Rückzug habe,
00:32:59: hatte ich auch direkt mehr Kapazitäten.
00:33:02: Ich biete dem Kind andauernd an, dass wir was machen.
00:33:05: Und es kommt gar nichts an.
00:33:06: Ich war so, nee, das Tablet, das nehme ich dir jetzt weg.
00:33:09: Das gehört jetzt mir.
00:33:10: Es tut mir leid, dass ich es dir überhaupt gegeben habe.
00:33:13: Es war ein Fehler.
00:33:14: Ich hatte gar keinen Medienkonsum gehabt.
00:33:16: Genau, aber zu der Fahrzeit, als es dann viel war,
00:33:19: war erst mal unsere herangehensweise, okay, das ist jetzt okay.
00:33:22: Das wird sich einpendet.
00:33:23: Du redest also, als ob wir das drei, vier Wochen ...
00:33:26: Das waren zwei Tage oder so.
00:33:28: Wir haben das nicht ... - Nee.
00:33:29: Doch, wir haben das nicht lange ...
00:33:31: In mehreren Wochen hatte das Kind eine Bildschirmzeit über eine Stunde.
00:33:35: Ich weiß das nicht. - Über eine Stunde.
00:33:37: Ja, genau. Es war kurz mal ... - Ich glaube nicht,
00:33:39: dass das zu lange war.
00:33:40: Es war mal drei Stunden, vier Stunden, sechs Stunden.
00:33:43: runtergegangen und das lag auch daran, dass dann Kita-Eitag wieder losging, dass das Kind
00:33:46: halt gar nicht so viel Zeit hatte, weil gar nicht so viel, also nach der Kita und so,
00:33:53: sich gar nicht so viele Zeitfenster geboten haben, an sich für Medienkonsum.
00:33:57: Wir hatten gedacht, das könnte sich einpennen.
00:34:00: Wir haben jetzt unsere Aufgabe angesehen, dem Kind einfach Alternativen zu bieten.
00:34:04: Wir haben jetzt unsere Aufgabe gesehen, dafür zu sorgen, dass dem Kind Gutes, dass es nicht
00:34:08: irgendwas quasi kompensieren muss über Medien.
00:34:11: Aber wurde halt einfach der Umzug darüber kompensiert sozusagen.
00:34:14: Genau.
00:34:15: Und dann hatten wir bei der Eindruck, okay, das klappt es doch nicht.
00:34:19: Und wie du es eben beschreibst, so kein Interesse mehr für andere Dinge, auch wenn
00:34:22: irgendwie andere Leute da waren, vielleicht auch Freunde, vielleicht auch einfach hier
00:34:27: Spielgefährtinnen, ob Erwachsenen oder Kinder.
00:34:29: Und dann hast du einen Cut gemacht.
00:34:33: Genau, hab ich das einfach weggenommen und hab gesagt, okay, wir machen das gar nicht
00:34:35: mehr.
00:34:36: Dann waren drei Wochen Pause und dann wollte, wir haben so ein Lernspiel, das heißt Edorino,
00:34:42: und dann wollte er halt unbedingt Edorino spielen nach drei Wochen oder so.
00:34:46: Und dann hab ich gesagt, okay, komm, du darfst jetzt Edorino spielen auf meinem Tablet.
00:34:51: Und genau so hat es dann wieder angefangen, weil das sind halt so, ich dachte mal so ganz
00:34:56: ehrlich, na ja, Lernspiele sind ja eigentlich schon, also das ist ja schon was, was man erlauben
00:34:59: kann.
00:35:00: Das ist ja genau das, was dann wahrscheinlich wieder diesen positiven Effekt hat.
00:35:03: Und dann durfte er 20 Minuten Edorino spielen und da fing das dann an, dass wir eine neue
00:35:07: Regel hatten, nämlich 20 Minuten am Stück.
00:35:10: Danach wird es auf jeden Fall ausgemacht und auf jeden Fall mindestens 20 Minuten Pause
00:35:15: gemacht.
00:35:16: Und das hat dann eigentlich eine Weile echt gut funktioniert.
00:35:19: Das hatte ich auch den Ahnung, das hat dann echt gut funktioniert, weil auch mit diesen
00:35:24: Medienkonsum so eine Stunde plus am Stück, da hat man deutlich gemerkt, dass das Kind
00:35:30: auch total versackt ist.
00:35:31: Und das hat auch bei YouTube dann immer nächstes Video angemacht.
00:35:34: Ich finde es generell so toxisch.
00:35:36: Ja, immer nächstes Video, nächstes Video, sich auch nicht mehr darauf konzentrieren
00:35:40: konnte, also richtig versackt einfach nur.
00:35:42: Gerade auch bei YouTube-Kids mit den Shorts, ich habe das Gefühl, dass YouTube-Kids einfach
00:35:47: ...
00:35:48: Shorts gibt es auch für YouTube-Kids.
00:35:49: Ich meine schon, das ist halt so voll den, aber auch selbst wenn nicht, er hat wie voll
00:35:52: oft nach einer Minute halt das Video gewechselt und keine Ahnung was und dann ist es halt
00:35:56: so voll der ...
00:35:57: Da kann sich auch gar nichts mehr ankommen.
00:35:58: Das ist ja wie bei TikTok so, also das ist ja einfach nicht okay.
00:36:01: Da haben das dann auch gelöscht, YouTube, weil ich das einfach ...
00:36:03: Das ist halt einfach in dem Moment dann auch schon wieder wie so ein Suchen nach dem Kick.
00:36:07: Also ich meine, das muss nicht nur mit Drogen geben oder mit sonstigen Sucht mit hin und
00:36:11: in gewisser Weise sind ja Medien als ... ja, als Dopaminlieferant, also so viel glaube ich
00:36:18: schon zu wissen, dass Medien schon Dopamin ausschütten und dann ist ja kein Wunder, dass es irgendwie
00:36:23: auch gewisserweise einen Kick gibt.
00:36:25: Gibt es, das kenne ich ja auch, wenn ich irgendwo ein YouTube-Video gucke, was dann richtig
00:36:30: geil ist und dann irgendwie da ... also hatte ich auch schon in meinem Leben und da hatte
00:36:35: ich den Eindruck, dass bei ihm der Fall ist, dass er einfach nur noch so wie so diesen
00:36:39: Kick wollte so und halt nicht mehr bekommen hat.
00:36:42: Also das klingt jetzt schon ein bisschen krass analog zu Drogen, vielleicht auch zu sehr,
00:36:47: aber ich irgendwie ... ist das mein Eindruck gewesen und dann haben wir diese 20 Minuten
00:36:53: Bremse eingeführt.
00:36:54: Ah nee, und was ich noch sagen wollte, wir haben auch beobachtet, dass das Kind dann
00:36:57: nach solchen langen, amstückkuck Phasen sich gar nicht mehr regulieren kann danach.
00:37:04: Also danach hat er dann wirklich komplett steil geht und total impulsiv ist, auch fahrig,
00:37:12: sich halt nicht mehr konzentrieren kann und halt vor allem auch nicht mehr regulieren
00:37:14: kann.
00:37:15: Ja, das fand ich jetzt auch nicht verwunderlich, aber das waren da so unsere Beobachtungen
00:37:21: und dann hatten wir uns diese 20 Minuten Regelung und überlegt, weil das für uns so dieser
00:37:29: Zeitabschritt war, da kann man eine Folge gucken von einer Serie.
00:37:32: Wir sprechen jetzt hier von einem dreijährigen Kind mittlerweile und wir hatten das Gefühl,
00:37:36: dass diese 20 Minuten einfach gerecht sind oder so ein sehr Aufmerksamkeits-Spanne eines
00:37:43: Kindes in dem Alter gerecht wird und im Prinzip seiner und das hat auch funktioniert.
00:37:48: Also wir hatten dann nicht die Beobachtung, dass er dann vollkommen am Rad dreht danach,
00:37:53: dass er dann total sich nicht mehr regulieren kann und irgendwie rumschreit und so.
00:37:59: Und das hat ganz gut geklappt.
00:38:01: Sehr ausgleich, ich war trotzdem irgendwie noch da, also er hat noch genug anderen Input
00:38:05: gehabt, er hat dann noch gebastelt.
00:38:07: Es fiel ihm auch nicht schwer auszumachen, weil er wusste nach 20 Minuten macht er aus.
00:38:11: In den meisten Fällen hat er von alleine aus gemacht.
00:38:13: Ja.
00:38:14: Das hat alles ganz gut funktioniert, würde ich sagen.
00:38:17: Ja.
00:38:18: Ich weiß gar nicht mehr, wie es dazu kam, dass er dann wieder länger, ich glaube, das
00:38:22: war aber nicht nur meine Schuld.
00:38:25: Ich habe es ihm zwar auch öfter mal länger erlaubt, aber vor allem hast du auch angefangen,
00:38:28: ihm das morgens vor der Kita zu erlauben und so was ich halt mega mega, also für mich
00:38:32: war es auch immer so, nein, wir müssen erstmal draußen gewesen sein, bevor überhaupt Medien
00:38:37: konsum, weil wir halt auch festgestellt haben, morgens tut dem Kind überhaupt nicht gut.
00:38:41: Ja, ich weiß auch gar nicht, wie es dazu kam.
00:38:43: Also ich wollte das halt eigentlich auch nicht.
00:38:45: Ich weiß nicht, wie es dazu kam, dass es passiert ist.
00:38:47: Wenn er dann irgendwie morgens immer um fünf Uhr aufgewacht ist und dann durfte er halt
00:38:50: länger gucken, damit du noch ein bisschen schlafen kannst.
00:38:53: Ja, auf jeden Fall war ich das Mensch Schuld.
00:38:55: Aber da kam man wieder zu dieser elterlichen Verzweiflung einfach.
00:38:57: Ich war inkonsequent auf was es angeht.
00:39:00: Ja, aber ich war dann auch mit irgendwie, da hat es dann so eingeschlichen, dass wir beide
00:39:03: inkonsequent waren.
00:39:04: Im Endeffekt war es jetzt auch am Ende so, dass es halt wieder viel zu viel hoch ging, dass
00:39:09: Kind total dysreguliert war.
00:39:11: Wir gemerkt haben, dass es nicht mehr gut schläft, dass da eben sich so eine Art Suchtverhalten
00:39:16: einschleicht und was halt noch dazu kam, war, dass das Kind jetzt langsam anfängt sich für
00:39:20: so Action-Serien irgendwie zu interessieren.
00:39:25: Also so Spidey-Team und so was.
00:39:26: Und irgendwie, das ist zwar für Kinder ab Null, aber wir haben halt gemerkt, dass das Kind
00:39:33: das gar nicht richtig verarbeiten kann.
00:39:35: Also wir haben es zwar nachgespielt und keine Ahnung, was aber irgendwie, wann dieser Fokus
00:39:39: auf Kämpfe war halt richtig, richtig krass dadurch.
00:39:42: Ja, mal ein Moment, ich glaube, du bist gerade schon auch ein bisschen vorgesprungen der
00:39:47: Zeit.
00:39:48: Wir hatten diese Regelung und dann ist es so ein bisschen wieder außer, also wurde dann
00:39:53: immer mehr und die Probleme haben sich geholfen, dadurch hatte auch mehr Probleme gehabt auszumachen.
00:39:58: Und dann gab es auch zum Beispiel Phasen, wo ich dann irgendwie mal eine Woche allein war.
00:40:02: Dann wurde es immer mehr und dann hatten wir, glaube ich, noch mal zwischendurch noch mal
00:40:05: ein Cut gemacht.
00:40:06: Da hatten wir gesagt so, keine mehr.
00:40:08: Dann gab es noch mal diesen Cut.
00:40:09: Weil ich finde das wichtig zu erwähnen, dass wir auch diesen absoluten Schlingerkurs,
00:40:15: diese von einem extrem ins andere Straucheln, dass wir das halt wirklich gemacht haben.
00:40:21: Das ist echt absolut nicht empfehlend.
00:40:23: Wir haben gar keinen Plan, also nicht gar keinen Plan.
00:40:26: Ich habe mich so viel zu dem Thema belesen, so viel Selbstverständnis, Medien, so viele
00:40:29: Berichte von Leuten, die sagen, ja bei uns funktioniert das super gut, die Kinder kommen
00:40:32: damit super gut runter und ich dachte, ich mache irgendwas falsch irgendwie.
00:40:35: Und dann gleichzeitig hat mich das auch so geärgert, weil ich diese Ansicht, so Nein,
00:40:39: Medien sind ganz schlimm und so war es, weil ich das irgendwie nicht teile.
00:40:42: Also ich will das nicht teilen, weil ich finde, dass selbst Eltern so krass unter Druck halt,
00:40:46: wie jetzt damals, als wir diese schlimme Krankheitsphase hatten und so war es da, da ging es für
00:40:52: uns nicht anders.
00:40:53: Was schaffte, vielleicht wäre es anders gegangen, ich weiß es nicht, aber wir waren einfach
00:40:57: selber nicht dazu in der Lage, irgendwie andere Lösungswege zu finden, weil wir die mentalen
00:41:01: Ressourcen nicht hatten.
00:41:02: Und deshalb finde ich halt überhaupt zu sagen, ich verzichte mit meinem Kind komplett auf
00:41:08: Medien und das ist für mich kein Problem, ich kriege es trotzdem irgendwie hin, Me Time
00:41:12: zu haben und keine Ahnung was.
00:41:13: Dass es ein krasses Privileg ist, allein schon, weil man die mentalen Ressourcen braucht, um
00:41:17: sich damit auseinanderzusetzen, wie man das dann alles organisiert so.
00:41:21: Weil wir mussten halt den Kindern jetzt auch einfach Strategien beibringen, sich eine Zeitlang
00:41:27: alleine zu beschäftigen, weil also wir haben einen Kind, was sich easy alleine beschäftigt,
00:41:30: wir haben einen Kind, was sich gar nicht alleine beschäftigt, sich noch nie alleine beschäftigt
00:41:33: hatten, wir mussten jetzt wirklich das komplette letzte Jahr ganz viele Strategien beibringen,
00:41:38: damit dieses Kind lernen kann, sich mal eine Weile alleine zu beschäftigen.
00:41:41: Ja, genau.
00:41:42: Und es hat halt ein Jahr gedauert und ich meine jetzt mittlerweile sind wir auch mal bei 40
00:41:46: Minuten alleine Spielzeit so, aber es hat halt, ja es hat eine Weile einfach gedauert.
00:41:50: Was jetzt auch nicht unbedingt komplett unüblich ist bei Kindern, die meisten oder viele Kinder
00:41:56: müssen das eben lernen, so auch unser Kind.
00:41:59: Und dann hatten wir aber eben diesen Cut gemacht, keine Medienzeit und das lief ganz gut,
00:42:04: das hat auch ganz gut funktioniert.
00:42:05: Und dann weiß ich nicht, was dann passiert ist.
00:42:09: Ich glaube das war auch dann im Endeffekt deine Entscheidung, aber es war auch wieder eine
00:42:12: Frage von Kapazitäten, haben wir wieder gesagt Medien okay.
00:42:16: Und ich war auf den Standpunkt okay, ich möchte wieder diese 20 Minuten Regelung, weil ich
00:42:20: das Gefühl hatte, dass die kindgerecht ist.
00:42:22: Und weil ich mein Argument oder das, was mir am meisten Sorge bereitet hat, war dieses
00:42:30: Kind hat ansonsten keine Gelegenheit mehr lange Weile zu empfinden, keine Gelegenheit mehr
00:42:36: frei zu spielen, keine Gelegenheit mehr sich Spiele auszudenken und auch überhaupt kein
00:42:41: Interesse mehr an anderen Spielsachen.
00:42:44: Das war mein Argument, weshalb ich nicht wollte, dass wir wieder selbstbestimmte Medienzeit
00:42:49: einstellen.
00:42:50: Was ich auch krass fand, weil in den Phasen, in denen die Kinder gar nicht durften, war
00:42:56: es auch so, dass die viel mehr miteinander gespielt haben, weil die jetzt ja mittlerweile
00:43:00: auch in einem Alter sind, in dem die gut miteinander spielen können.
00:43:02: Und das war halt davor auch gar nicht, weil das eine Kind dann auch immer ans Tablet gegangen
00:43:07: ist, das andere dann vielleicht mitgeguckt hat und so jetzt mittlerweile spielen die
00:43:10: halt echt richtig viel auch zusammen und denken sich auch Geschichten aus und so.
00:43:13: Und es ist echt auch voll cool zu sehen, es gab es halt davor auch gar nicht.
00:43:16: Ja.
00:43:17: Ja, die Kinder, die brauchen einfach quasi so diesen, ja diesen Lehrlauf.
00:43:22: Natürlich, also Kinder für Kindersfreies Spiel eben richtig, richtig toll und wichtig
00:43:27: für Kreativität, für die Fantasie, für die Entwicklung generell und ja Medienkonsum
00:43:33: und Freies Spiel schließen sich halt gegenseitig aus.
00:43:36: Voll, finde ich auch.
00:43:37: Also auch bei Erwachsenen.
00:43:38: Also im Endeffekt war es halt so, dass ich halt dachte, okay, ich persönlich brauche
00:43:43: halt gerade, ich war die ganze Zeit krank.
00:43:45: Deshalb haben wir wieder angefangen.
00:43:46: Ich war den kompletten November krank und ich habe halt dann in der Zeit natürlich auch
00:43:50: Serien geguckt, weil ich hatte halt eine Mittelornzündung, so mir ging es mega schlecht.
00:43:54: Ich lag halt die ganze Zeit nur im Bett, eine Pongitis, eine Mittelornzündung, dann eine
00:43:58: Nebenhöhlenutzung, irgendwie sowas.
00:43:59: Also ich war halt wirklich drei Wochen am Stück krank und dann war ich halt so, na ja, ich
00:44:04: möchte ja selbst auch Medien konsumieren und dann meinte ich halt auch so, wie soll ich
00:44:08: den Kindern sagen, sie dürfen das nicht, aber ich darf es, weil ich bin ja ihr Vorbild.
00:44:12: Und weil du auch gesagt hast, ich kann das jetzt gerade nicht, ich habe nicht die Kapazitäten,
00:44:16: ich habe einfach gerade gar keine andere Chance.
00:44:18: Genau, da hattest du halt irgendwelche Termine, irgendwie Ergotherapie und Friseur und keine
00:44:22: Ahnung was in der Zeit.
00:44:23: Ich war halt krank, ich konnte mich halt auch nicht um die Kinder kümmern und war dann
00:44:26: halt einfach so, ja.
00:44:27: Und dann war es, aber dann war es für dich so, okay, dann müssen wir das selbstbestimmt
00:44:31: machen.
00:44:32: Also das war für dich dann der einzige Weg und dann habe ich gesagt, okay, let's try.
00:44:37: Wir machen es nochmal selbstbestimmt.
00:44:39: Und ich hatte, ich hoffe, das war das letzte Mal, ich habe echt keinen Bock mehr auf
00:44:43: diese Sendung.
00:44:44: Ich hatte ja, ich hatte auch, ich hatte auch ein bisschen Sorge und ich war, ich war auch
00:44:48: skeptisch aus, vor allem aus den Gründen, die ich genannt habe.
00:44:51: Und natürlich spielt auch eine Rolle, dass, dass man irgendwie oder dass ich irgendwie
00:44:55: aus, es sind vielleicht auch Glaubenssätze, aber auch immer das Gefühl hatte, ja, vielleicht
00:44:59: ist das jetzt nicht perfekt für Kinder, vielleicht ist das schlimm für Kinder, vielleicht ist
00:45:04: es in der Realität nicht schlimm für Kinder, aber ich hatte so ein bisschen so ein ungutes
00:45:07: Gefühl dabei, aber wirklich das, das absolute, also das hat sich so ein bisschen ausgeschliffen
00:45:12: bei mir.
00:45:13: Also ich stand dem eh immer ein bisschen skeptischer gegenüber, aber ich war irgendwie bereit,
00:45:18: das zu machen, mir das anzugucken und irgendwie daraus zu lernen und das habe ich.
00:45:22: Und am Ende war halt aber wirklich eben das Argument des Fantasiekreativitätfreien Spiels,
00:45:28: was für mich auslagend war, weshalb ich das nicht wollte.
00:45:31: Aber wir haben es dann nochmal probiert.
00:45:33: Genau, eben aber auch, weil es halt nicht anders ging und dann über Weihnachten und
00:45:38: Silvester waren wir bei meinen Eltern und das war halt für das Kind schon auch sehr,
00:45:42: oder für die Kinder generell für uns auch sehr anstrengend, weil halt viel los war.
00:45:45: Wir auch noch Besuch hatten.
00:45:47: Du warst krank.
00:45:48: Ich war zweimal krank.
00:45:51: Ich hatte ein Metallsplitter im Auge, haben wir glaube ich letzte Folge schon drüber gesprochen.
00:45:55: Ja.
00:45:56: Na ja, auf jeden Fall, du warst krank.
00:45:59: Der ja ist halt auch nochmal so ein Faktor.
00:46:02: Ja, der war halt dann einfach auch wieder so, dass es dann einfach zu viel wurde.
00:46:04: Wir hatten aber wie gesagt YouTube Kids gelöscht und auch Serien.
00:46:07: Also das Tablet war nur noch Lernspiele drauf und deshalb war ich auch so, na ja ganz ehrlich,
00:46:12: dann spielte halt den ganzen Tag Lernspiele.
00:46:14: Wie schlimm kann das schon sein?
00:46:15: Aber irgendwie, ich weiß auch nicht, es war einfach...
00:46:17: Und sie durfte übrigens auch, also wenn er darf, dann durfte sie auch, weil das war auch
00:46:21: nicht so, sie hat es dann halt heute auch, hat das eingefordert, haben halt beide Kinder
00:46:24: da mit dem Tablet gesessen, haben das war ganz süß, haben halt Spiele gespielt und immer
00:46:28: geguckt, dass sie das Gleiche spielen und dann haben sie so quasi so das zusammengespielt.
00:46:33: Haben immer zusammen das Puzzle fertig gemacht und so.
00:46:35: Ja und es war schon auch süß eigentlich.
00:46:37: Es war auch nicht komplett schlecht, aber dann ist es gegen Ende, kam dann wieder so ein
00:46:42: paar Tage, wo wir dann zum Beispiel auch, dann wurde wieder irgendwie Disney+ App aufs
00:46:47: Tablet geladen, dann hat er sich...
00:46:49: Ja, wegen der Autofahrt halt, ne?
00:46:51: Dann hat er sich irgendwie da Spidey Team angeguckt und hat auch generell dann so jetzt die letzte
00:46:57: Phase der selbstbestimmten Medienzeit sehr viel Spaß gehabt an Spidey Team und quasi
00:47:03: so kindergerechten Action-Serien.
00:47:06: Spidey Team PJ Masks, glaube ich auch noch.
00:47:09: PJ Masks und ich habe mir das angeguckt und dachte mir auch, okay, gut, die haben da wirklich
00:47:13: sich Mühe gegeben, das kindergerecht zu machen, gerade beim Spidey Team, also PJ Masks.
00:47:18: Aber vielleicht da wahrscheinlich auch drunter.
00:47:20: PJ Masks finde ich auch, ist das noch harmloser als Spidey Team?
00:47:23: Ja noch ein bisschen harmloser als Spidey Team, aber das ist ganz süß gemacht und die
00:47:26: Super-Schurken, die sind eher auch so ein bisschen so ulkig, lustig und unselisch.
00:47:30: Und die sind auch am Ende so, die Moral ist eigentlich auch immer, ja, die sind gar nicht
00:47:33: böse gewesen, die haben sich irgendwie nur moralisch verirrt sozusagen.
00:47:37: Genau, und ja, genau, und dann wurde...
00:47:39: Und das...
00:47:40: Es ging nie um Rache oder darum jemand zu beschrafen, sondern so, hey, das war jetzt aber blöd,
00:47:46: du Super-Schurke und warum hast du das gemacht?
00:47:48: Und irgendwie war das schon kindgerecht, aber es hat sich bei uns einfach gezeigt, dass
00:47:55: allein diese Action, allein überhaupt diese Darstellung von Kämpfen sich einfach negativ
00:48:01: aufgewirkt hat.
00:48:03: Und das ist ja auch, das hatte ich mal auch so zu dieser Ego-Shooterspieldebatte, ist
00:48:10: jetzt nochmal ein ganz anderes Fass, was ich nicht wirklich aufmachen möchte.
00:48:14: Aber da in diesem Zusammenhang hatte ich mal gehört, dass wenn man etwas beobachtet und
00:48:21: solche Darstellungen sieht, dass es im Gehirn dazu führt, dass es wie so als so eine Option,
00:48:27: dass das Gehirn kennt und dass es überhaupt eine Option wird für das Gehirn.
00:48:30: Und da muss man halt auch sagen bei so Kampf-Zähnen und jetzt weiß Beidinin, die schlagen sich
00:48:37: ja auch nicht richtig oder so.
00:48:38: Aber ich hatte schon den Eindruck, dass unser Kind dann deutlich mehr so kämpferisch wurde.
00:48:45: Ja, die Gewaltmeitschaft ist auf einmal total gestiegen und es ist total weird gewesen auch
00:48:49: auf einmal.
00:48:50: Und was ich halt gemerkt habe, unser Kind hat auf jeden Fall diesen Gedanken gefasst,
00:48:58: dass wenn man quasi überlegen ist, auf irgendeine Art und Weise physisch überlegen ist, besser
00:49:02: kämpfen kann, wie es halt auch beim Spidey-Team ist oder wie das eben auch da ist bei solchen
00:49:08: Serien, dass man quasi in gewisser Weise Macht ausüben kann und diese Macht dann einfach
00:49:16: für sich nutzen kann und dass man durch Überlegenheit dann sich mehr rausnehmen kann.
00:49:23: Also das war genau das, was das Kind irgendwie daraus noch zusätzlich gelernt hat und das
00:49:29: fand ich krass.
00:49:30: Und obwohl das sehr kindgerecht und lieb und eigentlich unbedenklich scheinend gestaltet
00:49:37: war die Serie, haben wir auf jeden Fall deutliche negative Auswirkungen gemerkt.
00:49:43: Und man muss auch dazu sagen, es wird ja auch immer gesagt, man soll das mit dem Kind zusammen
00:49:46: aufarbeiten und so weiter und das haben wir halt auch gemacht.
00:49:49: Ich habe jeden Tag mit dem Kind Spidey-Einsätze ausgedacht.
00:49:53: Die ganze Zeit so nachgespielt, auch so drüber gesprochen, wie das moralisch ist und sowas,
00:49:56: das hat alles nicht gebracht.
00:49:57: Es war wirklich krass, wie die Gewaltbereitschaft gestiegen ist.
00:50:01: Wir hatten eigentlich gar keine Probleme in Anfangs, sag ich mal, mit Hauen.
00:50:05: Es war halt früher so, dass das Kind oft bei einem Wutanfall irgendwie gehauen hat, wegen
00:50:11: der ausmangelnden Impulskontrolle.
00:50:13: Das hat sich aber eigentlich mit der Entwicklung komplett ausgeschlüchten.
00:50:16: Manchmal hatte er irgendwie noch so gemacht und hat dann aber inne gehalten und ist dann
00:50:20: eher auf dem Boden gestampft oder keine Ahnung war.
00:50:22: Und auf einmal fing es an, dass er halt wirklich mit Absicht gehauen hat, wenn er sauer war
00:50:26: und gesagt hat so, nein, wenn ich das nicht darf, dann haue ich dich jetzt so.
00:50:30: Und das fand ich halt auch krass.
00:50:32: Und also ich will jetzt nicht sagen, dass das bei die Team daran Schuld ist oder möchte
00:50:35: das irgendwie verteufeln, aber unser Kind hat auf jeden Fall ist nicht damit klargekommen.
00:50:39: Wo sich dann eben auch zeigt, es hat halt die ganze Zeit angefangen zu drohen, dann haue
00:50:44: ich dich, dann mache ich das und das und so.
00:50:46: Und da hat sich wirklich gezeigt, ich kann jetzt physische überlegen oder ich kann jetzt
00:50:51: physisch eigentlich Gewalt ausüben, um halt irgendwas zu bekommen, was ich möchte so.
00:50:58: Und das hat sich da halt irgendwie, das ist da bei ihm hängen geblieben dadurch.
00:51:01: Ja, auch als sie das nachgespielt hat, war eigentlich so voll oft so, wenn kannst du es
00:51:05: erzählen mit dem einen, mit dem einen netzen und dem...
00:51:07: Das war eine ganz denkwürdige Situation.
00:51:11: Wir haben dann gespielt, dass irgendein Superheld, also dass wir dann irgendeinen Ganoven irgendwie
00:51:16: dann überwältigt haben, der irgendwas gerade gemacht hat.
00:51:20: Und ich habe immer auch versucht, dann die Schurken dann quasi so zu spielen, dass wir
00:51:26: uns mit denen unterhalten und dann feststellen, oh ja, der hat sich jetzt so verhalten, weil
00:51:30: er einsam ist oder weil er traurig ist oder so.
00:51:33: Und dann eine Lösung zu finden wie, hey, dann sei doch unser Freund und alle sind glücklich.
00:51:39: Und also ich habe das schon irgendwie versucht, ihnen so zu vermitteln, dass da was hintersteckt,
00:51:44: hinter so einem Verhalten.
00:51:45: Und jetzt die Superschurken vielleicht auch nicht, einfach nur Böse sind für sich.
00:51:50: Und dann hatten wir einen Superschurken überwältigt und waren dann an der Polizei wach und wollten
00:51:55: denen der Polizei übergeben und dann haben wir mit denen gesprochen.
00:51:58: Und dann hat er irgendwas gesagt, was irgendwie so halb beleidigt war für den Polizisten.
00:52:03: Ich bin in die Rolle von den Polizisten geschlüpft und habe mich dann beschwert und er hat angefangen
00:52:08: zu drohen.
00:52:09: So ja, dann netze ich die Polizei ein und dann mache ich, was ich will so.
00:52:11: Und dann dachte ich mir, okay, was ist denn jetzt los?
00:52:15: Und dann versuchte ich irgendwie das mit ihm aufzuarbeiten.
00:52:18: Ja, dann bist du ja genau wie ein Superschurke und so.
00:52:20: Und ja, aber ich kann das machen.
00:52:22: Und das hat sich schon echt gezeigt, dieses Machtausüben irgendwie.
00:52:28: Ja, krass.
00:52:29: Also, ja, ich habe dann auch eben dadurch, also wir sind dann dahintergekommen, dass
00:52:34: wir das halt nicht cool finden mit Spidey.
00:52:35: Dann ist aber die Kleine halt krank geworden mit Magendarm eben und dann war ich ja alleine
00:52:43: und wusste noch nicht, wie ich darauf reagiere, ob ich jetzt wieder so schlimm Panik bekomme
00:52:46: oder nicht.
00:52:47: Das war dann der erste Tag, hat auch so ein bisschen Medienreicher und habe dann aber
00:52:51: eben solche Serien angemacht wie Michel oder das glaube ich ein Film Michel oder ich glaube
00:52:56: das war es, das andere haben wir gar nicht geguckt.
00:52:59: Und habe dann halt auch festgestellt, dass halt dieses, dieses Szene, also diese Aufarbeitung
00:53:04: von Michel ist halt viel kindgerechter als jetzt irgendwie bei Spidey so, ich möchte
00:53:08: das gar nicht schlechtreden, weil ich finde die Sachen, die sind so krass cool produziert.
00:53:12: Und wirklich, wirklich gut gemacht, aber das Ding ist halt, es ist halt, der Szenenwechsel
00:53:17: ist viel zu schnell, so die Kinder können das gar nicht verarbeiten.
00:53:20: Es ist halt wirklich, es ist so, ich kann Action-Szenen nicht richtig verarbeiten und mir geht es
00:53:24: alles viel zu schnell und ich schalte da irgendwie ab.
00:53:26: Und so ist es halt auch bei den Kindern.
00:53:28: Sorry, ich hasse Action-Filme, deswegen, ich hasse Action-Filme, so Kriegsszenen, ich
00:53:32: im Kino schlafe manchmal ein, wenn das zu lange geht.
00:53:35: Aber auf jeden Fall habe ich dann eben mit die Michel geguckt und war irgendwie auch
00:53:39: so ein bisschen, ja keine Ahnung, also da wird halt, also da sieht man halt irgendwie die
00:53:43: Frau, die um den Tisch läuft und dann wird gesagt, ja Marc, da läuft um den Tisch so,
00:53:46: also halt so, es ist halt so alles so ruhig und so eins nach dem anderen und unser Kind konnte
00:53:52: das aber gar nicht mehr genießen und gar nicht mehr so richtig zuschauen und ja, dann hatten
00:53:57: wir eben diese Situation mit dem Nein, wir machen jetzt nicht aus und keine Ahnung was
00:54:00: und dann war es eigentlich klar, dass es halt das Haus ist und dass es jetzt halt einfach
00:54:05: ein Schlussstrich ist und dass es jetzt auch keinen zurück mehr gibt, sondern dass wir
00:54:08: jetzt an uns arbeiten müssen und wir daran arbeiten müssen, besseres Vorbild zu sein
00:54:13: oder zumindest auch ich, weil du hast, also du guckst ja gar nicht so viel Serien, aber
00:54:16: ich gucke halt viel Serien, ich reguliere mich tatsächlich auch damit und das ist halt schlecht.
00:54:20: Also ich habe auch letztens gelesen, dass wir verlernt haben uns zu entspannen, also weil
00:54:25: es ist halt bei der ADHS Diagnostik hat auch die Psychiatrin gefragt, ob ich mich eigentlich
00:54:32: entspannen kann, wenn ich so ein Zelt ist dazu, wenn ich halt eine Serie gucke, meinte sie,
00:54:35: nein, das ist nicht entspannend, dann arbeitet dann hier noch weiter, aber ich so, nee,
00:54:37: kann ich nicht und das muss man halt einfach, ich habe das einfach verlernt und ich möchte
00:54:41: nicht, dass das Kind das überhaupt gar nicht erst lernt sozusagen.
00:54:45: Ja, ich glaube so Medienkonsum auf, also die Auswirkungen von Medienkonsum auf Menschen,
00:54:51: auf Erwachsene, auf die Gesellschaft generell ist auch noch mal ein ganz spannendes Thema
00:54:54: für sich.
00:54:55: Ja, aber ich verstehe halt ehrlich gesagt nicht, wie ich irgendwie auch so auf eine Art so,
00:54:59: also mir selber tut es ja auch nicht gut, wieso denke ich dann, dass das für mein Kind
00:55:02: in Ordnung wäre?
00:55:03: Also was, also meine Erfahrung ist jetzt wirklich deutlich, dass ich jetzt ja, ich habe ja auch
00:55:08: wirklich gar keinen Social Media benutzt über Silvester und habe gemerkt, ja es war auch irgendwie
00:55:12: anstrengend und stressig und trubelig, aber dass mir das auf irgendeine Art und Weise wirklich
00:55:16: sehr viel Freiraum gegeben hat und sehr viel geholfen hat und jetzt auch noch, manchmal
00:55:21: hole ich das Handy raus und gehe auf Social Media oder so und ich merke richtig den Unterschied,
00:55:25: ich merke, wie mir das auf eine ganz subtiler Art und Weise nicht gut tut.
00:55:29: Und zum Beispiel wenn ich, sobald ich auf das Handy schaue und da irgendwas mache, dann
00:55:33: merke ich, dass meine Tickstörung einfach schlimmer wird auf einmal und dann denke ich mir so,
00:55:37: wow, was ist das?
00:55:38: Ja.
00:55:39: Ich habe das schon belastend für meinen Gehirn und ich habe jetzt überhaupt erstmal so
00:55:43: ein bisschen das Bewusstsein dafür erlangt und habe für mich jetzt auch einfach gemerkt,
00:55:48: so nee, das ist für mich, also das mag für andere Leute besser funktionieren, aber für
00:55:52: mich ist das einfach krass, es ist auf eine subtile Art und Weise krass, ich habe es
00:55:56: schon immer gemerkt, ich hatte nur eine ganz kurze Phase, in der ich überhaupt TikTok
00:56:00: benutzen konnte und habe dann gemerkt, so scheiße, es geht meinem Gehirn so schlecht danach, ich
00:56:05: bin so überreizt gleich und deshalb benutze ich das jetzt auch fast gar nicht mehr und
00:56:10: das tut mir auch wirklich gut, ich gucke auch noch Serie und so, ich bin jetzt auch nicht,
00:56:14: aber auch gerade im Handblick auf Social Media tut mir das wirklich besser, das zu minimieren.
00:56:20: Ich habe jetzt auch alles Social Media nur noch auf meinem Arbeitshandy und auf meinem privaten
00:56:24: Handy nur noch Instagram, aber da gucke ich eigentlich nicht rein, sondern es ist halt
00:56:28: dann eher so für, falls wir mal unterwegs sind und ich nur ein Handy mitnehmen möchte,
00:56:31: dann kann ich ja trotzdem noch eine Story machen, aber muss halt nicht irgendwie beide
00:56:34: Handys mitnehmen und das tut mir auch krass gut auf jeden Fall und ich möchte auch einfach
00:56:40: wieder mehr lesen, auch abends, ich habe jetzt, mir extra, früher hatte ich immer ein Buch
00:56:44: auf Toilette, das habe ich jetzt auch wieder, ich glaube, da liegt mein Buch und ich komme
00:56:48: auch echt gut voran und was ich auch gemacht habe oder mache ist abends über das Handy
00:56:53: einschließen im Büro, also beide Handys loll, aber halt das nicht mehr mitnehmen ans Bett
00:56:58: und dann auch morgens erst drauf schauen, heute habe ich es nicht gemacht, ich habe dann
00:57:01: schlechtes Gewissen, morgens schaue ich eigentlich erst drauf, wenn die Kinder aus dem Haus sind,
00:57:05: einfach damit sie dieses Vorbild haben, dass man eben nicht drauf schaut und auch generell
00:57:09: halt, wenn die Kinder da sind, versuche ich so wenig wie möglich am Handy zu sein und
00:57:12: wenn dann halt ins Büro zu gehen, dann eben das auch ganz klar als arbeiten abzugrenzen.
00:57:16: Ja, ja.
00:57:17: Ja, und jetzt haben wir dann einen harten Cut gesetzt und haben jetzt unseren Schlingerkurs
00:57:23: weiter fortführt ins andere Extrem, jetzt machen wir wieder keine Medien.
00:57:27: Ja, aber ich muss sagen, also die Woche, die hat echt gut funktioniert, weil die Kinder
00:57:32: wirklich mittlerweile auch Strategien haben, gut alleine spielen können, es war manchmal
00:57:35: so, dass sie das nein, ich akzeptiert haben, ich habe gesagt, ich brauche kurz eine Pause,
00:57:38: dann habe ich mich hier eingeschlossen, habe mich hier auf diesen Sessel gesetzt, draußen
00:57:42: haben die Kinder geschrien, ich hatte ein Neus-Känseling-Kopfhörer drauf, saß hier für drei Minuten, habe
00:57:45: kurz durchgeatmet und bin wieder raus, das sind einfach so, das sind Momente, die man sich
00:57:49: vielleicht auch nehmen muss.
00:57:50: Muss man, geht ja auch nicht anders.
00:57:53: Ja, und es hat aber echt erstaunlich gut funktioniert, auch jetzt, dass die dann einfach mal eine
00:57:58: Weile zusammenspielen im Kinderzimmer und dass man dann wirklich irgendwie, habe ich auch
00:58:02: gemerkt, dass seitdem sie die Medien nicht mal benutzen, dass ich fühle mich generell
00:58:07: viel entspannter irgendwie.
00:58:09: Das wollte ich gerade noch sagen, die Folge wird jetzt viel zu lang, aber egal, ich finde,
00:58:13: das ist auch ein wichtiges Thema.
00:58:15: Für mich war Medienkonsum auch immer insofern ein Problem, dass dann hier der Fernseher läuft
00:58:21: und ich kann den nicht ausschalten.
00:58:23: Ich habe richtig gemerkt, immer wenn die Kinder hier irgendwie Medienkonsumiert haben, dass
00:58:28: es mir immer schlechter ging und das war, ich wusste immer nicht, ob ich jetzt irgendwie
00:58:33: per se jetzt Medienkonsum schlecht finde und es mich ärgert, aber einfach, ich habe herausgefunden,
00:58:38: ein großer Faktor war, dass es mich selbst überreizt, dass ich diese Atmosphäre kaum
00:58:42: mal tragen konnte, dass hier Medien laufen, die ganze Zeit, das war für mich einfach ganz
00:58:47: schwer zu verarbeiten und das hat mir nicht gut getan.
00:58:49: Ich habe immer das Gefühl, es ist auch für mich jetzt, dass die Kinder keine Medien mehr
00:58:54: konsumieren, es ist eine, fühlt sich das nach Erleichterung an.
00:58:57: Es fühlt sich nach Erleichterung an.
00:58:59: Es ist wirklich sehr gut jetzt und ich habe eine schöne Zeit mit den Kindern und es funktioniert
00:59:05: und wir machen Spiele, jetzt sagt das Kind, mir ist langweilig und muss jetzt lernen,
00:59:10: jetzt überhaupt mal lange Weile auszuhalten.
00:59:12: Ja, das ist auch krass.
00:59:13: Ich finde, das ist halt auch ein Faktor.
00:59:14: Wir hatten auch so viele Wutanfälle in der letzten Woche und ich glaube, dass es auch
00:59:19: ein bisschen damit zusammenhängt, dass jetzt einfach dieses sich ablenken irgendwie wegfällt
00:59:25: und das Kind jetzt auch einfach mal wieder so richtig Emotionen durchstehen muss.
00:59:28: Ich habe aber das Gefühl, das tut, hat mega gut getan.
00:59:31: Also wirklich, es ist jetzt nicht so, dass wir gesagt haben ja keine Medien mehr und es
00:59:34: war gar kein Problem mehr, sondern wir mussten viele Gefühle begleiten, viele Wutanfälle
00:59:37: begleiten.
00:59:38: Zu Recht.
00:59:39: Es ist ja auch wirklich unfair zu sagen, jetzt darfst du alles, jetzt darfst du gar nichts
00:59:42: mehr.
00:59:43: Genau, ja es war scheiße von uns so keine Frage.
00:59:45: Aber genau auf jeden Fall habe ich das Gefühl, mit jedem Tag wird es besser.
00:59:50: Und gestern würde ich sagen, war der erste Tag, an dem es wirklich echt entspannt war.
00:59:54: Also an dem man halt beim Kind auch einfach gemerkt hat, dass es jetzt so ein bisschen
00:59:58: in der neuen Situation ist, auch wieder ankommt und ja.
01:00:01: Ja, also das ist im Prinzip jetzt so unsere Erfahrung und ich möchte jetzt Medien konsum
01:00:08: von Kindern auch jetzt nicht per se verteufeln und schlecht reden.
01:00:12: Also ich sehe auf jeden Fall schon, dass es für manche Kinder wahrscheinlich besser
01:00:16: funktioniert und dass es halt auch Vorteile gibt.
01:00:19: Also Lernspiele sind halt irgendwie cool, digitale Lernspiele funktionieren.
01:00:23: Aber wir haben jetzt auch echt coole Lernskarten und so was.
01:00:27: Genau, gibt es auch nicht digital, aber das funktioniert natürlich.
01:00:30: Kinder können irgendwie viel lernen und viele Dinge, die für Kinder produziert werden, haben
01:00:35: ja auch geben Werte mit, geben Wissen mit und alles.
01:00:39: Das ist ja, daran hängt es ja auch gar nicht und das muss jetzt nicht per se schlecht sein.
01:00:43: Ich weiß auch nicht, ob wir jetzt für immer sagen, keine Medien, das geht ja auch gar nicht.
01:00:47: Aber irgendwann, wenn meine Rangenehensweise sind und wieder irgendwie 20 Minuten Blöcke
01:00:50: einführen oder so, aber jetzt erst mal nicht, weil es funktioniert sehr gut.
01:00:54: Und zu dem Punkt, für manche Kinder funktioniert es für manche Kinder nicht, kann ja von meiner
01:00:59: Kindheit erzählen.
01:01:00: Und zwar hatte ich an irgendeinem Punkt auch ein krasses Verlangen nach Medien und das
01:01:07: war bestimmt auch Suchtverhalten und nicht gut.
01:01:09: Ich kann mich daran erinnern, dass ich ab einem bestimmten Alter immer, weil bei uns zu Hause
01:01:13: gab es nicht so viele Medien.
01:01:15: Erst mal immer ein bisschen Fernsehen, dann wurde meine Schwester geboren, dann durfte
01:01:18: ich mehr Fernsehen.
01:01:19: Und da manche Freunde von mir hatten Computer, dann wollte ich ja mal Computer spielen.
01:01:22: Da wollte ich ja auch zu den Freunden hin, um Computer zu spielen, um dann später PlayStation
01:01:26: und Xbox zu spielen und habe das immer mehr gesucht und habe das immer mehr gewollt.
01:01:31: Bin zu Freunden und habe gesagt, jetzt lass uns zocken, zocken, zocken, so.
01:01:34: Und dann irgendwann hatte ich dann einen eigenen Computer, dann habe ich den einfach
01:01:39: auch krass benutzt, krass überstrabaziert.
01:01:41: Meine Eltern hatten da auch, haben das ähnlich gemacht wie wir, glaube ich.
01:01:45: Also die hatten, wollte es mal laufen lassen, dann haben sie versucht, mehr Alternativen
01:01:48: zu bieten, ich hatte auch nichts anderes mehr Bock.
01:01:50: Dann wurde es immer mehr, dann haben meine Eltern Sorge gehabt, haben gesagt, Martin,
01:01:55: das geht nicht mehr, aufgehört.
01:01:57: Hatten aber dann, glaube ich, auch nicht die Kapazitäten, diesen Cut so richtig krass
01:02:00: durchzusetzen und dann durfte ich mal wieder, dann habe ich ein paar Tage wieder nicht.
01:02:04: Dann hat sie das so eingeschliffen, dann war es immer wieder ganz viel, haben die gesagt,
01:02:07: nee, aufhören.
01:02:08: Und es war schon, also meine Eltern hatten da auch schon Sorge, dass es ein echtes Suchtverhalten
01:02:14: ist und meine Mutter hat auch tatsächlich in diesem Bereich gearbeitet, die hatte auch
01:02:17: viel Kontakt mit Sucht.
01:02:19: Und im Endeffekt so, ja, mir ist jetzt nichts Schlimmes passiert.
01:02:23: Es waren immer so Phasen, bin von weggekommen, was es mit mir gemacht hat, weiß ich nicht.
01:02:28: Ich habe auch schöne Erinnerungen an zocken und so.
01:02:31: War für mich jetzt Kind auch cool.
01:02:33: Mein Punkt ist bloß, bei mir hat das auch nicht funktioniert.
01:02:36: Ich war ein Kind ganz oder gar nicht.
01:02:39: Also ich hätte auch vielleicht strache Regelungen gebraucht, die konsequent durchgefühlt sind.
01:02:45: Aber das sind wir wieder an einem sehr spannenden Punkt, der mich auch immer so ein bisschen
01:02:48: durchgetragen hat, das ich mir immer dachte, na ja, aber für Martin ist es ja auch alles
01:02:52: okay gewesen.
01:02:53: Und aus ihm ist ja auch was geworden, aber dann frage ich mich ja einfach noch.
01:02:57: Aber mein Medienkonsum war auch nicht gesund.
01:02:58: Und es war auch nicht gut.
01:02:59: Ich wollte auch nicht rausgehen mit Freunden spielen, weil ich lieber Computer spielen wollte.
01:03:02: Degen kannst du deine Emotionen gut regulieren, hast du das gut gelernt?
01:03:06: Das sind ja auch alles so Punkte, die man so...
01:03:09: Eigentlich habe ich es nicht gut gelernt.
01:03:12: Ja, deshalb, also ja, keine Ahnung, ich glaube, es ist echt ein komplexes Thema und wir sind
01:03:18: auf jeden Fall auch nicht am Ende.
01:03:19: Wir wollten jetzt einfach nur den Weg mit euch teilen, weil da so viele Rückfragen dazu
01:03:22: kamen und auch viele fragen, ja, aber wie setzt ihr das denn dann durch?
01:03:25: Naja, indem wir halt die Gefühle begleiten und indem wir halt ehrlich sind und halt ehrlich
01:03:29: kommunizieren, dass wir einen Fehler gemacht haben und dass es uns leid tut, dass wir Fehler
01:03:34: machen und...
01:03:35: Ich glaube, wir haben absolut viel daraus gelernt.
01:03:38: Wir haben viele Fehler gemacht.
01:03:39: Was das angeht, würde ich behaupten.
01:03:41: Wir haben viel daraus gelernt.
01:03:42: Ich würde aber nicht behaupten, dass wir die einzigen sind, die diese...
01:03:45: Also jedes Mal, wenn ich was dazu auf Instagram teile, meiner Story, es kommen so viele Rückfragen
01:03:50: und so viele Eltern, die sagen, ich bin mir nicht sicher und darf ich das nicht.
01:03:53: Ja, mein Kind ist chronisch krank und gerade schon wieder die ganze Zeit so, ja natürlich
01:03:56: ist es dann viel.
01:03:57: Was willst du machen?
01:03:58: Also ich bin die Letzte, die dann sagt, du bist eine schlechte Mutter, sondern es geht
01:04:03: jetzt einfach darum, dass wir gerade das Privileg, mentale Ressourcen haben, uns damit auseinanderzusetzen
01:04:08: überhaupt und ja, da irgendwie dahinter zu sein, aber wir wissen halt auch, wie es ist,
01:04:14: wenn man an einem Punkt ist, an dem man halt denkt, ja cool, ich bin froh, dass ich überhaupt
01:04:18: noch atme und dass die Kinder noch am Leben sind.
01:04:21: Es ist ja auch wirklich kein Wunder, dass dieses Thema so schwierig ist, dass es gibt
01:04:25: keine eindeutigen Antworten, glaube ich, von der Wissenschaft, so ohne da jetzt richtig
01:04:29: reingelesen zu haben.
01:04:30: Man hört da irgendwie verschieden ist und es ist für uns alle Neuland.
01:04:36: Wir sind jetzt, also wie viele Kinder vor uns hatten, konnten überhaupt ein Tablet haben,
01:04:41: für wie viele Kinder gab es YouTube, es ist für uns alle irgendwie eine neue Situation
01:04:45: und wir versuchen uns da alle irgendwie zurechtzufinden und wir alle dürfen auch Fehler machen.
01:04:50: Wir haben Fehler gemacht, wir haben daraus gelernt und das sind auch wirklich wertvolle
01:04:53: Erfahrungen.
01:04:54: Ich würde sagen so, ja, vielleicht was, es war einfach nicht optimal, aber niemand ist
01:04:58: perfekt und das, was wir gelernt haben, können wir jetzt irgendwie an euch weitergeben und
01:05:06: vielleicht hilft es ja der einen oder anderen Person sogar oder gibt noch mal eine neue
01:05:11: Sichtweise oder vielleicht ein andere Tierfahrung.
01:05:15: Ja, und ansonsten könnt ihr diesen ganzen Prozess auch gerne nochmal verfolgen.
01:05:20: Ich habe nämlich immer, wenn ich was dazu geschrieben habe, dass in meinem Instagram
01:05:24: Highlight Medienkonsum gespeichert, das heißt, da findet ihr sogar nochmal mit den Wochenanzahlen,
01:05:29: wie wir das uns ja alles so, welchen Weg wir da gegangen sind.
01:05:33: Das könnt ihr euch auch gerne nochmal anschauen.
01:05:35: Gut, guti.
01:05:36: Ja, und wenn euch unser Podcast gefällt, dann folgt gerne, abonniert, gibt gute Bewertungen,
01:05:42: fünf Sterne, nicht weniger Bewertungen, bitte.
01:05:45: Und ja, wir freuen uns sehr über euren Support, ich freue mich auch sehr, wenn Feedback kommt,
01:05:51: wenn es geschrieben wird.
01:05:52: Ja, genau, schickt uns auch gerne, voll gerne eure Erfahrungen, eure Studien und so was,
01:05:56: wenn ihr was dazu wisst.
01:05:57: Ich habe halt auch so einen, ich kriege ganz oft so ein Reel von Vera Birkenbiel zugeschickt,
01:06:02: die auch so genau das schreibt oder erzählt, schreibt.
01:06:05: Das sagt in ihrem Vortrag, dass der Unterschied zu zum Beispiel einem Hörbuch oder Büchern
01:06:11: generell ist, dass man beim Medien, bei Digitalmedien, wie jetzt Fernsehen oder Film oder so was,
01:06:18: nicht nur die Geschichte vorgegeben bekommt, sondern eben auch noch das Bild dazu und
01:06:22: das halt dann die Kreativität noch stärker hemmt.
01:06:25: Ja, das denke ich auch.
01:06:26: Also wir können auch noch dazu sagen, unsere Kinder dürfen so unbegrenzt zum Beispiel Tonys
01:06:31: hören, wobei wir das jetzt gerade auch einschränken müssen.
01:06:34: Nicht, in der Nacht tut nicht um 3 Uhr morgens, nicht um 1 Uhr morgens.
01:06:39: Ja, aber das denke ich nochmal irgendwie in eine andere Kategorie, Hörbücher und so
01:06:47: oder Lesen, was auch immer.
01:06:50: Okay, ja.
01:06:51: Stimmt, die Kinder lesen jetzt auch viel mehr seitdem wir, das ist total schön immer.
01:06:55: Gut, dann...
01:06:56: Also wir bedanken uns auf jeden Fall für euren Support im Voraus und freuen uns auf die nächste
01:07:03: Folge.
01:07:04: Tschüssi.
01:07:05: Tschüss, macht's gut.
01:07:06: [Musik]
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