Früher gab's sowas nicht
Shownotes
Neurodiversität als neuer Trend? Sind Selbstdiagnosen gefährlich? Und klingt Marlies Stimme diesmal irgendwie anders? In dieser Folge teilen wir das Wissen, dass uns von Queeren Menschen zugetragen wurde und sprechen etwas mehr über Neurodiversität. Außerdem gibt es wieder eine Zuhörer*innen Frage zum Thema Erziehung.
Hier geht's zu unseren Social Media Kanälen: https://www.instagram.com/marliesjohanna/
https://www.instagram.com/johannes.martin_/ Alice Hasters - Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen: https://amzn.eu/d/3n1mANM Emilia Roig - Why We Matter: Wie Reality TV unsere Generation zerstört: https://youtu.be/NikXGAsQxCY?si=-xWa-MCr6P-j5kEd
Mary Sheedy Kurcinka - Raising Your Spirited Child:
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo, heute ist Modi Mittwoch.
00:00:03: Also für uns nicht, für uns ist heute Fati Freitag.
00:00:07: Martin freut sich sehr, dass ihr einfach reinsprechen darf, das Intro.
00:00:12: Aber ich war ein bisschen lost gerade.
00:00:14: Ja, da siehst du, das ist ganz schwierig.
00:00:16: Mir gibt das eher so, ich hab da so ein bisschen wie körperliche Schmerzen.
00:00:21: Weil ich nicht dafür bin, aber die Abstimmung war bisher ziemlich eindeutig.
00:00:28: Ich hab eine Abstimmung gemacht auf Spotify.
00:00:31: Weil Intros sind einfach so ein bisschen cringe auch.
00:00:34: Ich hab gestern so ein Podcast angefangen.
00:00:39: Aber ich konnte den nicht anfangen, weil ich das Intro so cringe fand.
00:00:44: Vielleicht muss man auch zuerst reden und dann Intro, damit die Leute halt ...
00:00:48: Ja, das machen die meisten.
00:00:50: Man muss zuerst reden und dann Intro, vielleicht müssen wir das ändern.
00:00:54: Okay, ich liebe mein Intro.
00:00:56: Ich mach mir halt so ein richtig heftiges Intro, weil es so lustig ist.
00:01:00: Hm, na sehn, ich liebe mein Intro.
00:01:03: (Lachen)
00:01:04: Na ja, es ist schon ...
00:01:06: Aber was bringt das, wenn das Intro Leute abschreckt,
00:01:08: dann bringt das ja nichts, dass du es magst.
00:01:11: Abschrecken, schreckt es euch ab? - Ja, mich schreckt es ab.
00:01:14: Intros schrecken mich tatsächlich ab.
00:01:16: Das hat für mich so ein Level von Boomer cringe.
00:01:19: Hm.
00:01:21: Ach Mann. - Deshalb mein ich ja.
00:01:23: Ja, der nächste Tiefschlag, der erste Tiefschlag,
00:01:28: ist passiert, dass ich hier rumgräumt hab für die Aufnahme
00:01:32: und dann einfach ein Glas umgestoßen hab.
00:01:34: Und dann hat sich das Wasser, was da drin war,
00:01:37: sich bei den ganzen Tisch ergossen.
00:01:39: Eigentlich ist das so nicht richtig, der ganze Tisch,
00:01:42: aber vor allem mein Sitzplatz und mein Lieblings-Notizbuch.
00:01:46: Aber das erkennt Tiefschlag für dich, sondern eher für mich.
00:01:49: Na ja, mir tut's leid für dein Notizbuch,
00:01:51: aber es wurde zumindest so die ganzen technischen Sachen,
00:01:55: die hier noch sind, die sind alle verschont geblieben,
00:01:58: tö tö tö und Schaden hat wirklich nur das Notizpülglein genommen.
00:02:03: Meine erste Impuls war extrem sauer auf Martin zu sein.
00:02:06: Da dachte ich so, nee, wenn Martin jetzt mein Kind wäre,
00:02:10: wäre ich auch nicht sauer.
00:02:12: Dann würde ich sagen, Fehler passieren.
00:02:14: Deshalb hab ich Martin's Gefühle begleitet.
00:02:17: Daran hab ich gemerkt, dass sie gar nicht begeistert ist.
00:02:20: Das ist ganz typisch.
00:02:22: Fehler passieren, das ist gar nicht schlimm.
00:02:25: So betonzucker-süß darauf reagiert hast.
00:02:28: Nein, das stimmt.
00:02:30: Es hat mir aber dann wirklich geholfen.
00:02:32: Ich hab dann selbst dran geglaubt.
00:02:34: Und ich muss sagen, das hat sich auch nicht geändert.
00:02:37: Ich fühle keinen Roll.
00:02:39: Ja, das ist toll. Okay, dann können wir ohne Hass ...
00:02:42: Kein Roll, das ist toll.
00:02:43: ... können wir ohne Hass in die Folge starten.
00:02:46: Das ist auch richtig schön.
00:02:48: Als ich zur letzten Folge kam, viel Feedback.
00:02:51: Und zuerst kam das Feedback,
00:02:54: dass ich in der letzten Folge Fabige gesagt hab.
00:02:57: Dafür möchte ich mich entschuldigen,
00:02:59: weil der Begriff "Fabige" ist rassistisch.
00:03:01: Kannst du mir erklären, warum?
00:03:03: Ja, genau, das möchte ich jetzt erklären.
00:03:06: Weil ich wusste das nicht.
00:03:08: Ah ja, okay, mir war das auch nicht so stark bewusst.
00:03:11: Und zwar ist das aus dem historischen Kontext,
00:03:14: weil Fabige so aus der damaligen Rassenlehre kommt.
00:03:18: A.
00:03:19: B ist es rassistisch, weil der dann von Kolonialisten
00:03:24: weiterverwendet worden ist bei der Kolonisierung.
00:03:27: Da ist uns halt einklar, dass die Europäer
00:03:31: sich als höherwertige Menschen gesehen haben.
00:03:34: Also ist es auch dadurch schon ein abwertender Begriff,
00:03:37: weil alle anderen Menschen nicht gleichwertig waren
00:03:41: für die Kolonialisten.
00:03:43: Und dann wurde es halt auch während der Rassentrennung
00:03:47: benutzt.
00:03:48: Und es war halt nie eine Selbstbezeichnung von BpoC.
00:03:52: Okay, ja genau.
00:03:53: Aber BpoC heißt ja auch Black and People of Color.
00:03:57: Genau, aber das ist was anderes.
00:03:59: Ja, das kann man nicht als Übersetzung zählen lassen.
00:04:03: Aber Gable ist eine Übersetzung?
00:04:04: Von BpoC.
00:04:06: Mhm.
00:04:07: Naja, wüsste ich jetzt nicht.
00:04:09: Also schwarz kann man, glaub ich sagen.
00:04:11: Schwarz soll man sagen, ja.
00:04:12: Genau.
00:04:13: Und dann ansonsten BpoC.
00:04:15: Und natürlich wäre irgendwie ...
00:04:17: BpoC dann ...
00:04:18: B is ja für Black.
00:04:20: Ach so, ja, okay.
00:04:21: Genau, also das noch mal, um richtigzustellen.
00:04:24: Ich denke, das ist auch was, dass viele nicht auf den Schirm haben.
00:04:28: Ich kann mich auch daran erinnern, du hast irgendwo schwarz gesagt.
00:04:32: Und dann gab es auch mindestens eine Person, die geschrieben hat,
00:04:35: warum sagst du schwarz?
00:04:37: Das ist doch total ... Sag doch bitte farbige.
00:04:39: Nein, nicht farbige sagen.
00:04:41: Schwarz ist okay.
00:04:42: Das ist der Begriff, den auch eben ...
00:04:45: Voramerikaner kann man so sagen, oder?
00:04:47: Ja, es ist halt Black Lives Matter auch genau.
00:04:50: Also den schwarzen Personen als selbst bezeichnet werden.
00:04:53: Genau, die haben sich selbst diesen Namen gegeben.
00:04:55: Genau, deshalb ist es in Ordnung.
00:04:58: Darf ich noch kurz eine Buchempfehlung zu diesem Thema?
00:05:01: Ja.
00:05:02: Ich hab jetzt auch noch nicht so viel dazu gelesen.
00:05:05: Auf jeden Fall das Büchlein, das Bücher.
00:05:08: (Sie lacht.)
00:05:09: Das Buch von Emilia Rock, "Why We Matter",
00:05:12: aber da geht's halt nicht nur um Rassismus,
00:05:15: aber so als Einstieg kann ich auf jeden Fall das Buch ...
00:05:18: "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen,
00:05:21: aber wissen sollten empfehlen."
00:05:23: Ich finde, das Buch vor allem nicht,
00:05:26: haben wir das irgendjemandem ... - Ja, das steht da.
00:05:28: Das ist mir wieder eingefallen, aber ... - Ja, das steht da auch.
00:05:32: Okay. - Ja.
00:05:33: Und jetzt nächstes, ich glaub, das ist dir unterlaufen.
00:05:36: Ich hab's gar nicht so richtig gemerkt.
00:05:39: Aber wir hatten ja gesagt,
00:05:40: dass Kinder jetzt durch Nagelack nicht irgendwie trans werden oder so.
00:05:45: Und ich glaub, da ist uns der Fehler unterlaufen,
00:05:48: dass wir dann trans-Junge gesagt haben.
00:05:50: Weil man trans-Menschen immer mit dem Geschlecht,
00:05:53: dass sie ausdrücken wollen oder dass sie sein möchten,
00:05:56: natürlich anspricht.
00:05:58: Also, wir wissen das eigentlich auch, wir tun das ...
00:06:01: Mir ist das gar nicht aufgefallen. - Mir ist das auch nicht aufgefallen.
00:06:04: Aber die Nachricht kam ... - Das war nur ein Versprecher.
00:06:07: Auch für alle, die uns zuhören.
00:06:10: Es ist ganz wichtig, wenn ein biologisch-männlich-kategorisierter
00:06:17: Mensch gerne weiblich sein möchte,
00:06:19: dann sagt man trans-Frau oder trans-Mädchen.
00:06:23: Ähm, genau. - Ja.
00:06:24: Also, das ist wichtig, weil das ist ansonsten ...
00:06:28: für die Personen irgendwie ein Tiefschlag.
00:06:31: Das ist dann nicht ... nicht nett, nicht okay.
00:06:34: Also, trans ist ja quasi das Geschlecht.
00:06:36: Ähm, mit dem man sich identifiziert.
00:06:39: Also, wenn ich jetzt als ...
00:06:41: Wenn ein Kind bei der Geburt das Geschlecht "Junge" zugewiesen bekommt,
00:06:45: sich aber als Mädchen identifiziert, dann ist es ein Trans-Mädchen.
00:06:49: Wenn ein Junge bei der Geburt das Geschlecht "Männlich" zugewiesen bekommt
00:06:54: und aber sich auch weiterhin als Junge fühlt,
00:06:57: also sich als Junge identifiziert, dann ist es ein "Cis"-Junge.
00:07:01: Genau. Genau, dafür gibt's Trans und Cis.
00:07:04: Und das ist auch eine gute Überleitung.
00:07:06: Wir hatten letzte Folge gefragt nach Nachrichten von queeren Menschen,
00:07:10: so von eigenen Erfahrungen.
00:07:12: Da haben wir sehr, sehr viele Nachrichten bekommen,
00:07:15: die sehr, sehr informativ waren.
00:07:17: Und ich hab mir das ... es war eine Freude, für mich das durchzulesen.
00:07:21: Und ich freu mich einfach so sehr, dass so viele Nachrichten kommen.
00:07:25: Und wir auch so ...
00:07:26: so viele Informationen so aus erster Hand bekommen können.
00:07:30: Das find ich ganz toll.
00:07:32: Also, wir können hier echt super viel von euch lernen.
00:07:35: Genau, und ich dachte, ich versuche jetzt mal,
00:07:38: das alles irgendwie zu bündeln ...
00:07:40: ähm, in eine kleine Lehrstunde, was ...
00:07:45: was dieses Thema angeht.
00:07:47: (Lachen)
00:07:48: Und ich versuch das einfach mal ganz kurz.
00:07:50: Für mich so die Basics, die ich sehr wichtig finde,
00:07:53: euch mal nahzubringen.
00:07:55: Und zwar hatten wir gesagt, es gibt Geschlechtsidentität.
00:07:58: Das wäre jetzt zum Beispiel Trans und Cis.
00:08:01: Und es gibt Geschlechtsausdruck.
00:08:02: Das wäre jetzt, ob ich jetzt mich selbst maskulin ...
00:08:06: Kleide, maskulin, Ausdrücke oder Feminine oder Androgyn.
00:08:10: Und dann gibt es noch Orientierungen,
00:08:13: das sind Anziehungen, also,
00:08:15: von welchen Menschen du dich angezogen fühlst.
00:08:17: Und die kann man auch noch mal kategorisieren.
00:08:20: In romantisch und sexuell.
00:08:23: Das wär ... ähm ...
00:08:25: nach dem Split Attraction-Modell.
00:08:28: Sexuell wäre natürlich zu was für Menschen,
00:08:31: du dich sexuell hingezogen fühlst und romantisch.
00:08:34: Zu welchen Menschen du dich romantisch,
00:08:36: also auf Beziehungs- und Liebes- oder ja, romantisch,
00:08:39: mit Liebe hingezogen fühlst.
00:08:41: Und für jede diese Orientierungen gibt es dann
00:08:44: verschiedene Richtungen, in die das schlagen kann.
00:08:47: Und auch beide Sachen sind völlig voneinander getrennt
00:08:51: und können irgendwie sich überlappen
00:08:53: in verschiedene Richtungen zeigen.
00:08:55: Und alles kann total individuell ausgeprägt sein.
00:08:58: Ähm, und zwar geht's dann bei ...
00:09:01: jeweils bei romantisch und sexuell gibt es dann hetero.
00:09:04: Also, hetero-sexuell können wir alle was mit anfangen.
00:09:07: Hetero-romantisch gibt es auch, es gibt dann Homo.
00:09:11: Es gibt Pan, das wär so bisexuell, bi-romantisch.
00:09:15: Aber Pan ist ein bisschen ...
00:09:17: heißt eigentlich das Gleiche, aber nimmt so ein bisschen
00:09:20: die Binarität raus. - Nee, das nimmt weniger.
00:09:22: Genau. - Das hat jeder Mensch mit gemeint.
00:09:24: Zum Beispiel auch nicht binäre Menschen mit eingeschlaßen.
00:09:28: Es gibt Pan, romantisch-Pan, sexuell.
00:09:30: Oder intersexuelle Menschen, das ist ja noch mal was anderes.
00:09:33: Ja, das ist noch mal was anderes.
00:09:35: Dann gibt es A-Romantisch und A-Sexuell.
00:09:38: Und also, das wär jetzt, wenn man keine Liebe
00:09:41: oder keine romantische Romantik gegenüber Menschen empfindet
00:09:45: oder wenig.
00:09:46: Und auch auf der sexuellen Ebene A-Sexuell-Währheit
00:09:49: keine oder wenig sexuelle Anziehung.
00:09:53: Ähm, es muss nicht heißen, dass man gar keinen Sex hat
00:09:56: oder gar keinen Verlangen hat.
00:09:58: Und da gibt es auch verschiedenste Ausprägungen.
00:10:01: Und der Gegensatz zu A-Romantisch wär dann allo-sexuell und alloromantisch.
00:10:06: Also allo-sexuell ist man,
00:10:08: wenn man halt sexuelle Anziehung gegenüber Menschen verspürt.
00:10:12: Und dann gibt es auch noch so für spezielle Gruppen,
00:10:15: von denen man sich angezogen fühlt,
00:10:18: gibt es auch noch mal verschiedene Präfixe.
00:10:20: Zum Beispiel gibt es Skolio, also, nur um ein paar Beispiele zu nennen,
00:10:25: Skolio, romantisch oder sexuell,
00:10:28: dann fühlt man sich angezogen von zu nichtbinären Menschen.
00:10:32: Es gibt beispielsweise Gynosexuell-Romantisch,
00:10:35: da fühlt man sich angezogen zu Frauen und Weiblichkeit.
00:10:40: Und es gibt zum Beispiel auch so, ja, hingezogen fühlen zu Eigenschaften,
00:10:45: das sind eigentlich alles Eigenschaften von Menschen,
00:10:47: aber es gibt zum Beispiel so Sapio, sexuell, romantisch,
00:10:51: da fühlt man sich zu intelligenten Menschen angezogen,
00:10:54: jeweils sexuell oder romantisch.
00:10:55: Und das gehört alles zum queeren Spektrum.
00:10:58: Genau, also das gehört alles zum Spektrum.
00:11:00: Wie gesagt, das kann alles irgendwie ineinander übergehen,
00:11:03: das kann auch die verschiedensten Ausprägungen haben.
00:11:06: Also ich hab so viele verschiedene ...
00:11:09: Nachrichten, so viele verschiedene ...
00:11:12: Ausprägungen und Erscheinungsformen ...
00:11:15: geschildert bekommen.
00:11:17: Ich hab ja das letzte Mal erzählt,
00:11:19: dass ich halt eine Person erst kennenlernen muss,
00:11:21: die ich quasi sexuell attraktiv finde.
00:11:24: Und das fand ich ...
00:11:25: Also das war mir schon klar, dass das demisexuell heißt.
00:11:30: Mhm.
00:11:31: Ich weiß nicht, ob man sich als so was auttet.
00:11:33: Es fühlt sich für mich jetzt nicht irgendwie nach was an,
00:11:37: wozu man sich autten muss oder ... keine Ahnung was.
00:11:39: Sondern eher so als, ah ja, so, das beschreibt meine Persönlichkeit.
00:11:43: Aber was ich sehr spannend fand, war,
00:11:45: dass es zum asexuellen Spektrum quasi gehört.
00:11:48: Aber im Prinzip macht das für mich auch so ein bisschen Sinn,
00:11:51: also ich hab alleine schon Schwierigkeiten damit jetzt auch ...
00:11:55: Also alle Menschen, die ich nicht wirklich sehr stark liebe,
00:11:59: anzufassen.
00:12:00: Also nicht auf einer sexuelle Ebene,
00:12:02: sondern auch so was wie ...
00:12:04: Also meine Kinder den Abend zu nehmen oder meine Mutter den Abend zu nehmen
00:12:08: oder auch irgendwie, keine Ahnung, meine Schwester oder mein Mann.
00:12:11: Das ist für mich alles gar kein Problem.
00:12:14: Aber wenn meine ...
00:12:15: Also wenn eine Freundin von mir weint
00:12:18: und ich weiß, sie muss getröstet werden
00:12:20: und ich will sie auch trösten,
00:12:22: dann ist es für mich trotzdem eine Überwindung,
00:12:24: sie in den Armen zu nehmen.
00:12:26: Ich mach das dann gerne, aber es ist nicht so,
00:12:28: dass es natürlich von mir kommt, weil es eigentlich so eine körperliche
00:12:31: Austausche ist, der mir schwerfällt.
00:12:33: Ja, genau, was Marlis beschreibt, könnte oder passt halt zu Demisexualität.
00:12:37: Ähm, was, wie du gesagt hast, ein ...
00:12:41: zu dem asexuellen Spektrum gehört.
00:12:43: Und, ähm, das heißt einfach, dass man jetzt nicht Sex mit Menschen
00:12:47: oder auch körperliche Nähe mit Menschen haben kann,
00:12:51: die man nicht kennt oder liebt.
00:12:54: Auch in verschiedensten Ausprägungen.
00:12:56: Aber das heißt natürlich nicht, dass wir keinen Sex haben,
00:12:59: sondern ich hab auch ...
00:13:00: Ich weiß, dass meine Mutter jetzt hört, aber whatever.
00:13:03: Sexuelles Interesse dann eben an Menschen, die ich halt ...
00:13:07: zu denen ich mich auch auf einer mentalen Ebene
00:13:09: quasi sehr stark hingezogen fühle.
00:13:11: Also zu denen ich eine Verbindung spüre. - Ja.
00:13:14: Ja. - Genau.
00:13:15: So was wär demisexuell, gibt da wieder ...
00:13:17: Ich find's spannend, dass das auch schon so asexuell zählt.
00:13:21: Unter asexuell hätte ich mir eher vorgestellt,
00:13:23: dass Menschen gar keinen sexuelles Verleihung haben.
00:13:26: Genau, deshalb, dass das geht, dass das alles ein Kontinuum.
00:13:30: Und man kann das gar nicht so strikt voneinander abgrenzen, alles.
00:13:34: Und das ist auch gar nicht so wichtig,
00:13:36: alles strikt voneinander abzugrenzen.
00:13:39: Weil ich glaube, diese ganzen Bezeichnungen und Labels
00:13:42: sind vor allem dafür wichtig,
00:13:44: dass sich Leute damit identifizieren können und wissen,
00:13:47: okay, es gibt noch andere Menschen, denen es auch so geht.
00:13:50: Aber ich dachte halt, ich persönlich wär halt nicht auf die Idee gekommen,
00:13:54: dass das nicht normal ist.
00:13:55: Aber vielleicht denk ich da auch nicht so sehr drüber nach,
00:13:58: aber für mich ist es halt eher ein bisschen komisch,
00:14:01: wenn man quasi auf die Straße geht und sich bei jedem Typen der vorbei läuft,
00:14:05: denkt so, mit dem würde ich jetzt gerne knickknack, rambazzamba.
00:14:08: Ja. - Techtelmächtel.
00:14:09: Weiß ich auch nicht, was jetzt noch ...
00:14:12: normal so ... - Ja.
00:14:14: Aber ich ... - Dazu fand ich, dass ...
00:14:16: da gibt's ein Video von Jonas Amstass, ein YouTuber,
00:14:19: zu diesem ...
00:14:21: diese Reality-Doku da auf Netflix. Weißt du noch, wie die heißt?
00:14:27: Ach ja, diese Sex-Dings da ...
00:14:29: Wo die irgendwie ...
00:14:30: irgendwelche superhypersexuellen Menschen auf so eine Insel gehygelt waren.
00:14:36: Wie heißt das denn "Law Island" oder kann es sein?
00:14:39: Nee, irgendwie, nee, das ist was anderes.
00:14:41: Ach, ich weiß auch nicht mehr, wie es heißt.
00:14:44: Das war richtig weirder Shit.
00:14:45: Ja, auf jeden Fall das Video verlinken wir euch noch mal,
00:14:48: weil er geht auch noch mal sehr darauf ein,
00:14:50: wie Sexualität eigentlich dargestellt wird in unserer Gesellschaft,
00:14:54: was eigentlich normal ist und was nicht.
00:14:56: Beziehungsweise was, als normal dargestellt wird
00:14:59: und was halt wirklich normal ist.
00:15:00: Ja, diese Serie ist einfach ...
00:15:02: Hypersexualisierung von allem. - Das ist so crazy einfach.
00:15:05: Aber das ist ja medial sehr oft so,
00:15:07: dass alles irgendwie hypersexualisiert wird.
00:15:10: Ja, total.
00:15:11: Ach, ich war noch nicht ganz fertig,
00:15:13: weil es gibt noch weitere Anziehungen.
00:15:15: Es gibt außerdem noch queerplatonische Anziehungen.
00:15:19: Die finde ich sehr wichtig,
00:15:21: weil das damit identifizieren sich vor allem aromantische Menschen,
00:15:26: die dann Beziehungen eingehen,
00:15:30: die dann wirklich auch tiefe Beziehungen eingehen können
00:15:33: mit Menschen, aber halt ohne Romantik
00:15:36: diese queerplatonische Anziehung beziehung schließt Liebe mit ein,
00:15:43: aber ohne romantische Liebe.
00:15:45: Und es gibt außerdem noch ästhetische Anziehungen.
00:15:48: Das heißt, das wäre, dass man sich nur,
00:15:50: oder dass man nur bestimmte Eigenschaften und Gruppen schön findet,
00:15:54: aber das ist ...
00:15:55: hab ich, was ich mitbekommen hab, ist das umstritten
00:15:58: und kann auch problematisch sein.
00:16:00: Jetzt bin ich auch fertig mit meiner kurzen Einführung
00:16:03: für Fortgeschrittene vielleicht.
00:16:05: Die Serie heißt "Too Hard To Handle".
00:16:08: Da geht's darum, dass Leute, die normschön sind,
00:16:12: auf so eine Insel gekart werden
00:16:14: und so hat irgendwie ein Preisgeld hängt quasi so ein bisschen,
00:16:19: so wie bei dieser Serie mit diesen Mördern worden.
00:16:24: Wie heißt denn die jetzt schon? - Ich hab keine Ahnung.
00:16:27: Erklär einfach die Serie. - Da gibt's halt so ein Preisgeld.
00:16:31: Jedes Mal, wenn die halt Sex miteinander haben
00:16:33: und die halt in den Team werden, wird was von dem Preisgeld abgezogen.
00:16:37: So hab ich das verstanden.
00:16:38: Die dürfen halt einfach nicht sexuell aktiv sein.
00:16:41: Und es wird halt dann so, ich hab den gesehen,
00:16:43: das fällt mir so schwer, ich weiß nicht, wie ich das durchstehen soll.
00:16:47: Also bekommen ...
00:16:48: Also, die sind halt so richtig ...
00:16:50: Ich frag mich grade, haben andere was davon, wenn andere Sex haben?
00:16:54: Also, ist das so ein Nullsummspiel,
00:16:56: dass dann, wenn alle Sex haben außer eine Person,
00:16:59: dass die dann irgendwie ... - Nein, die müssen die spielen zusammen.
00:17:03: Also, die verlieren halt alle. - Wow.
00:17:04: Also, irgendwie ist das so ... - Also, glaub ich, ich hab die Serie nicht gesehen.
00:17:08: hat das so ein Vibe von ...
00:17:10: Wir machen so ein Experiment und die können sich nicht zügeln,
00:17:14: weil die Menschen da sind absolut ...
00:17:17: ... für eine Ahnung. - Ja, aber das wird halt so normalisiert.
00:17:21: So, da sind ... - Ja, egal.
00:17:23: Schaut euch das Video von Jonas dazu an, das ist sehr spannend.
00:17:26: Das verlinke ich euch noch mal.
00:17:28: Und ich würd sagen, das Thema haben wir damit auch abgehakt, oder?
00:17:31: Also, ich find's schön, das noch mal so aufbereiten zu können.
00:17:36: Ich hoffe, dass das jetzt auch ...
00:17:38: halbwegs vollständig war.
00:17:40: Und okay war, vollständig wird sicherlich nicht sein.
00:17:43: Aber das Thema habt ihr vielleicht gemerkt,
00:17:45: das fühlt sich für mich an wie so ein Gang durch ein Meanfeld.
00:17:49: So, wir kommen zum Highlight der Woche.
00:17:53: Ja, so ein Einspieler-Wähner. - Das müssen wir machen.
00:17:56: Das schreib ich dir auf die To-loo-Liste.
00:17:58: Ich hab ja sogar auch schon ein bisschen angefangen.
00:18:01: Ich weiß, aber du musst es auch noch beenden.
00:18:03: Ich muss ... (Lachen)
00:18:05: Ja, so ein Ding, ne?
00:18:06: Dinge, die ich anfange.
00:18:08: Dinge, die Menschen mit ADHS nicht tun.
00:18:10: Dinge beenden. - Ja, gut.
00:18:12: Dinge beenden, na ja, für mich ...
00:18:14: Dinge beenden ist nicht mal so das Thema, Dinge anfangen.
00:18:17: Ich schaff es nicht, das anzufangen.
00:18:19: Aber Leute schreiben mir sogar meine Stories.
00:18:22: Bevor wir über deine ...
00:18:23: Wir haben das erste Mal über deine Diagnose gesprochen,
00:18:26: und Leute schreiben mir, seitdem ich Stories mache,
00:18:29: seitdem ich eine Reichweite mache,
00:18:31: und seitdem die dich so ein bisschen kennen,
00:18:33: kann es eigentlich sein, dass Martin ADHS hat?
00:18:36: Allein schon, weil du immer die Schränke offen stehen lässt.
00:18:39: Ja, ja. - Kann es sein, dass Martin Probleme damit hat,
00:18:42: Prozesse zu beenden? - Zu beenden.
00:18:44: Das ist übrigens ein Anzeichen von ADHS.
00:18:47: Es ist mir schon öfter bei anderen Dingen bei ihm aufgefallen.
00:18:50: Ja, ja.
00:18:51: Also bei mir ist das echt auch keine steile These gewesen.
00:18:55: Ja, ich hab ja auch meine Diagnose ...
00:18:57: auch jetzt erst bekommen mit 28.
00:19:00: Und als ich mich damit beschäftigt hatte mit dem Thema,
00:19:04: sodass das erste Mal ...
00:19:06: war das halt so, dass ich sofort wusste,
00:19:10: dass das auf mich zutrifft.
00:19:13: Ich hab nicht gedacht, oh, das könnte sein, oder ...
00:19:15: Sondern es war wirklich ein heuriger Moment,
00:19:19: weil einfach so mein ganzes Leben,
00:19:21: alles, was mir im Leben passiert ist,
00:19:23: dass ich so kann oder nicht kann.
00:19:25: Oder dass da Gid auf einmal, hat auf einmal Sinn für mich ergeben.
00:19:29: Ich so die ... - Ich hab auf einmal irgendwie ...
00:19:31: Ich hab mich halt immer gefragt, warum passiert mir dies und das?
00:19:35: Warum bin ich so?
00:19:36: Und das ist einfach die klipp- und klare Antwort gewesen.
00:19:39: Die ADHS-Symptome, es war auch so ein bisschen so,
00:19:41: als hätte man quasi ein Buch über Martin geschrieben.
00:19:45: Einfach nur ... - Ja.
00:19:46: Es ist wirklich sehr spannend.
00:19:49: Aber ich muss auch sagen, ich hab auch ...
00:19:51: Ich hab ja nicht mal alle Symptome und alle Ausprägungen.
00:19:55: Und ADHS ist ja halt auch ein Spektrum.
00:19:57: Es gibt ja auch gar nicht alle Ausprägungen,
00:19:59: weil sonst hättest du auch gegenseitig hier Symptome.
00:20:02: Es gibt total verschiedene Symptome mit verschiedenen Ausprägungen.
00:20:06: Und genau, aber einige davon sind bei mir natürlich
00:20:09: auch gut ausgeprägt, einige weniger.
00:20:12: Ungeduld ist zum Beispiel ausgeprägt, sehr ausgeprägt.
00:20:14: Ah ja, das ist ... Ungeduld ist schlimm.
00:20:17: Aber ich arbeite dran.
00:20:19: Aber bitte, versuche, das Beste draus zu machen.
00:20:22: Wenn man im Versuch ist, kann man für immer im Versuch bleiben.
00:20:26: Ich mach das Beste draus.
00:20:27: Aber das ist halt auch so wichtig.
00:20:29: Dadurch braucht man auch eine Diagnose.
00:20:32: Aber erst mal, also eine Diagnose, am Ende für mich war's nur so,
00:20:35: ja cool, ich hab's noch mal schriftlich,
00:20:37: aber ich wusste es ja vorher schon.
00:20:40: Und das ist halt das Wichtige an der Selbstdiagnose.
00:20:42: Weil die Leute sind ja schnell so, ja, Selbstdiagnose,
00:20:45: da total Mumpits.
00:20:47: Wie gesagt, wenn man's wirklich davon betroffen ist,
00:20:50: dann weiß man das eher so.
00:20:53: Oder man hat da wirklich eine sehr starke Ahnung,
00:20:56: die sich dann aufbaut.
00:20:58: Und erst, wenn man sich eine Selbstdiagnose stellt,
00:21:00: kann man sich selbst helfen.
00:21:02: Also, ADHS und Autismus sind ja Diagnosen,
00:21:05: die man nicht einfach so bekommt.
00:21:07: Was ja auch eigentlich erst mal gut ist.
00:21:09: Aber das müssen halt Spezialisten machen.
00:21:11: Und um von einem Spezialisten eine Diagnose zu bekommen,
00:21:14: musst du dich natürlich gerade im Erwachsenen Alter darum kümmern.
00:21:17: Ja, sehr drum kümmern.
00:21:18: Du musst halt auch bei Kindern extrem hinterher sein.
00:21:21: Du wirst nicht sofort einen Kinderpsychologen finden,
00:21:24: der irgendwie sich die annimmt, weil die auch alle überlaufen sind.
00:21:28: Das heißt, wenn deine Eltern,
00:21:30: oder wenn du das quasi so gut maskiert hast im Jugendalter
00:21:34: oder deine Eltern das halt nicht sehen wollten,
00:21:36: weil du es halt zu stigmatisiert war oder was auch immer,
00:21:39: dann ist es halt wichtig,
00:21:41: dass du dich im Erwachsenenalter dahinter klemmst
00:21:44: und halt einen Termin bei einem Spezialisten bekommst.
00:21:47: Und macht einen Termin bei einem Spezialisten
00:21:49: ohne Verdachts-Selbstdiagnose.
00:21:51: Ja, wir sprechen auch hier über Wartezeiten,
00:21:54: über mehrere Jahre.
00:21:55: Man muss sich da richtig ... - Fünf Jahre.
00:21:57: Ich sitze auf mehreren Wartelisten über fünf Jahre
00:22:00: für meine Autismusdiagnose.
00:22:01: Und deshalb, also man braucht dringend,
00:22:04: man muss sich dringend eine Selbstdiagnose stellen,
00:22:07: damit man sich selbst erst mal helfen kann,
00:22:09: damit man sich um eine Diagnose kümmern kann.
00:22:11: Und nur, also das ist halt der Punkt bei Selbstdiagnosen.
00:22:14: Und Leute, die sagen, ja, das ist ja eine Selbstdiagnose,
00:22:17: da bullshit so ...
00:22:18: Nein, Selbstdiagnosen sind ultra wichtig bei neurodiversen Menschen.
00:22:23: Und das ist halt auch so ein Punkt, den man nicht vergessen darf.
00:22:26: Es geht bei der Selbstdiagnose nicht darum,
00:22:28: dass man sich irgendeiner Kategorie zuordnen kann,
00:22:31: um sich jetzt um jetzt zu sagen,
00:22:33: oh ja, ich kann das und das nicht, weil ich hab das.
00:22:35: Sondern, dass man sein Leben lang irgendwelche offene Fragen hatte.
00:22:39: Und jetzt auf einmal eine Erklärung für diese Frage gefunden hat.
00:22:42: Und das heißt, man stellt diese Diagnose selbst,
00:22:45: um auf den Weg irgendwie, um halt Spezialisten zu finden und so weiter.
00:22:49: Aber es heißt halt nicht,
00:22:50: dass diese Selbstdiagnose in Stein gemeißelt ist.
00:22:53: Es heißt nicht, dass man jetzt rumrennt und jedem sagt,
00:22:56: ich hab ADHS, ich vermute bei mir ADHS.
00:22:58: Ich kümmere mich gerade um einen Termin bei einem Spezialisten,
00:23:02: der ist aber erst in anderthalb Jahren,
00:23:04: weil es leider keinen früheren Termin gab.
00:23:07: Und bis dahin wünsche ich mir trotzdem,
00:23:09: dass wir Wege finden, um quasi ...
00:23:12: mit mir besser umzugehen, weil selbst wenn man das nicht hat,
00:23:16: dann hat man ja sich mit vielen Symptomen irgendwie identifiziert.
00:23:20: Und dann bedeutet das ja auch,
00:23:22: dass man, wenn man sich damit auseinandersetzt,
00:23:24: wie man am besten mit Menschen mit ADHS umgeht
00:23:27: oder wie man den Symptomen am besten quasi ...
00:23:29: die lindern kann,
00:23:31: dann hilft es einem ja auch, selbst wenn man es nicht hat.
00:23:34: Und wenn du halt dann die Diagnose nicht bekommst,
00:23:37: dann wird dir trotzdem weitergeholfen.
00:23:39: Ja, genau.
00:23:41: Und das ist halt ausgeschlossen oder zeigt auf andere Dinge.
00:23:44: Und mit einer Selbstdiagnose
00:23:46: kann sich erst mal viel von der eigenen Persönlichkeit klären
00:23:50: und von der Vergangenheit, das ist sehr wichtig für einen persönlich.
00:23:54: Und dann steht ein plötzlich, ein ganzer Katalog
00:23:58: an Maßnahmen offen, die man für sich treffen kann,
00:24:02: um selbst besser mit sich umzugehen,
00:24:05: wenn man den Verdacht hat.
00:24:07: Dann kannst du dich informieren, was ist für Menschen mit ADHS gut
00:24:11: und kannst dann Dinge davon anwenden.
00:24:13: Also für die Selbsthilfe absolut wichtig und unerlässlich.
00:24:17: Und auch für das Umfeld.
00:24:19: Für mich hat sich so vieles geändert,
00:24:21: als es irgendwie ziemlich klar wurde,
00:24:23: dass Martin wahrscheinlich ADHS hat
00:24:25: und er eben noch keine sichere Diagnose hat.
00:24:27: Aber ich hab halt auf einmal verstanden,
00:24:29: dass er nicht irgendwie so oft Sachen nicht aufräumt
00:24:33: oder so, weil er mich nicht respektiert,
00:24:35: sondern weil er es einfach noch nicht kann oder nicht besser kann.
00:24:39: Und ich finde, dass es halt ...
00:24:41: Also natürlich, mittlerweile hat sich das ...
00:24:43: Also, wir haben jetzt einfach ...
00:24:45: Davor war's halt so, da darf ich so über dich sprechen,
00:24:48: ist das okay? - Ja, natürlich.
00:24:50: Davor war's halt so, dass er die ganze Zeit versucht hat,
00:24:54: besser zu sein, wir aber keinen Weg gefunden haben,
00:24:57: weil es eben ADHS spezifisch sein müsste oder musste.
00:25:01: Und wir das ja aber nicht wussten.
00:25:03: Er hat ADHS, ich wusste, dass ich anders mit ihm umgehen kann und muss.
00:25:09: Und dass er das nicht mit Absicht macht,
00:25:12: weil er mich nicht liebt oder was auch immer.
00:25:14: Sondern dass es eben einfach nicht kann.
00:25:16: Und wir haben herausgefunden,
00:25:18: welche Strategien es für Menschen mit ADHS gibt,
00:25:21: wie man besser aufräumt, die halt viel besser funktionieren.
00:25:24: Und das ist halt so wertvoll auch.
00:25:26: Und auch so was zu wissen,
00:25:27: wie Menschen mit ADHS viel schneller reguliert werden müssen.
00:25:31: Ja, eine Selbstdiagnose ist keine Diagnose,
00:25:33: aber eine Selbstdiagnose ist der wichtigste Schritt.
00:25:37: Ja, außer du hast halt irgendwie ein Umfeld,
00:25:40: was dich diagnostiziert so.
00:25:42: Du meinst ja mal bekannte Psychiater.
00:25:44: Also, mein Eltern sind halt mit mir auch zu einem Kinderpsychologen gegangen.
00:25:48: Ich bin ja mit fünf in die Schule gekommen.
00:25:51: Mein Eltern waren mit mir beim Kinderpsychologen
00:25:53: und haben mich halt auf verschiedene Sachen getestet.
00:25:56: Und der hat mich zum Beispiel auch auf Hochbegabungen getestet.
00:26:00: Und meine Mutter meinte halt,
00:26:01: dass sie gerne eigentlich noch zu anderen Leuten gegangen wäre,
00:26:05: aber einen Termin hat 500 Euro gekostet.
00:26:07: Und damals hatten die halt einfach nicht so viel Geld.
00:26:10: Dann ist es halt auch so, okay, dann hat sie halt Hochbegabungen,
00:26:13: dann war das Thema irgendwie auch so ein bisschen abgehakt,
00:26:17: obwohl ich eigentlich noch viel mehr Förderung gebraucht hätte.
00:26:20: Und das ist aber halt auch so ein Ding.
00:26:22: Als Eltern musst du dich genauso dahinter klemmen.
00:26:25: Sie musste halt genauso Termine machen.
00:26:28: Weil das Kind ist ja dann schon sehr verhaltensauffällig,
00:26:30: wenn jetzt irgendwie eine Lehrerin kommt und sagt,
00:26:33: ja, dein Kind hat vielleicht ADHS.
00:26:35: Und dann müssen die Eltern auch noch offen genug sein zuzuhören.
00:26:38: Und nicht zu sagen, mit meinem Kind ist alles ganz normal.
00:26:41: Weil ADHS ist auch normal.
00:26:42: Es ist halt einfach nur eine Ausprägung, wie das Gehirn funktioniert.
00:26:46: Es hat auch nichts damit zu tun, dass euer Kind zu viel Fernsehen sieht.
00:26:50: Dass da gibt es überhaupt keine Zusammenhänge.
00:26:52: Das ist nicht ... keine Kausalitäten.
00:26:54: Da kommen auch Prägungssachen dazu.
00:26:56: Aber zum größten Teil einfach vererblich und genetisches.
00:27:00: Und je ... es ist eine Entwicklungsstörung.
00:27:03: Das Gehirn funktioniert einfach anders.
00:27:06: Es ist nicht mal unbedingt eine Störung.
00:27:08: Es wird als solche bezeichnet, offiziell.
00:27:11: Aber es war halt grade früher evolutionär gesehen
00:27:15: für die Menschen sehr wichtig,
00:27:16: dass halt die Ausprägungen des Gehirns anders sind,
00:27:19: dass es Menschen gibt, die halt regulationsstark sind.
00:27:22: Und dafür sorgen, dass die Gruppe quasi runterkommt.
00:27:26: Dass es Menschen gibt, die besonders wachsam sind
00:27:29: und sich krass auf irgendwas fokussieren können.
00:27:31: Wir zum Beispiel mit ADHS, die halt bei der kleinsten Kleinigkeit
00:27:35: wach werden und das Lager irgendwie ... ja, keine Ahnung, waren.
00:27:38: Und dass es halt Menschen gibt, die an dem ...
00:27:41: Also, die halt eher so ein Zwischendring-Ding sind,
00:27:44: die halt runterkommen können, aber die halt auch irgendwie ...
00:27:47: Also, ja, dass es halt einfach solche Ausprägungen gab.
00:27:51: Und in unserer Gesellschaft werden Unterschiede halt
00:27:53: einfach so platt gemacht.
00:27:55: Es wird halt so getan, als ob es nur eine richtig gäbe
00:27:57: und der Rest ist falsch,
00:27:59: aber dabei könnte unsere Gesellschaft extrem davon profitieren,
00:28:02: wenn wir auf die einzelnen Bedürfnisse der Menschen eingehen.
00:28:06: Weil auch ADHS und Autismus sind ein Spektrum.
00:28:08: Und irgendwo fängt das Spektrum an,
00:28:10: und da, wo es anfängt, wird vielleicht ein Cut gemacht.
00:28:13: Aber die Menschen, die kurz vor diesem Cut stehen,
00:28:16: würden auch davon profitieren,
00:28:17: wenn sie quasi anders behandelt werden würden.
00:28:20: Und das ist ein Spektrum. - Genau.
00:28:22: Ja, auch eben zu dem Queer-Geschlechts-Queer-Thema,
00:28:27: was Sie aufgemacht haben, dafür kehrt das genauso.
00:28:29: Und ich finde noch ganz wichtig zu sagen,
00:28:32: weil jetzt so Leute mal ankommen, so, ADHS ist jetzt so ein Modeding.
00:28:36: haben alle ADHS. Und ja, es sind wirklich viele Menschen neurodiverse. Es ist de facto so.
00:28:43: Also der Persönlichkeitsforscher Jerome Cagan ...
00:28:46: Ist das mich unterbrochen?
00:28:47: Ja, ich weiß, aber ich möchte den Punkt einfach nur den Fakt quasi. Der Persönlichkeitsforscher
00:28:53: Jerome Cagan hat auch herausgefunden, dass 20 Prozent aller Menschen von Geburt an High-Reactive
00:29:01: sind. Das heißt, Reize weniger gut verarbeiten bzw. krasser auf Reize reagieren und da mehr
00:29:07: Regulation brauchen. Also man kann davon ausgehen, dass circa 20 Prozent der Menschen neurodivergent
00:29:14: sind auf weniger unterstärkender Ausgeprägte Art.
00:29:18: Ja, sagen wir mal so, es sind neurodivergente Menschen, sind auf jeden Fall High-Reactives.
00:29:21: Ob jetzt alle High-Reactives neurodivergent sind ...
00:29:25: Oder sich halt in der Nähe dieses Spektrums befinden.
00:29:28: Ja, die Definitionsfrage genau. Aber es gibt wirklich eine ... Man kann davon ausgehen,
00:29:33: dass es eine Menge Menschen gibt und es gab einfach in den letzten Jahren vor allem so
00:29:38: viele neue Erkenntnisse, dass halt ganz viele ... Wie du das gesagt hast, mit Autismus. Früher
00:29:43: dachte man, Autismus bei Mädchen gibt es nicht. So, und bei ADHS war es halt genauso.
00:29:48: Da sind halt weibliche Personen da total unterm Radar geschwommen und ich habe ja auch keine ...
00:29:54: Also bei mir gab es auch deutliche Anzeichen, aber ich hatte zum Beispiel in der Schule
00:29:58: die Probleme oder so. Ich konnte mich immer sehr, sehr gut anpassen.
00:30:01: Und ich hatte krasse Probleme in der Schule. - Ja.
00:30:03: Und trotzdem hat es niemand. - Ja, genau.
00:30:07: Und es gibt einfach genug Gründe, warum das irgendwie im Kindheitseiter nicht diagnostiziert
00:30:13: wird und dann immer wachsende Alter. Da gibt es jetzt einfach so viele Menschen, die immer
00:30:17: wachsenden Alter dahinter kommen, dann irgendwie sich mit dem Thema befassen, sich eine Selbstdiagnose
00:30:22: stellen und sich dann eine ODC auf sich nehmen, um überhaupt Diagnostik zu bekommen. Geschweige
00:30:29: von einer Behandlung dann. - Ja, und vor allem darf man ja auch nicht vergessen, dass der
00:30:34: Weg dorthin so schmerzhaft ist, weil du ständig einfach nur gegäßleitet wirst. Also wenn
00:30:39: man ... Also ich weiß nicht, wie es bei ADHS ist, aber gerade bei Autismus hatten halt
00:30:43: diesen Stereotypen im Kopf, so diesen Shadow-Comes oder irgendwie Schaden-Coupa oder so, der
00:30:50: halt überhaupt nicht kommunizieren kann, irgendwie komisch spricht wie ein Roboter und ganz viel
00:30:55: Physikwissen ansammelt oder so was. Aber das ist es halt nicht so.
00:30:59: Es gibt halt auch verschiedenste Ausprägungen und ...
00:31:02: Mein Spezialinteresse ist halt Pädagogik. So, ich sammel halt so viel Wissen, wie ich kann
00:31:06: lieber Pädagogik. - Ja.
00:31:08: So, deshalb gibt's meine Accounts. - Ja. Das Thema hat ein wenig geplant, das sind wir
00:31:15: da reingeschüttet. - Das ist ein sehr intimes Thema, ich hoffe, dass mir das jetzt niemand
00:31:18: irgendwie kaputt macht. Also ich laufe jetzt nicht rum und sage, ich habe Autismus. Und
00:31:24: ich möchte auch, dass mir die Menschen das nachsehen, dass ich dieses Thema nicht aufgreifen
00:31:28: werde, bis ich vielleicht in fünf Jahren erst mal eine Diagnose habe, weil mich das viel
00:31:33: zu verletzbar macht. Und weil es mir auch nicht so wichtig ist. Also wenn ich keinen Autismus
00:31:38: habe, wovon ich wirklich nicht ausgehe, aber wenn es so ist, dann ist es okay, so, dann
00:31:43: habe ich das herausgefunden. Also mir ...
00:31:45: Dann kann's halt was anderes sein. - Genau.
00:31:47: Aber seitdem ich denke, dass ich Autismus habe und mich dementsprechend behandle, geht's
00:31:52: mir auf jeden Fall besser. Und das ist irgendwie alles, was zählt.
00:31:54: Über dir ist ja auch so, dass es auf einmal dein ganzes Leben oder ganz viel aus deinem
00:31:58: Leben erklärt hat, deine Selbstdiagnose.
00:32:02: Es werden auch immer, es fragen mich ja auch immer Leute, wie ich das schaffe, so ruhig
00:32:05: zu bleiben. Na ja, genau, indem ich halt Dinge über mich herausfinde, über meine Persönlichkeit.
00:32:09: Und dann so was weiß, wie "Hey, Lautstärke geht für mich halt nicht unbedingt und ich
00:32:13: habe jetzt meine Neuskennstin-Kopfhörer zum Beispiel." oder weiß ich nicht zum Beispiel ...
00:32:18: Ich meinte letztens, musste ich die Kinder spontan abholen, weil Martin hatte Bauchschmerzen.
00:32:22: Und wenn ich die Kinder abhole, dann gehe ich halt immer schon relativ frühlos und gehe
00:32:26: zu Fuß nicht mit dem Fahrrad. Und Martin hat es mir aber nur sehr kurz vorher gesagt.
00:32:32: Und ich gehe halt zu Fuß die Kinder abholen, weil es ist zur Zeit relativ warm draußen
00:32:37: und Hitze oder Kälte machen mich halt sensuierisch schon ziemlich fertig.
00:32:41: Also dadurch bin ich dann halt schon so grundgestresst und gereizt.
00:32:44: Und außerdem ist unsere Kleine bei mir immer extrem anhänglich und ich kann sie eigentlich
00:32:50: nur nach Hause tragen und nehme deshalb eigentlich immer die Trage mit.
00:32:53: Und laufe dann eben und der Groß ist dann im Kinderwagen und die Kleine ist halt in der
00:32:58: Trage. Und jetzt bin ich aber mit dem Fahrrad gefahren.
00:33:00: Es war mega heiß.
00:33:01: Ich hasse es außerdem, Fahrrad zu fahren, wenn es heiß ist.
00:33:04: Und mit dem Anhänger so, dass es halt einfach super anstrengend.
00:33:08: Und dann war ich einfach sensorisch und so überladen und dann hat die Kleine auch noch
00:33:13: die ganze Zeit geschrien, dass ich halt zu Hause ankam und einfach nur noch heulen wollte,
00:33:17: weil es einfach zu viel war.
00:33:18: Und das sind halt so kleine Umstände um Alltag, dass ich immer sage, ich nehme mehr Zeit,
00:33:22: ich nehme was zu trinken mit, ich nehme die Trage mit, so dass mir halt nicht zu heiß
00:33:26: wird und so was.
00:33:27: Und dann einfach viel ruhiger und gelassner sein kann, einfach weil ich halt auch auf
00:33:30: meine Bedürfnisse feinfühlig achte, die vielleicht nur Kleinigkeiten sind, aber trotzdem einen
00:33:35: Unterschied machen.
00:33:36: Und dann haben wir eine Besonderheit und das ist halt eben der Katalog an Selbsthilfe-Maßnahmen,
00:33:41: der sich einem dann eröffnet damit, der sich halt dir dann auch eröffnet hat, was halt
00:33:46: extrem extrem extrem wichtig für uns ist auf jeden Fall.
00:33:51: Ja.
00:33:52: Jetzt wollten wir zum Highlight der Woche kommen.
00:33:55: Ja.
00:33:56: Was war dein Highlight der Woche?
00:34:01: Mein Highlight der Woche war, dass wir zusammen ein Moodboard gemacht haben und zwar, oder
00:34:07: du mit mir eher, und zwar habe ich die Kinder in die Kita gebracht gehabt, bin nach Hause
00:34:11: gekommen und habe irgendwie für mich gemerkt, seitdem ich gekündigt habe, musste ich erst
00:34:19: mal ein bisschen so ein Haushaltkinder reinfinden oder was heißt reinfinden oder alles ein
00:34:26: bisschen neu ordnen und schauen, wie viel Arbeit jetzt hier dies und das macht, auch
00:34:31: mit dem Podcast.
00:34:32: Und hat sich für mich jetzt irgendwie herausgestellt, dass das ganz gut ging irgendwie mit der
00:34:39: Zeit und ich dann doch noch relativ viel Freiraum dann zwischendurch bekommen habe,
00:34:45: dadurch dass die Kinder jetzt auch gesund waren, sehr lange.
00:34:50: Oh mein Gott.
00:34:51: Und die tatsächlich zuverlässig in der Kita waren.
00:34:54: Ich glaube wirklich, dass die, dass das so, also wir lassen die Kinder gerade immer einen
00:34:59: Tag in der Woche, nämlich den Mittwoch zu Hause, dass sie halt nie länger als zwei Tage
00:35:03: am Stück in der Kita sind.
00:35:04: Ich glaube, das macht so einen krassen Unterschied.
00:35:06: Ich glaube, insgesamt, seit ich gekündigt habe, ist halt alles entspannter.
00:35:09: Seitdem waren sie halt auch nicht mehr krank.
00:35:11: Und die sind so happy, die sind so glücklich.
00:35:13: Bei unserem einen Kind sieht man richtig, wenn das glücklich ist, weil das läuft dann
00:35:17: nicht, sondern hüpft immer.
00:35:18: Ja.
00:35:19: Und ich liebe das so sehr, weil ich war auch so als Kind.
00:35:21: Ich habe immer, ich bin immer gehüpft, anstatt zu laufen.
00:35:24: Das ist richtig süß.
00:35:25: Ja.
00:35:26: Und ich habe aber festgestellt, dass das jetzt irgendwie auch noch Platz ist für mehr Struktur
00:35:29: und mehr.
00:35:30: Und dass ich auch irgendwie jetzt so in beruflicher Hinsicht jetzt ein bisschen weiter machen
00:35:36: möchte.
00:35:37: Und dann hat Marlis mit mir ein Mutboard gemacht.
00:35:39: Und kannst du uns erzählen, was du gemacht hast?
00:35:43: Also ich habe erst mal mir überlegt, wie Martin ist und habe das dann verziert, weil Martin
00:35:48: liebt halt so.
00:35:49: Also ich habe halt so überall an Rand geschrieben.
00:35:52: So Martin, Martin, Martin, Martin.
00:35:54: Ja, das haben wir richtig gut gefallen.
00:35:56: Und ich durfte mir die Farbe von dem Zettel auszusuchen.
00:36:00: Ja genau, ich wollte wissen, welche Farbe ihn glücklich macht.
00:36:03: Es war gelb dann in dem Fall.
00:36:05: Aber so ein warmes Gelb.
00:36:06: So ein warmes Gelb.
00:36:07: Martin mag gelb.
00:36:08: Er weiß nicht, ob ich gelb per se mag, aber in dem Moment fand ich gelb sympathisch.
00:36:12: Ja, gelb immer, wenn ich dich frage, was ich glücklich macht, welche Farbe sagst du gelb?
00:36:15: Echt?
00:36:16: Das habe ich schon öfter gefragt.
00:36:17: Ja, wie macht mich gelb?
00:36:18: Da habe ich auch glücklich.
00:36:19: Und auf jeden Fall habe ich dann einfach gesagt, so wie so Journaling.
00:36:25: Also dass er halt einfach so Wörter reinrufen soll.
00:36:27: Also ich rufen, wir haben ganz normal gesprochen.
00:36:29: Das ist einfach Wörter sagen soll, die ihm gerade so einfallen.
00:36:32: Und ich habe ihn halt kategorisiert.
00:36:33: Ich hatte drei Farben, also einmal Rot.
00:36:34: Das waren halt Dinge seiner Persönlichkeit, also die ich quasi seiner Persönlichkeit
00:36:39: zugeordnet habe.
00:36:40: Grün, das waren Dinge, die ich zu Ideen zugeordnet habe.
00:36:43: Und Schwarz, das waren einfach Dinge, die nirgends reingepasst haben.
00:36:46: Ja.
00:36:47: Und auf jeden Fall haben wir das dann erst mal so gemacht.
00:36:52: Und dann sollte er so ein paar Sachen davon einkreisen, die immer am wichtigsten sind
00:36:57: am Ende.
00:36:58: Mhm.
00:36:59: Genau.
00:37:00: Und dann haben wir den Zettel umgedreht, oder das Board umgedreht.
00:37:04: Und ich sollte Eigenschaften von mir aufschreiben, die ich nicht mag, die ich am liebsten ändern
00:37:09: würde.
00:37:10: Und da sind mir auch ganz viele eingefallen, die mich auch ein bisschen traurig gemacht
00:37:15: haben, dann zum Teil.
00:37:17: Es fiel dir auch echt schwer, es hat man gemerkt.
00:37:20: Und dann ist das ganz Tolles passiert.
00:37:23: Dann habe ich den Zettel genommen und habe mit, also er hat die in Rot, glaube ich, aufgeschrieben
00:37:26: oder in Schwarz.
00:37:27: Und Schwarz.
00:37:28: Ich habe mit einem grünen Stift dann alle Eigenschaften so formuliert, dass sie halt positiv sind.
00:37:33: Also zum Beispiel, schnell gestresst habe ich geändert in, hat ein ausgeprägtes Warnsystem.
00:37:41: Ja.
00:37:42: Und dann durfte Martin es sich durchlesen.
00:37:45: Und ich glaube, es war sehr schön.
00:37:47: Ja, und es war, genau, es war eigentlich auch genau das gleiche, bloß halt in positiv
00:37:51: formuliert.
00:37:52: Und das hat mich so, ich habe mich natürlich wieder angefangen zu weinen, weil ich bin
00:37:56: ja Juli, das Korridier, falls ihr euch erinnert.
00:37:58: Und immer, wenn ich mich gesehen fühle, sehr gesehen fühle, muss ich weinen, das ist
00:38:03: auch passiert.
00:38:04: Aber ich war sehr glücklich, weil ich habe mich so gesehen gefühlt.
00:38:06: Ja, und das war richtig, das war auf jeden Fall mein Highlight der Woche.
00:38:11: Und dann sind wir auch noch später spazieren gegangen und haben uns ein bisschen überlegt,
00:38:15: was ich jetzt noch, ja, wie ich jetzt ein bisschen weitergehen kann, meinen Weg.
00:38:23: Und auch festgestellt, dass ich auch mich wieder mehr strukturieren möchte.
00:38:29: Und ja, und das war für mich alles ganz toll, mich mit einem tollen Gefühl weiter durch den
00:38:35: Tag gegangen.
00:38:36: Was ich auch wirklich mitgeben kann aus dieser Übung.
00:38:40: Ich habe die mir ehrlich gesagt so ein bisschen selbst ausgedacht.
00:38:42: Ich weiß nicht, ich mache so was über das Gerne.
00:38:44: Wenn ich so was dann mache, denke ich mir so, euch sollte eigentlich doch wieder irgendwie
00:38:46: Psychologie zu Ende studieren, aber es geht gerade auf jeden Fall.
00:38:49: Das läuft dir nicht weg.
00:38:50: Genau.
00:38:51: Auf jeden Fall kann ich euch diese Übungen sehr empfehlen für euch selbst, weil man ist
00:38:55: immer selbst so hart zu sich.
00:38:57: Und wenn man seine eigenen Fehler einfach mal umformuliert, das sind ja nicht mal unbedingt
00:39:02: Fehler, es sind ja einfach nur Eigenschaften.
00:39:04: Also wirklich, wenn man halt schnell gestresst ist, dann kann man das wirklich auch einfach
00:39:07: positiv sehen und sich selbst sagen, hey, ich habe ein ausgeprägtes Warnsystem, mein Körper,
00:39:12: das warnt mich davor über meine Grenzen zu gehen und einfach in den Stress hinein zu
00:39:16: fühlen und zu merken, ich bin gerade gestresst, weil mein Körper das Gefühl hat, bedroht zu
00:39:21: werden.
00:39:22: Und das ist ja eigentlich was total Positives, weil dann kann man ja zwei Schritte zurückgehen
00:39:25: und die Bedrohung quasi beseitigen.
00:39:27: Und das Gleiche kann man auch bei den Kindern machen.
00:39:30: Also wenn ein Kind zum Beispiel, weiß ich nicht, sehr willensstark ist, es ist ja schon
00:39:35: positiv formuliert.
00:39:36: Also wenn ein Kind halt irgendwie nie auf einen hört.
00:39:39: Genau, du könntest sagen, das Kind ist total trotzig.
00:39:42: Genau, trotzig.
00:39:43: Oder einfach du sagst, mein Kind ist willensstark, das weiß, was es will.
00:39:46: Oder das Kind ist immer zu laut, dann sagst du halt stattdessen, mein Kind ist, keine Ahnung,
00:39:54: lässt sich nicht von anderen unterbuttern.
00:39:57: Mein Kind ist immer so laut, mein Kind ist präsent oder mein Kind ist feierlich oder
00:40:04: so.
00:40:05: Mein Kind hat andauernd Wutanfälle, mein Kind fühlt Emotionen sehr intensiv.
00:40:12: So, das ist ja, so wisst ihr was ich meine, dann hat man gleich einen anderen Blick.
00:40:15: Genau, das hilft einfach einen positiven Blick auf das Kind zu entwickeln, was dann
00:40:21: ungemein dabei hilft, empathisch zu sein und das Kind auch gut zu behandeln.
00:40:27: Und das sind ja dann auch Dinge, die man dem Kind sagen kann und die man halt dann auch
00:40:31: quasi vorher schon, also die man auch dem Kind so nahe bringen kann als Bedürfnis quasi.
00:40:38: Also du machst grad das und das, das bedeutet, dass du gestresst bist, dass dein andere
00:40:42: Armsystem an ist und ja.
00:40:45: Sehr guter Tipp.
00:40:46: Wir waren ja noch beim Highlight der Woche.
00:40:48: Ja, mein Highlight der Woche war, dass wir einfach unser Traumhaus gefunden haben.
00:40:53: Ja, das stimmt.
00:40:54: Es ist wirklich ein Traumhaus, weil es ist ein Traum.
00:40:57: Ja, es ist unsere persönliche Utopie.
00:41:00: Total, also ich weiß nicht, wie wir, also ich will in diesem Haus leben, ich weiß nicht,
00:41:05: wie das passieren kann, weil das ist einfach, es ist eine Utopie.
00:41:08: Aber ich dachte mir halt auch ganz ehrlich, okay, wir leben nur einmal und die einzige,
00:41:15: natürlich haben wir zum Beispiel finanzielle Grenzen faktisch, aber mental haben wir halt
00:41:19: keine Grenzen und man kann sich mental, also warum sollte ich mir Wünsche verbieten,
00:41:24: nur weil es für meinen Gehirn unrealistisch erscheint, dieses Ziel zu erreichen.
00:41:28: Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich auf Social Media so erfolgreich werden würde.
00:41:32: Ja, total.
00:41:33: Von daher.
00:41:34: Ja, also dieses Haus ist ein unrealistisches Haus für uns, dass wir uns aber so wünschen.
00:41:41: Ein Traumhaus, nicht unrealistisch, ein Traum.
00:41:43: Ja, es ist ein Traum.
00:41:44: Wir wissen, wir können mental noch nicht erfassen, wie wir uns diesen Traum erfüllen werden,
00:41:49: weil das so ein großer Traum ist, aber es ist ein Traum, den wir uns erfüllen wollen.
00:41:52: Ja, überhaupt, dass wir zusammen dieses Haus angeguckt haben, war für uns beide so, okay,
00:41:58: so wollen wir gerne leben und halt auch ein großes Haus, das wir auch nicht alleine bewohnen,
00:42:04: sondern auch mit anderen Menschen, die wir gern haben und anderen Familien, so das Hausteilen.
00:42:12: Und das ist so irgendwie so ein gemeinsamer Wunsch, auf dem wir jetzt einfach hinarbeiten
00:42:17: können, weil wir wissen jetzt, wo wir hin wollen, was ja schon sehr positiv ist.
00:42:22: Also, wir haben halt so eine befreundete Familie, mit der wir schon öfter so ein bisschen gesprochen
00:42:27: haben, also die sind halt gerade auf Wohnungssuche und wir haben halt auch schon so ein paar Mal
00:42:31: so eher so zum Spaß, dass wir ja auch gemeinsam nach einem Haus suchen.
00:42:34: Also wir sind ja erst Anfang des Jahres in unsere größere Wohnung gezogen, dass auch
00:42:38: wirklich nötig war, weil uns geht es hier viel besser, aber uns war ich die ganze Zeit
00:42:41: klar, das ist ein Zwischenstopp, weil wir wollen eigentlich in ein Haus.
00:42:44: Allein schon, weil unsere Kinder sehr reizoffen sind, weil ich sehr reizoffen bin.
00:42:48: Weil ich auch sehr reizoffen bin.
00:42:49: Ja, aber also, ich glaube, du findest, dass wir uns nicht so viel verblinden, weil wir
00:42:51: das lernen und sowas nicht so belastend wie ich.
00:42:54: Ja, das schon.
00:42:55: Aber für mich ist es halt wirklich richtig schlimm.
00:42:56: Für mich ist es aber, für mich ist es nicht richtig schlimm, für mich ist es aber subtil
00:42:59: belastend und staut sich auf und für unsere Familie ist einfach ein ruhiges Umfeld enorm
00:43:06: wichtig.
00:43:07: Unsere Kinder zum Beispiel, die haben halt auch Schwierigkeiten damit, nach der Kita
00:43:11: noch auf den Spielplatz zu gehen, weil es, also unser größeres Kind sagt mittlerweile
00:43:15: auch sehr deutlich, Mama, mir ist das hier zu laut.
00:43:18: Und genau deshalb spielen wir dann immer im Inhof, aber das ist halt so optimal, das
00:43:24: hat nicht so schön und das Haus hätte halt auch einen Garten, wo man halt wirklich auch
00:43:27: mit den Kindern Rückzugsort hättest, auch in der Nähe vom Wald und sowas.
00:43:31: Ja, und wir waren aber halt auch immer der Meinung, dass das Leben in der Kernfamilie
00:43:39: einen nicht zu 100 Prozent glücklich machen kann, weil man als Kernfamilie mit kleinen
00:43:46: Kindern eben, also Kernfamilie bedeutet Vater, Mutter, Kind sozusagen.
00:43:50: Oder Vater, Vater, Kind, Mutter, Kind, was auch immer.
00:43:55: Ja genau, weil man halt sehr isoliert wird, gerade wenn man kleine Kinder hat, weil Sozialkontakte
00:44:00: kommen einfach zu kurz, weil man, also ich persönlich hab neben Arbeit und Haushalt
00:44:05: und Kindern nicht noch wahnsinnig viel Zeit irgendwie mich mit Freund*innen zu treffen.
00:44:10: Ja, oder Kapazitäten an sich, ja.
00:44:12: Auch allein schon irgendwie abends ja klar, wir können uns abends ein Baby Sitter holen,
00:44:15: aber ich muss ehrlich sagen, unsere Freund*innen treffen sich halt an 20 Uhr und da bin ich,
00:44:20: also ich geh meistens 20 Uhr, 30 Uhr ins Bett, weil wir halt auch um 5 Uhr, 30 Uhr dann aufstehen.
00:44:24: Also von daher war das halt immer so ein Traum, dass wir halt mit anderen Familien zusammen,
00:44:29: auch so mit anderen Kindern, also nicht nur, ich finde halt auch so zwei Kinder sind schon
00:44:34: cool, aber mit zwei Erwachsene ist halt auch anstrengend, aber wenn du jetzt halt, wir wären
00:44:39: dann fünf Erwachsene und vier Kinder und vier Kinder sind halt cool, weil die können miteinander
00:44:44: spielen.
00:44:45: Ja.
00:44:46: Aber fünf Erwachsene sind auch cool, weil wir uns halt die Verantwortung aufteilen können
00:44:49: und für uns war halt auch immer klar so, wir werden, also wir, das hab ich ja auch schon
00:44:54: die Folgen, die, also schon mal in der Folge erzählt, so dass wir halt gerne Geld verdienen
00:45:01: so logischerweise, aber wir halt nie das Gefühl hatten, wir wollen jetzt irgendwie im Reichtum
00:45:05: leben, sondern dann lieber mit dem Geld, was wir halt so übrig haben, auch noch irgendwie,
00:45:09: ja halt unsere Freunden quasi so, dass mit Beteiligen, also für uns wäre das dann halt
00:45:14: auch so, dass wir dann sagen würden, ja ganz ehrlich finanziell fangen wir uns halt auch
00:45:17: gegenseitig auf und wir sind halt wie so eine große Familie, so auch wenn wir jetzt nicht
00:45:21: miteinander verwandt sind und das dann halt irgendwie, ja wenn jetzt die eine Familie,
00:45:26: keine Ahnung, wenn da jetzt jemand krank wird oder so und dann können die irgendwie nicht
00:45:30: arbeiten oder was weiß ich, dass wir das dann halt gegenseitig aufangen, also dass wir
00:45:33: halt einfach alle füreinander da sind.
00:45:35: Ja, ja wie halt eine erweiterte Familie einfach.
00:45:38: Ja.
00:45:39: Das ist so so ein bisschen den Traum, den wir gerade hegen und mal schauen was da auswürtt.
00:45:45: Hoffen, dass wir den verwirklichen können, ja.
00:45:47: Ja.
00:45:48: Ich stelle mir das halt auch so schön vor einfach nicht in der Kernform, also natürlich
00:45:54: muss man dann auch viel irgendwie miteinander kommunizieren und das ist sicher auch anstrengend
00:45:59: und so was, aber ja ich glaube, dass das, das Haus ist halt auch so groß, dass man halt
00:46:06: auch wirklich, also man hätte halt die Gemeinschaftsräume, aber es hätte halt auch jede Familie
00:46:10: genug Platz für, für private Rückzugsräume sozusagen.
00:46:14: Ja, das ist halt, das ist halt.
00:46:15: Und hier dann eigenes Bad und so was auch.
00:46:16: Das ist halt das Wichtigste, dass private Rückzugsräume gibt, weil Konflikte entstehen ja zwangsläufig
00:46:22: und das einzige was hilft ist dann halt mal Abstand haben zu können, zu Hause sein zu dürfen,
00:46:28: aber mit Abstand.
00:46:29: Aber das ist ja auch, also ich muss sagen, ich bin auch manchmal froh, wenn du in einem
00:46:33: anderen Raum arbeitest, weil, also manchmal braucht es total, dass wir gemeinsam im selben
00:46:37: Raum sitzen, zwar nicht kommunizieren, aber arbeiten, aber manchmal braucht es auch einfach,
00:46:41: dass ich irgendwie, ich finde man spürt ja Menschen auch so, wenn die nicht sagen so,
00:46:46: also die haben halt auch so eine Aura, die mich manchmal aus dem Konzept bringen kann
00:46:49: und so manchmal braucht es auch einfach, dass wir alleine zu sein so komplett.
00:46:52: Ja, das tut mir manchmal, manchmal tut mir das auch gut.
00:46:56: Ja.
00:46:57: Ja, das ist unser Träumchen.
00:47:00: Ja, jetzt haben wir hier auch schon darüber gesprochen.
00:47:02: Ich mein, ich muss sagen, Manifestation ist ja so ein umstrittenes Ding, aber wir lassen
00:47:09: natürlich nichts unversucht und natürlich habe ich mir dieses Haus auch manifestiert
00:47:12: und ich, ja, wir sprechen auch immer über unser Haus und wenn wir dann umziehen und so.
00:47:18: Ja, stimmt.
00:47:19: Ich bin sehr gespannt, wann sich dieser Traum erfüllen wird.
00:47:23: Mhm.
00:47:24: Wir haben noch eine Hörerfrage für euch, die gerade eben erst reinkam.
00:47:30: Hörerinnenfrage.
00:47:31: Ja, eine Hörerinnen, genau.
00:47:33: Meine Partnerin und ich sind gerade im Urlaub.
00:47:36: Hier sind einige Paare mit kleinen Kindern.
00:47:39: Ich habe eine Beobachtung gemacht und fühle mich super getriggert.
00:47:43: Viele dieser Eltern, ich schätze zwischen 28 bis 38 Jahre alt, erziehen ihre Kinder so,
00:47:49: wie meine Eltern es damals gemacht haben.
00:47:51: Jedes Mal bekomme ich einen Stich ins Herz.
00:47:54: Ich habe heute nur sporadischen Kontakt zu meinen Eltern und halte diese weitestgehend
00:47:58: auf Abstand.
00:47:59: Jedenfalls tu ich mir super schwer, mich abzugrenzen.
00:48:02: Außerdem fühle ich mich schlecht, weil ich diese Eltern nicht verurteilen möchte.
00:48:06: Ich selbst habe keine Kinder und möchte zur Zeit auch keiner eigenen.
00:48:10: Aufgrund dessen kann ich nicht sagen, in welcher Situation und aus welchen Gründen
00:48:15: die Eltern so handeln.
00:48:16: Aber ich erkenne so viele Muster, die ich als Kind auch erfahren musste und frage mich,
00:48:21: ob diese Eltern wirklich nicht darüber nachdenken und ihr gelernt es einfach weitergeben.
00:48:25: Sehe ich das vielleicht zu extrem?
00:48:28: Bin ich ein Arschloch, weil ich denke, diese Eltern machen viel falsch?
00:48:32: Ja, also erst einmal ist ganz wichtig, immer im Kopf zu haben, dass wir alle das Beste
00:48:42: für unsere Kinder wollen und wir alle unser Bestes geben.
00:48:47: Ich muss sagen, ich habe immer Schwierigkeiten damit, wenn das gesagt wird, weil das einfach
00:48:52: schlicht und ergreifend nicht stimmt.
00:48:53: Meinst du?
00:48:54: Es gibt Eltern, die definitiv nicht das Beste für ihre Kinder wollen.
00:48:58: Also die meisten Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, das würde ich so verschreiben.
00:49:02: Ich würde den Leuten auf jeden Fall eher unterstellen, also fremden Eltern eher unterstellen, dass
00:49:07: sie ohne böse Absichten handeln und das Beste für ihre Kinder wünschen.
00:49:12: Trotzdem finde ich das schwierig, das zu generalisieren, weil das irgendwie ...
00:49:14: Man kann es nicht verschal sein, dass es recht ist.
00:49:15: Man kann das auch Menschen verletzen, die halt wirklich schlimme, richtig schlimme Erfahrungen
00:49:19: der Kindheit gemacht haben.
00:49:20: Ja, das ist auf jeden Fall total ... das sehe ich ein, ja.
00:49:24: Ja, aber euch nur darauf hinweisen.
00:49:26: Ja, total, aber ich glaube so, die, wie gesagt, die meisten geben auch ihr Bestes und gerade
00:49:33: wenn die Kinder so behandelt werden, wie oder mit negativen Sachen behandelt werden, die
00:49:42: wir früher als Kinder erfahren haben, dann ist es in den meisten Fällen tatsächlich einfach,
00:49:49: dass weitergeben von dem, was man gelernt hat.
00:49:54: Und von den eigenen Glaubenssätzen auch.
00:49:55: Von den eigenen Glaubenssätzen, die sich dann halt auch manifestiert haben in der Zeit.
00:50:00: Und das einfach anders zu machen, als die eigenen Eltern das muss man wirklich wollen.
00:50:05: Und das ist halt richtig Arbeit, weil man eben Glaubenssätze durchbrechen muss, weil
00:50:12: man auch eigene Impulse, weil so intuitiv handelt man einfach genauso, wie man es bei den eigenen
00:50:19: Eltern am Modell gelernt hat, wie man, wie man selbst behandelt worden ist.
00:50:24: Genau, und es steckt einfach viel Arbeit da drin, das anders zu machen und muss da einiges
00:50:32: investieren.
00:50:33: Das zum einen, zum anderen würde ich jetzt einfach auch mal unterstellen, unterstellen,
00:50:41: dass die meisten Eltern tatsächlich auch einfach nicht wissen, dass das nicht okay ist.
00:50:45: Weil sie sich eben tatsächlich mit kindlicher Entwicklung nicht so auskennen, weil die meisten
00:50:52: pädagogischen Ansätze von der Zeit unserer Eltern gingen ja zum Beispiel davon aus, dass
00:50:56: Kinder von Grund auf irgendwie schlecht sind und dass man sie gerade biegen muss und so
00:51:00: weiter.
00:51:01: Und was du meintest, man muss da hart daran arbeiten, solche Glaubenssätze zu durchbrechen,
00:51:07: das bedeutet zum Beispiel auch nicht, dass man eben Wissen dazu sich aneignen muss und
00:51:13: dann irgendwie Strategien einfach nur lernen muss, wie man Kinder anders behandelt und
00:51:18: damit ist es getan, sondern das bedeutet, dass man über sich selbst hinauswachsen muss,
00:51:24: dass man an sich selbst arbeiten muss und dass man zum Beispiel auch die Beziehung zu den
00:51:28: eigenen Eltern hinterfragen muss und vielleicht auch anerkennen muss, dass in der eigenen
00:51:32: Kindheit bestimmte Dinge nicht besonders optimal gelaufen sind und dass die eigenen Eltern
00:51:37: einen vielleicht manchmal wieder besseren Wissens ganz schön scheiße behandelt haben.
00:51:41: Und selbst wenn man, also ich habe glaube ich schon mal gesagt, dass ich auch viele Erfahrungen
00:51:47: in der Kindheit gemacht habe, die wirklich nicht schön waren, aber ich würde niemals
00:51:52: sagen, dass ich meinen Eltern das nicht verzeihen kann, weil ich habe den Kontext, ich weiß,
00:51:56: dass sie es nicht besser wussten manchmal.
00:51:58: Ja, du hast mich gerade gesagt, wieder besseren Wissens, du meintest eher so aus Unwissen,
00:52:03: weil sie es nicht besser wussten.
00:52:04: Ach so, ja, habe ich es falsch gesagt.
00:52:05: Ja.
00:52:06: Aus Unwissen, ja natürlich aus Unwissen, es tut mir leid, das war natürlich blöd, was
00:52:11: ich gesagt habe.
00:52:13: Genau, ich würde niemals sagen, dass meine Eltern das mit Absicht gemacht haben, sondern
00:52:18: eben weil sie es nicht besser wussten und meine Eltern haben mich sehr liebevoll erzogen
00:52:22: in großen Teilen so.
00:52:23: Und ich weiß jetzt selbst, wie es ist, zwei Kinder zu haben und wie man manchmal an seine
00:52:28: Grenzen kommt, insbesondere wenn man beruflich auch noch eingebunden ist.
00:52:32: Von daher gibt es auch immer so eine Art Entschuldigung und trotzdem sind das Dinge, die halt Spuren
00:52:38: hinterlassen.
00:52:39: Das heißt, dass ich mich im Rahmen der berufnisorientierten Erziehung eben auch mit solchen Dingen auseinander
00:52:47: gesetzt habe und das war in meinen Fällen auch nicht gerade schön.
00:52:51: Weil ich halt einfach erkennen musste, dass ich meine Eltern, die über alles liebe, weil
00:52:58: sie viele Dinge einfach sehr richtig gemacht haben, für manche Dinge verantwortlich sind,
00:53:04: die man jetzt im Erwachsenenalter einfach mit sich herum trägt und irgendwie, ja ich
00:53:11: weiß auch nicht, dass es halt auch manchmal einfach nicht so leicht sich damit auseinander
00:53:16: zu setzen.
00:53:17: Ja, und das ist gerade wenn...
00:53:19: Also warte mal, ganz kurz noch zum Abschließen.
00:53:20: Das, was ich erlebt habe, war nicht sonderlich traumatisch.
00:53:27: Und wenn man aber jetzt irgendwie sehr krass autoritär aufgewachsen ist, dass man vielleicht
00:53:34: irgendwie einen sehr krassen Schutzpanzer auch aufgebaut hat, um die eigene Persönlichkeit,
00:53:39: weil man nie so sein durfte, wie man wirklich ist, dann ist das natürlich dreifach schmerzhaft.
00:53:46: Das könnte man auch nicht so schnell machen, weil man dann auch nicht so schnell aufgewachsen
00:53:50: ist, das können viele einfach auch nicht ohne professionelle Begleitung.
00:53:53: Ja, und ich stelle mir halt auch so vor, es ist halt auch total schwierig, irgendwie andere
00:53:57: Eltern zu judgingen und auch aufgrund von einzelnen Situationen, weil wenn ich mir vorstelle,
00:54:04: zwei Kinder, ja dann eine Mutter mit zwei Kindern, die irgendwie vielleicht keine Unterstützung
00:54:09: von ihrem Partner bekommt, so in so ein Dauerstresszustand ist und in einem gestressten Zustand ist halt
00:54:20: sehr schwer Empathie zu empfinden und sehr schwer so zu handeln, wie man eigentlich handeln
00:54:28: möchte und wie man eigentlich auch bessere Wissens handeln möchte und kann halt auch
00:54:35: einfach sein, gestresste Situationen können auch einfach schwierige Faltensweisen zu Tage
00:54:43: bringen, zum Beispiel.
00:54:45: Auf jeden Fall.
00:54:46: Das Beste, was man halt wirklich tun kann in so einer Situation ist halt einfach aufklären,
00:54:51: aber nicht, also generell halt einfach über Erziehungen aufklären.
00:54:54: Ich find es ja total schön, wenn halt generell irgendwie mehr überkindliche Entwicklung auch
00:54:59: in den Schulen einfach gelernt werden würde, weil dann hätte man halt so ein Basic an Wissen
00:55:03: schon da zur Verfügung.
00:55:04: Ich glaube, das hilft auch vielen Kindern tatsächlich, um selbst zu benennen, also vielen
00:55:09: Jugendlichen Kindern, um selbst zu benennen, wenn sie unverbehandelt werden, zum Beispiel.
00:55:13: Aber vor allem glaube ich halt nicht, dass man sich in der konkreten Situation einmischen
00:55:21: sollte, außer man nimmt halt körperliche Gewalt da, weil psychische Gewalt gilt in unserem
00:55:26: Land leider nicht als Gewalt.
00:55:28: Und ja, man kann halt nicht wirklich was tun und am Ende wird das nur noch mal am Kind
00:55:33: ausgelassen, was dann halt irgendwie, ja du hast mich jetzt gerade bloß gestellt und
00:55:36: dann ist die Mutter irgendwie oder das Elternteil noch gröber.
00:55:39: Das würde ich halt nicht verantworten.
00:55:41: Es führt ja zwangsläufig zu großem Stress und genau, und das kann dann halt sich negativ
00:55:48: auch das Kind auswirken.
00:55:50: Insbesondere wenn man sich jetzt Elternteil beobachtet fühlt, also das ist mir auch schon
00:55:56: passiert, dass ich dann ungeduldig und fahrig wurde und irgendwie nicht mehr so handeln
00:56:00: konnte, wie ich das wollte, weil das mich das einfach auch selbst in Stress versetzt
00:56:05: hat, so bewertet zu werden.
00:56:06: Dieses typische Kind hat irgendwie einen Emotionsausbruch, irgendwie eine Öffentlichkeit
00:56:11: im Supermarkt und man denkt sich, oh Gott, alle judging mich jetzt, alle beobachten mich
00:56:16: und dann ist es ganz, ganz schwierig.
00:56:19: Voll.
00:56:20: Okay.
00:56:21: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
00:56:24: Ja auch.
00:56:25: Nur meine Stimme ist irgendwie immer Stimmen meiner Stimme nicht.
00:56:28: Da hast du jetzt geschafft deine Stimme, dass ich jetzt erholen den restlichen Tag.
00:56:31: Ja, also irgendwie fühl ich mich extrem heiser.
00:56:33: Also, könnt ihr mal kommentieren, ob meine Stimme sich heute anders anhört.
00:56:37: Für mich fühlt sie sich auf jeden Fall anders anhört.
00:56:39: Super, kann ja wieder eine Umfrage dafür machen.
00:56:41: Okay, unterstützt uns gerne indem ihr teilt und bewertet und wir hören uns hoffentlich
00:56:49: wieder beim nächsten Mutimitfall.
00:56:51: Tschüss.
00:56:52: Bis bald.
00:56:53: Tschüss.
00:56:54: [Musik]
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